Berufsbild

Konstrukteur:innen erstellen die technische Planung eines Bühnenbildes. Sie entwickeln eine technisch realisierbare Lösung anhand eines CAD-Modells (CAD = computer-aided-design) für den künstlerischen Bühnenbildentwurf, um daraus Konstruktionszeichnungen für die Gewerke der Theaterwerkstatt zu erstellen. Dabei begleiten Konstrukteur:innen den Gesamtprozess vom künstlerischen Modell bis hin zum Aufbau des Bühnenbildes. Dieser Prozess ist sehr abwechslungsreich, da jedes Mal ein neuer Prototyp entsteht und technische Anpassungen am Bühnenbild-Modell vorgenommen werden müssen, ohne dabei die künstlerische Idee zu verändern.

Wenn möglich werden zur Herstellung des Bühnenbilds Standard-Materialien verwendet, ein Großteil wird jedoch speziell als Sonderkonstruktion hergestellt. Hierfür werden Materialien aus der Industrie recherchiert und teilweise für neue Zwecke eingesetzt. Mit Hilfe von Experimenten, Versuchen oder Test-Modellen wird schließlich eine technische Lösung für die Sonderkonstruktion entwickelt.

An manchen Bühnen wird sowohl die technische Planung, als auch das Management von derselben Person übernommen, an anderen Bühnen werden diese beiden Funktionen personell getrennt. Für diese Stellen existieren verschiedene Bezeichnungen, die auch von Theater zu Theater verschieden verwendet werden: Neben Konstrukteur:in und Produktionsleiter:in zum Beispiel Produktionsplaner:in oder Produktionsingenieur:in.

Voraussetzungen

Um die Idee eines Bühnenbildmodells zu verstehen und die erforderlichen Anpassungen im Sinne der künstlerischen Idee technisch umsetzen zu können, ist sowohl ein künstlerisches, als auch ein technisches Verständnis erforderlich. Hierbei ist räumliches Vorstellungsvermögen eine gute Hilfe. Zusätzlich bedarf es technischer Kreativität, um Lösungen für das enorm breite Spektrum an künstlerischen Anforderungen zu finden. Diese Art der Arbeit erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Sowohl die künstlerischen Ideen als auch die technischen Anforderungen und Regelwerke ändern sich stetig und erfordern das Interesse an „Live-Long-Learning“. Abhängig davon, ob das Management in Personalunion übernommen wird, ist ein hohes Maß an kommunikativen Fähigkeiten erforderlich, um eine bestmögliche Abstimmung zwischen den verschiedenen Gewerken zu erreichen. Viele Teams arbeiten international, weshalb gute Englischkenntnisse von Vorteil sind.

Ausbildung

Einige Sonderkonstruktionen im Theater müssen statische Anforderungen erfüllen oder beinhalten speziell hergestellte Maschinen. Sie erfordern somit die technische Planung auf Grundlage eines Ingenieurstudiums. Der Studiengang „Theater- und Veranstaltungstechnik und -management“ an der Beuth Hochschule für Technik Berlin wurde speziell eingerichtet, um Konstruierende für das Theater auszubilden. Er vereint die Bereiche Maschinenbau, Bauingenieurwesen und Kunst in einem Ingenieursstudium. Bei Interesse besteht die Möglichkeit, sein Wissen in einem entsprechenden Master zu vertiefen.

Ein Quereinstieg aus den Bereichen Maschinenbau, Bauingenieurwesen oder auch Architektur ist möglich, wenn das Interesse an künstlerischen Prozessen besteht.