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Schauspieler:in werden

Wie merken sich Schauspieler:innen eigentlich ihren Text?

12 Praxistipps von den Schauspielern Felix Goeser und Peter Jordan (Thalia Theater Hamburg)

  1. Text so oft wiederholen bis er sitzt, immer wieder, Satz für Satz, wie ein Mantra
  2. Verstehen und verinnerlichen, was man eigentlich sagen will
  3. Text vor sich hin brabbeln, ob sitzend, stehend, liegend. Laut deklamierend im Park könnte peinlich sein, denn man fällt natürlich auf.
    Trick: Handy ans Ohr halten, dann merkt keiner mehr was
  4. Lautlos repetieren, in der Bahn, auf der Toilette etc.
  5. Text der anderen Personen des Stückes mitlernen, das hilft bei Anschlüssen
  6. Eselsbrücken bauen, z.B. ähnliche Adjektive mit unterschiedlichen Bildern verbinden
  7. Mit allen Sinnen Assoziationsketten erstellen – Gerüche, Bühnenbild, Gefühle beim Proben. Besonders hilfreich, wenn man mehrere Rollen parallel lernt und spielt
  8. Eigenen Rhythmus, eigene Sprachmelodien entwickeln
  9. Theatertexte mit expressiver bzw. strukturierter Sprache lassen sich gut lernen (Beispiele: Schiller mit seinem logischen Versmaß und Endungen, die man sich selbst erschließen kann; Brecht)
  10. Moderne Texte sind schwieriger, da sie oft aus Textflächen bestehen, die schwer zu erinnern sind, oder Sätze wiederholen, die sich durch winzige Varianten unterscheiden. Hier den Text wie eine Formel lernen (Beispiel: Publikumsbeschimpfung von Peter Handke)
  11. Text so oft wiederholen bis er sitzt, immer wieder, Satz für Satz, wie ein Mantra
  12. Text so oft wiederholen

erschienen in junge bühne Nr. 2