Berufsbild

Bühnentänzer:innen gestalten und interpretieren Tanzrollen für Ballett, Musiktheater oder Musical. Sie tanzen nach einer vor- gegebenen Choreografie im Ensemble oder als Solist:innen und müssen unterschiedliche Stile vom klassischen Ballett bis zu modernen Tanzformen beherrschen. Der tägliche Arbeitsablauf der Tänzer:innen besteht aus einem mehrstündigen Training, der Probenarbeit vormittags und Vorstellungsdiensten oder weiteren Proben am Abend. Das Ballett bildet innerhalb des Theaterbetriebs ein eigenes Ensemble (auch Compagnie genannt), ähnlich wie Chor und Orchester. In Deutschland wird es meist sowohl in Musiktheaterproduktionen als auch in eigenen Ballettabenden eingesetzt. Einige Häuser gliedern eine eigene Compagnie für den Operndienst an und setzen den Hauptteil des Ensembles für die reine Ballettarbeit ein. Kleine Bühnen haben manchmal eine nur wenige Mitglieder zählende Compagnie, die ausschließlich

im Musiktheaterbereich tätig ist. Die innere Gliederung einer Ballettcompagnie trägt noch immer hierarchische Züge. Fertig ausgebildete Anfänger:innen treten zunächst als Gruppentänzer:innen in das Ensemble ein, nur in seltenen Fällen können Tänzer:innen schon vor Ende ihrer Ausbildung aufgenommen werden. Die Leitung eines Ensembles liegt in den Händen der Ballettdirektion. Ballettdirektor:innen besitzen gegenüber Intendant:innen eine gewisse Eigenständigkeit bei der Auswahl ihrer Tänzer:innen und bei der Entscheidung über Nichtverlängerung von Arbeitsverträgen. Sie sind außerdem an der Gestaltung des Ballettspielplans beteiligt. Der:Die Ballettdirektor:in ist meist der:die erste Choreograf:in der Compagnie. Da die Choreografie noch weit mehr als die Regie Vertrautheit mit dem künstlerischen Ausdrucksrepertoire verlangt, sind im Ballett Leitungspositionen in der Regel mit ausgebildeten Tänzer:innen besetzt. Dies gilt auch für den:die Ballettmeister:in, der:die das tägliche Training zur Erhaltung und Förderung der körperlichen Kondition und Weiterführung der tänzerischen Fähigkeiten verantwortet. Daneben unterstützt er:sie oder eine Assistenz – die Ballettdirektion – bei der Probendisposition, hilft bei den Neueinstudierungen und überwacht als Abendspielleiter:in die Repertoirevorstellungen. Größere Ensembles haben darüber hinaus noch eine:n eigene:n Ballettinspizient:in und eine:n Ballettrepetitor:in für Training und Proben.

Darüber hinaus gibt es Alternativberufe für Tänzer:innen: Ballettpädagog:innen beschäftigen sich mit den Bildungs- und Erziehungszielen des Tanzes und erforschen die Lehrmotivation, Didaktik und Methodik der Tanzlehre. Sie suchen nach den besten Wegen, die Kunst des Tanzes zu vermitteln und werden sowohl im Bereich des professionellen Bühnentanzes tätig als auch im Bereich der tänzerischen Vorausbildung und Früherziehung oder beim Laientanz. Ballettdramaturg:innen unterstützen den:die Choreograf:in mit musik- und literaturkritischen Informationen bei der Vorbereitung der Choreografie. Außerdem vermitteln sie die künstlerischen Absichten des:der Choreograf:in nach außen (vgl. auch Dramaturg:in). Choreolog:innen zeichnen die Bewegungsabläufe einer Choreografie schriftlich auf. Mithilfe spezieller Symbole können so auch Choreografien, die nicht mehr getanzt werden, zu einem späteren Zeitpunkt rekonstruiert werden. Dieser Beruf ist jedoch selten geworden, da Bewegungsabläufe inzwischen fast ausschließlich digital aufgezeichnet werden.

Voraussetzungen

Die Ausdruckskraft tänzerischer Darbietung hängt von der Fähigkeit zu ausdauernder körperlicher Hochleistung und von einem ausgeprägten musikalischen und rhythmischen Empfinden ab. Tänzerische Schulung beginnt bei Mädchen häufig vor dem zehnten Lebensjahr (mit Spitzentanz sollte erst begonnen werden, wenn solide Grundkenntnisse und ein entsprechender Muskelaufbau vorhanden sind), bei Jungen vielleicht etwas später, und dauert ungefähr acht bis zehn Jahre. Wenn nach der Grundausbildung an einer (meist privaten) Ballettschule tänzerische Begabung, Ausdauer, Idealismus, Rhythmusgefühl und musikalisches Gedächtnis sowie eine geeignete Statur vorhanden sind, kann der Schritt in ein professionelles Studium erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass Tanz als Beruf in der Regel höchstens bis zum 35. Lebensjahr ausgeübt werden kann; nur wenige halten den körperlichen Anforderungen länger stand. Man sollte also frühzeitig überlegen, wie der weitere Lebensweg aussehen soll. Dazu ist eine höhere Schulbildung empfehlenswert, auf deren Basis man etwa ein Zusatzstudium als Lehrer:in für Bühnentanz einplanen kann.

Ausbildung

Die Grundlage für alle Bühnentanzformen ist im Wesentlichen der klassische Tanz. Deutschland verfügt im internationalen Vergleich über das dichteste Netz an Ausbildungsinstituten unterschiedlichster Fachrichtungen. Vor dem Studium sollte man sich daher über das Lehrangebot der einzelnen Tanzinstitute informieren, um den dort gelehrten Stil zu kennen. Die persönliche Entscheidung über das ästhetische und tanztechnische Profil der Berufswahl ist bei der Fülle der Angebote zwingend notwendig. Nach einer Aufnahmeprüfung kann ein Studium absolviert werden. Unterrichtsfächer sind u.a. Klassisches Ballett, Modern Dance, National-(Charakter-) Tanz und weitere Stile wie z.B. Step-Tanz. Darüber hinaus erfolgt eine theoretische Ausbildung.