Berufsbild

Orchestermusiker:innen erbringen im Gegensatz zu Instrumentalsolist:innen ihre künstlerische Leistung in einem Kollektiv – dem Orchester. Orchester gibt es in verschiedenen Größen und künstlerischen Ausrichtungen.

In der Regel übernimmt ein:e Dirigent:in die Leitung eines Orchesters. Die besondere Herausforderung für Orchestermusiker:innen ist daher, die eigene künstlerische Leistung mit dem Spiel der Orchesterkolleg:innen in Einklang zu bringen und gleichzeitig die künstlerischen Ideen und Vorgaben von Dirigent:innen zu erfüllen. Man spielt ein großes Repertoire, muss viele Werke kennen und beherrschen; tägliches Üben ist unerlässlich. Mittlerweile wirken Orchestermusiker:innen auch an Education-Programmen mit, um den Menschen Musik zu vermitteln und zugänglich zu machen.

In Deutschland gibt es vor allem sogenannte Theaterorchester sowie Konzert- und Rundfunkorchester. An Theater angegliederte Orchester spielen schwerpunktmäßig Musiktheatervorstellungen (z.B. Oper, Operette, Musical, Ballett), man kann sie aber auch in Sinfoniekonzerten und anderen Konzertformaten erleben. Sie sind zumeist regional tätig, während sich die Konzert- und Rundfunkorchester auf das Konzertrepertoire konzentrieren und oftmals in verschiedenen Konzertsälen und gegebenenfalls international auftreten.

(Musik-)Theaterorchester arbeiten fast immer in „ihrem“ Theater und spielen während der Vorstellungen im Orchestergraben, der zwar vor der Bühne, aber eine „Etage“ tiefer ist. Die Musiker:innen sitzen dort sehr eng beieinander, das Publikum sieht sie fast gar nicht. Konzertorchester hingegen spielen in Konzerthäusern auf der Bühne und reisen viel. Als Orchestermusiker:in ist man fast immer unbefristet angestellt, den Tag und die Abende verbringt man viele Jahre also mit denselben Menschen.

Ein Orchester setzt sich aus mehreren Gruppen zusammen. Die Streicher:innen unterteilen sich in die ersten und zweiten Violinen, die Violen (Bratschen), die Violoncelli und die Kontrabässe. Jede dieser Gruppen setzt sich wiederum aus Stimmführer:innen, und Tuttist:innen zusammen. In den ersten Violinen heißen die Stimmführer:innen „Konzertmeister:innen“ und tragen eine besonders große Verantwortung für das gesamte Orchester.

Die Holz- und Blechbläsergruppen unterscheiden sich in ihrer Struktur und Spielweise grundlegend von den Streichergruppen. Während jede Streichergruppe grundsätzlich gemeinsam eine Stimme spielt, gibt es in den Bläsergruppen vorwiegend Einzelstimmen.

Darüber hinaus verfügt ein Orchester über eine Pauken-/Schlagwerkgruppe und eine oder mehrere Harfenpositionen

Voraussetzungen

Wer Orchestermusiker:in werden möchte, sollte man früh damit anfangen, ein Instrument zu lernen. Ein genaues Anfangsalter ist schwer zu bestimmen, manche beginnen im Kindergarten (Streichinstrumente), manche in der Grundschule (Blasinstrumente). Ein gutes Gehör, Klangsinn und rhythmisches Empfinden, sowie die für das jeweilige Instrument erforderliche körperlich-motorische Grunddisposition sind Voraussetzung für das Erlernen eines Instrumentes und damit für den Orchestermusiker:innen-Beruf.

Sein Instrument muss man außergewöhnlich gut beherrschen. Team- und Kommunikationsfähigkeit sind wichtig, da es in einem Kollektiv immer darum geht, nicht hervorzustechen, sondern zusammen mit der Gruppe etwas zu gestalten. Bevor man sich bewirbt, sollte man sich im Klaren darüber sein, ob man in ein (Musik-)Theaterorchester oder in ein Konzertorchester möchte. Die damit verbundenen Lebens- und Arbeitsbedingungen sind – wie im Berufsbild beschrieben – sehr unterschiedlich.

Um nach dem Studium in einem Berufsorchester eingestellt zu werden, ist das erfolgreiche Absolvieren eines Probespiels maßgeblich. Dort muss man ein einschlägiges Solostück vortragen und Ausschnitte aus verschiedenen Orchesterwerken spielen. Zunehmend wird bei Probespielen auch kammermusikalisches Spielen abgeprüft. Je nach Position können zudem Gespräche mit den Führungskräften des Theater- oder Orchesterbetriebes stattfinden. Orchestermusiker:innen verbringen meist sehr viele Berufsjahre an einer Arbeitsstelle und wechseln nicht oft. Beide Seiten sollten daher sicher sein, dass sie zueinander passen, nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich.

Ausbildung

Die Ausbildung fängt in der Regel bereits im Kindes- und Jugendalter an öffentlichen oder privaten Musikschulen an. Auch viele Orchestermusiker:innen und freie Musiker:innen geben Musikunterricht.

Wer für ein Instrumentalstudium geeignet ist, kann sich – verbunden mit der Grundausbildung auf einem weiteren Instrument und in Musiktheorie – so auch auf Aufnahmeprüfungen an einer Musikhochschule vorbereiten. Nach dem Hauptschulabschluss, besser aber mit einem höheren Schulabschluss, kann man sich dieser Aufnahme- oder Eignungsprüfung an einer Musikhochschule oder vergleichbaren Institution stellen, die in der Regel aus dem Vorspiel vorbereiteter Werke, dem Vom-Blatt-Spiel, musiktheoretischen Tests sowie einer Prüfung in Gehörbildung besteht.

Im Studium erhält man Unterricht auf dem Hauptinstrument und etwaigen Nebeninstrumenten sowie auf dem Klavier. Weiterhin stehen Musiktheorie, Gehörbildung, Musikgeschichte und andere theoretische Nebenfächer auf dem Stundenplan. Die Mitwirkung in kammermusikalischen Ensembles und im Hochschulorchester ist meistens verpflichtend.

Ausgehend von einem Bachelor-Studium, kann anschließend in verschiedenen Aufbaustudien die Ausbildung erweitert werden. Parallel zum Studium empfiehlt sich das Musizieren z.B. in Jugend- und Studierendenorchestern. Berufsorchester bieten teilweise studienbegleitende Programme zur praxisorientierten Ausbildung an (z.B. Orchesterakademien).

Video

Orchestermusiker:innen an der Dresdner Philharmonie

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Meisterin an der Harfe: Eine Harfenistin im BR-Symphonieorchester