Berufsbild

Puppenspieler:innen erzählen dem Publikum mit ihren Puppen und Figuren Geschichten und eröffnen ihnen ganz eigene Fantasie-Welten. Der Vielfalt von Formen und Materialien sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. Ob Marionetten, Hand- oder Klappmaulpuppen, Stockpuppen, Tischfiguren, Marotten, Lauffiguren, Schattenfiguren, Larven oder Masken – die Palette ist so reichhaltig wie die Fantasie der Puppenspieler:innen.

Auch für die Bühne gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Guckkastenbühne, Schachteltheater, schwarzer Raum oder auch ganz ohne Bühne, drinnen oder draußen. Hinzu kommen zahllose Variationen in der Licht-, Kostüm- und Tongestaltung. Mal sind die Spieler:innen gleichberechtigt mit der Puppe auf der Bühne und mal überhaupt nicht zu sehen, mal hört man ihre Stimme, dann wieder bleiben sie stumm.

Eines haben alle Puppenspieler:innen dabei gemeinsam: Sie müssen sich – genau wie Schauspieler:innen – auf ihre Figur mit ganzer Seele und ganzem Körper einlassen. Nur wenn sie den dargestellten Charakter leben, wird die Figur das Publikum emotional erreichen und kann die Intention vermittelt werden. Vor allem in den asiatischen Ländern mit ihrer alten Tradition des Figurenspiels gibt es ausgeklügelte Haltungs- und Bewegungsmuster für das Puppenspiel.

War es früher selbstverständlich, dass ein:e Puppenspieler:in ihr eigener Produktionsstab war – insbesondere was den Bühnen- und Figurenbau betrifft, so werden die verschiedenen Tätigkeiten heute mehr und mehr delegiert. Nichtsdestotrotz sollten Puppenspieler:innen selbstständig Figuren und Szenerien anfertigen können und mit den verschiedenen Techniken und Materialien vertraut sein. Puppen- und Figurenspiel wendet sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene, die überwiegende Zahl der Stücke wird aber für Kinder geschrieben

Voraussetzungen

Wer das Handwerk in einem staatlich geregelten Studium erlernen will, muss in der Regel die allgemeine oder fachgebundene Hoch- schulreife besitzen und eine Aufnahmeprüfung bestehen. Erste Erfahrungen im Bereich des Figurentheaters sind nicht zwingend, aber vorteilhaft. Grundsätzlich sollten Puppenspieler:innen ein hohes Maß an Fantasie, Vorstellungsvermögen und Kreativität im Umgang mit verschiedensten Werkstoffen mitbringen. Sie sollten eine ausgeprägte Körperlichkeit besitzen, Freude am Geschichten erzählen haben und Spaß daran, Figuren Leben einzuhauchen.

Ausbildung

In Berlin und Stuttgart gibt es eine staatlich geregelte Ausbildung zum:zur Puppenspieler :in, die jeweils auf 3-4 Jahre angelegt ist. Beide Hochschulen bieten nur wenige Studienplätze an, die nach einer individuellen Aufnahmeprüfung vergeben werden. Das Studium umfasst Inhalte wie Atem- und Stimmbildung, Körpertraining, Materialkunde, Bühnenbild, Dramaturgie, Bildnerisches Gestalten und Theorie. Es endet mit einer Diplomprüfung. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten.