Dein Weg zu Bühne und Orchester: Tipps, Informationen und Perspektiven
Assistent:in der technischen Direktion
Berufsbild
Technische Assistent:innen unterstützen die Technische Direktion/Leitung in organisatorischen und technischen Fragen. Die Vorbereitung von Gastspielen und die Betreuung von Sonderveranstaltungen, von Fremdproduktionen und Übernahmen bilden dabei oft einen Schwerpunkt der Arbeit. Assistent:innen übernehmen oft die Kommunikation mit Ämtern oder Firmen. Sie stellen ein Bindeglied zu anderen Abteilungen im Theater dar, mit denen es keinen routinemäßigen Austausch gibt.
Voraussetzungen
Man braucht Interesse an der Erarbeitung künstlerisch-technischer Lösungen in einem Kulturbetrieb und Freude an abteilungsüber- greifender Kommunikation. Für kreative Vorgänge müssen in diesem Rahmen stetig neue Lösungen oder Prototypen erarbeitet werden, die im Alltag eventuell noch nicht vorkommen oder möglicherweise auch nicht alltagstauglich sein müssen, die aber technisch innovativ und dem besonderen Ereignis verpflichtet sind.
Ausbildung
Voraussetzung für die Tätigkeit ist ein abgeschlossenes Studium der Veranstaltungstechnik oder ein vergleichbarer Abschluss. Eine handwerkliche Ausbildung und ein Verständnis der Abläufe kunsthandwerklicher Arbeit sind von Vorteil, aber auch Teil des Erfahrungswissens eines guten Teams. Eine Assistenz in einer Technischen Direktion ist ein sinnvoller Zwischenschritt auf dem Weg zur Führungskraft.
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Was machen Technische Direktor:innen?
Ausstattungsleiter:in
Berufsbild
Ausstattungsleiter:innen haben den ästhetischen Gesamtüberblick über alles, was im Theater bildnerisch gestaltet wird.
Sie sind verantwortlich für die ästhetische Ausgestaltung des Theaters, beraten das Marketing, um ein einheitliches bildnerisches Erscheinungsbild zu gewährleisten, sind verantwortlich für die Personalentwicklung der Bühnenbildassistenzen und beraten die Theaterleitung bei den Einladungen der Gastbühnenbildner:innen.
Ausstattungsleiter:innen haben den ästhetischen Gesamtüberblick und betreuen die Gäste bei der Entwicklung ihrer Entwürfe. So können ästhetische Dopplungen u.ä. bei den Neuproduktionen verhindert werden. Ausstattungsleiter:innen agieren als Gelenk zwischen Künstlerischer Leitung, Dramaturgie und Technik. In der technischen Direktion sind sie Ästhetikbeauftragte, erkennen künstlerische Trends frühzeitig und können so auf die Personalentwicklung der technischen Abteilungen und die Auswahl der Grundmaterialien für die Werkstätten konstruktiv einwirken.
Sollte es zu Ausnahmefällen oder Problemen mit den Gastbühnenbildner:innen kommen, kann die Ausstattungsleitung die Mediation übernehmen oder selbst die betroffene Produktion zu Ende bringen.
Voraussetzungen und Ausbildung
Feste Voraussetzungen und Ausbildungen gibt es nicht für diesen Beruf. Erfahrene Bühnenbildner:innen, die sich fest an ein Haus binden und ein ästhetisches Gesamtbild entwickeln wollen, werden oftmals Ausstattungsleiter:innen.
Viel Erfahrung aus Assistenzzeiten und der freiberuflichen Tätigkeit im Bereich der Szenografie ist wichtig. Ein hohes Maß an Kommunikationsbereitschaft, Überzeugungskraft und Leitungskompetenz sollte vorhanden sein.
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Was macht ein:e Ausstattungsleiter:in?
Beleuchter:in
Berufsbild
Beleuchter:innen bedienen und warten alle lichttechnischen Anlagen im Bühnen- und Zuschauerraum.
Sie arbeiten eng mit den Beleuchtungsmeister:innen und gegebenenfalls mit den Lichtgestalter:innen zusammen (vgl. Meister:in für Veranstaltungstechnik, Beleuchtungsmeister:in), denen sie in fachlicher Hinsicht unterstellt sind.
Im Rahmen szenischer Lichtgestaltung müssen im Bühnenbereich Leitungen verlegt, Scheinwerfer justiert und eingerichtet, Lampen bewegt sowie akustische und visuelle Signale übermittelt werden.
Für Veranstaltungen müssen Lichtstellpulte programmiert und während der Vorstellungen die unterschiedlichen Lichtstimmungen zum richtigen Zeitpunkt abgefahren werden. Die anspruchsvollen Anlagen der Beleuchtungstechnik müssen zudem gewartet und gegebenenfalls repariert werden.
Voraussetzungen
Im Grundsatz gelten für Beleuchter:innen die gleichen Voraussetzungen wie für Beleuchtungsmeister:innen (vgl. Meister:in für Veranstaltungstechnik). Sie sollten über einschlägige Fachkenntnisse verfügen und vor allem im Umgang mit Scheinwerfern und Elektrizität geschult sein, um Wege zu finden, die künstlerischen Vorstellungen von Regisseur:innen oder Bühnenbildner:innen technisch umzusetzen.
Ausbildung
Beleuchter:in ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Sinnvoll ist aber eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Es ist auch möglich, sich die notwendigen Fertigkeiten im Rahmen einer Mitarbeit in einem Theater nach dem Prinzip „learning by doing“ anzueignen.
Im Bereich Elektrizität gibt es verschiedene Ausbildungsberufe z.B.:
- Elektroniker:in mit der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik
- Systemelektroniker:in
- Informationselektroniker:in
- Elektroniker:in für Maschinen- und Antriebstechnik
- sowie den Studiengang Elektrotechnik.
Welche Ausbildungsrichtung für die Arbeit in einem Theater schließlich benötigt wird, ist unterschiedlich und im Einzelfall am jeweiligen Theater zu erfragen. Auskünfte über die einzelnen Fachrichtungen sowie über mögliche Ausbildungsbetriebe gibt der Bühnenverein oder die DTHG.
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Wie werde ich Beleuchter:in?
Betriebsdirektor:in
Berufsbild
Betriebsdirektor:innen, oft auch Künstlerische Betriebsdirektor:innen genannt, tragen die Verantwortung für den reibungslosen Spiel- und Probenbetrieb in Opern und Schauspielhäusern.
Sie sind in der Regel der Intendanz zugeordnet und haben im Leitungsteam eine Schnittstellenfunktion zu allen künstlerischen, kaufmännischen und technischen Abteilungen. Je nach Organisationsstruktur des Hauses ist ihnen das Künstlerische Betriebsbüro bzw. der:die Disponent:in zugeordnet (vgl. Disponent:in / Leiter:in des KBB).
Neben der Verantwortung für die Disposition des Proben- und Vorstellungsbetriebs führen die Betriebsdirektor:innen auch Vertragsverhandlungen mit Ensemblemitgliedern und Gästen, organisieren Gastspiele und liefern Budgetinformationen für die Geschäftsführung. Sie müssen den Vorstellungsbetrieb sicherstellen; dafür sind sie häufig auch verantwortlich für Fragen der betrieblichen Mitbestimmung, der Theatergastronomie oder des Vorderhauspersonals.
Voraussetzungen und Ausbildung
Für die Tätigkeit von Betriebsdirektor:innen gibt es keine formalen Ausbildungsvoraussetzungen. Unverzichtbar ist eine genaue Kenntnis der Betriebsabläufe in einem Theater oder Opernhaus. Deshalb haben Betriebsdirektor:innen in aller Regel bereits Erfahrungen in anderen Funktionsbereichen des Theaters gesammelt (z.B. als Disponent:innen, Mitarbeiter:innen im Künstlerischen Betriebsbüro oder Produktionsleiter:innen).
Persönliche Voraussetzungen sind eine schnelle Auffassungsgabe, Organisationstalent und Kommunikationsfähigkeit sowie Verhandlungsgeschick. Für externe Berufseinsteiger:innen kann ein Hochschulabschluss in den Studiengängen Theater- und Orchestermanagement oder Kulturmanagement hilfreich sein.
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Was macht ein:e Betriebsdirektor:in?
Betriebstechniker:in
Berufsbild
Betriebstechniker:innen warten die elektronisch-haustechnischen Anlagen im Theater und sind für die Betreuung des Betriebsgebäudes zuständig. Sie haben den gesamten Überblick und wissen genau, wann haustechnische Anlagen im Theater überholt, repariert oder ausgetauscht werden müssen. Dazu kennen sie sich mit Lüftungs-, Heizungs-, Sanitär-, Brandmelde-, Fernmelde-, Aufzugs-, Alarm- und Notstromanlagen aus.
Betriebstechniker:innen stehen insbesondere mit dem technischen Personal, wie z.B. Technische:r Direktor:in, Bühnenmeister:in und Bühnentechniker:in, im engeren Kontakt. Sie sind für die Organisation und Durchführung der Prüfung ortsveränderlicher Betriebsmittel nach DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) verantwortlich.
Des Weiteren begleiten und überwachen sie Wartungsarbeiten und Prüfungen durch Fremdfirmen und Sachverständige. Weist eine Anlage einen Fehler auf, sind Betriebstechniker:innen die ersten Ansprechpartner:innen und für die Reparatur und Ersatzteilbeschaffung verantwortlich.
Darüber hinaus sind sie für die Konfiguration und Parametrierung der Gebäudetechnik unter Berücksichtigung des energieeffizienten Betriebes zuständig. Auch das Überwachen der Einstellungen und Werte (z.B. Temperatur, Luftqualität, Luftfeuchte) in der Gebäudeleittechnik im Vorstellungs- und Probenbetrieb zählen zu den Aufgaben der Betriebstechnik.
Voraussetzungen
Grundvoraussetzung für Betriebstechniker:innen ist technisch-handwerkliches Geschick. Hinzu kommen eine selbstständige Arbeitsweise und die flexible Einarbeitung in neue Themengebiete. Des Weiteren ist eigenverantwortliches Handeln unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und eine gute Selbstorganisation für einen Tagesablauf als Betriebstechniker:in notwendig. Teamgeist und gute Kommunikationsfähigkeiten sowie die Bereitschaft, an unterschiedlichen Tagen und an Wochenenden zu arbeiten, werden vorausgesetzt.
Neben einer entsprechenden Berufsausbildung sollten erste Berufserfahrungen im Bereich Haus- und Betriebstechnik sowie ein Interesse am Theaterbetrieb vorhanden sein. Darüber hinaus sollte ein Umgang mit IT-Systemen keine Herausforderung darstellen (z.B. MS-Office, CAD-Anwendungen).
Ausbildung
Betriebstechniker:in ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Sinnvoll ist jedoch eine Berufsausbildung im Fachgebiet Elektrotechnik oder Mechatronik.
Betriebstechniker:innen benötigen eine Zertifizierung als befähigte Person für Aufzugsanlagen und eine Befähigung für ortsveränderliche Betriebsmittel.
Außerdem werden Kenntnisse in computergesteuerten Anlagen, Hydraulik und Pneumatik vorausgesetzt. Darüber hinaus braucht man den Führerschein der Klasse B und die Bereitschaft zu regelmäßigen Weiterbildungen.
Bühnenbildassistent:in
Berufsbild
Bühnenbildassistent:innen unterstützen die Bühnenbildner:innen. Sie sind in der Regel am Theater angestellt und halten den Kontakt zu den Gastbühnenbildner:innen.
Eine gute Kommunikation zwischen Abteilungen und Gästen in der Realisierungsphase der Bühnenbildentwürfe in den Werkstätten ist besonders wichtig. Bühnenbildassistent:innen werden in die Material- und Kostenrecherche eingebunden, begleiten die Proben, organisieren Transporte, Requisiten und Beleuchtungsproben. Dies geschieht in enger Absprache mit der Regieassistenz.
Bühnenbildassistent:innen vertreten Bühnenbildner:innen in ihrer Abwesenheit. Je nach Größe und Ausstattung des Hauses werden sie entweder der Technischen Direktion oder der Ausstattungsleitung zugeordnet. An vielen Theatern dürfen erfahrenere Bühnenbildassistent:innen eigene Entwürfe an den Bühnen des Hauses realisieren.
Voraussetzungen
Dieser Beruf setzt eine hohe Belastbarkeit und viele Fertigkeiten im technischen und künstlerischen Bereich voraus. Organisationstalent, handwerkliches Geschick sowie Freude am Kommunizieren sind wichtige und wünschenswerte Eigenschaften.
Für weitere Voraussetzungen vgl. Bühnenbildner:in.
Ausbildung
Meistens wird der Beruf als Zwischenstufe betrachtet, um später selbst als Bühnenbildner:in (Szenograf:in) zu arbeiten.
Vgl. für weitere Informationen den Beruf Bühnenbildner:in.
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Bühnenbildassistenz an der Staatsoper Hannover
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Was macht ein:e Bühnenbildner:in?
Bühnenbildner:in
Berufsbild
Bühnenbildner:innen – bisweilen auch Ausstatter:innen oder Szenograf:innen genannt – entwerfen das Bühnenbild für die einzelnen Szenen einer Inszenierung.
Nach Textanalyse und Recherchen erstellen sie zunächst Entwürfe. Diese Skizzen werden anschließend meist in maßstabsgetreue Modelle umgesetzt, in welchen die Raumwirkung und die technischen und szenischen Vorgänge simuliert werden. Bühnenbildner:innen erstellen für ihre Entwürfe Bühnenbildmodelle, künstlerische Vorlagen und immer öfter auch eine digitale 3D-Visualisierung.
Sie müssen sich eng mit Regisseur:innen, Kostümbildner:innen sowie Lightdesigner:innen abstimmen. In der Realisierungsphase arbeiten sie mit der Leitung der Werkstätten zusammen, die ihren Entwurf praktisch umsetzen soll. Bei einigen Produktionen sind Bühnenbildner:innen gleichzeitig auch als Kostümbildner:innen tätig.
Der Beruf wird überwiegend freiberuflich ausgeübt. In fester Anstellung sind Bühnenbildner:innen oft auch Ausstattungsleiter:innen. Als solche tragen sie die Oberaufsicht über alle Bühnenbilder, die an ihrem Theater erstellt werden und kümmern sich um die Lösung von Problemen und Konflikten, die im Rahmen der Ausstattung auftreten können. Dazu gehört auch die Betreuung von Gast-Bühnenbildner:innen und die Koordination zwischen ihnen und den hauseigenen Werkstätten.
Da Bühnenbildner:innen oft nur für einzelne Produktionen an den Theatern arbeiten, sind an vielen Häusern Bühnenbildassistent:innen (vgl. dort) tätig, die als Festangestellte des Hauses mit internen Kenntnissen zwischen den freiberuflichen Bühnenbildner:innen und dem Theater vermitteln.
Voraussetzungen
Wichtige Voraussetzungen für diesen Beruf sind neben Fantasie und Kreativität auch Organisationstalent, Verhandlungsgeschick und Pragmatismus. Bühnenbildner:innen müssen in der Lage sein, aufgrund eines Textes und der Ideen von Regisseur:innen ein Bühnenbild zu entwerfen, das sich harmonisch in das gesamte Umfeld einer Inszenierung einpasst und sich mit den technischen Gegebenheiten eines Hauses umsetzen lässt.
Wer Bühnenbildner:in werden möchte, sollte über eine gute Allgemeinbildung und architektonisches Wissen verfügen sowie ein fundiertes Wissen in Kunst- und Kulturgeschichte als auch in Stil-, Material- und Kostümkunde besitzen. Zudem ist eine ausgeprägte zeichnerische, malerische und handwerkliche Begabung hilfreich.
Formal bestehen für diesen Beruf keine festgeschriebenen Voraussetzungen. Eine vorhergehende Ausbildung als Bühnenmaler:in/Bühnenplastiker:in kann hilfreich sein, da diese Grundwissen vermittelt und die Berufschancen erhöht. Grafik- und Fotodesign sowie Innenarchitektur können ebenfalls eine Grundlage bilden.
Ausbildung
Auch wenn es keinen feststehenden Ausbildungsweg gibt, so erfolgt die Ausbildung doch in der Regel an einer Kunstakademie. Vor Beginn des meist dreijährigen Bachelor-Studiums ist ein Volontariat am Theater sowie eine mindestens einjährige praktische Tätigkeit im Malersaal ratsam, um das notwendige bühnen- und beleuchtungstechnische Wissen zu erwerben.
Im Studium werden im Allgemeinen folgende Fächer gelehrt: Entwurfsübungen, Modellgestaltung, Maltechnik, Beleuchtungstechnik, Kunst- und Theatergeschichte, Stil- und Kostümkunde, Dramaturgie, Schriftzeichnen, Perspektive, Architektur, Computer Aided Design (CAD) und Körperzeichnen. Für die Bewerbung muss man die besondere Begabung für den Beruf nachweisen und daher eine Mappe mit Arbeitsproben einreichen.
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Was macht ein:e Bühnenbildner:in?
Making of: Wie entsteht ein Bühnenbild?
- Akademie der Bildenden Künste München
- Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg Ludwigsburg
- Bund der Szenografen e.V. Berlin
- Fachhochschule Hannover
- Filmakademie Baden-Württemberg GmbH Ludwigsburg
- Hochschule für Bildende Künste Dresden
- Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz
- ifs internationale filmschule köln gmbh
- Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
- Staatliche Hochschule für Gestaltung
- Technische Universität Berlin
- Theaterakademie August Everding München
- Universität der Künste Berlin
- Universität »Mozarteum« Salzburg
- Verband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild e.V. München
- Zürcher Hochschule der Künste
Bühnen- / Veranstaltungs-handwerker:in
Berufsbild
Bühnenhandwerker:innen oder Veranstaltungshandwerker:innen werden im Theater überall da gebraucht, wo es um handwerkliche Kompetenzen geht, die im jeweiligen Gewerk über die einer Fachkraft für Veranstaltungstechnik hinausgehen.
In den klassischen Repertoire-Theatern ist dies vor allem bei der technischen Einrichtung von neuen Produktionen oder bei der Pflege des Bestandes der Fall. Auch bei der Herstellung besonderer Effekte sind die Fähigkeiten der Handwerker:innen gefragt. Sollten ausreichend Kapazitäten auf der Bühne vorhanden sein, können Handwerker:innen die Werkstätten bei der Herstellung von Bühnenbildern unterstützen. Bühnen- bzw. Veranstaltungshandwerker:innen können in allen technischen Abteilungen arbeiten oder abteilungsübergreifend eingesetzt werden.
Voraussetzungen
Voraussetzung ist eine mindestens dreijährige Ausbildung in einem der folgenden Berufe: Tischler:in, Zimmerleute, Schlosser:in, Elektroniker:in, Raumausstatter:in oder Maler:in/ Lackierer:in. Aktuell gefragt sind außerdem Mechatroniker:innen und Netzwerktechniker:innen.
Wünschenswert und nützlich sind mehrere Jahre Praxiserfahrung im jeweiligen Berufsfeld. Die benötigten Kompetenzfelder sind vielfältig. Klassisch sind die Bereiche mit den Materialien Holz, Metall, Stoffen und Farben. Aber auch Handwerker:innen, die Elektroinstallation durchführen können, sind sehr gefragt.
Ausbildung
Da Bühnen- bzw. Veranstaltungshandwerker:innen neben ihrer handwerklichen Kernkompetenz auch übergreifend in der Veranstaltungstechnik mitarbeiten, empfiehlt es sich, sie durch begleitete Praktika mit der neuen Arbeitsumgebung vertraut zu machen.
Ein Kurs wie z. B. „Basiswissen Veranstaltungstechnik“, wie er von einschlägigen Fortbildungsinstituten angeboten wird, dient dazu, auch rechtliche Rahmenbedingungen der Arbeit in der Veranstaltungstechnik kennenzulernen
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Was macht ein:e Bühnenhandwerker:in?
Bühnenmaler:in und -plastiker:in
Berufsbild
Bühnenmaler:innen und -plastiker:innen arbeiten im Bereich der Ausstattung eines Theaters. Weitere Einsatzgebiete sind insbesondere Film- und Fernsehproduktionen, Messe- und Ausstellungsbau sowie Dekorations- und Kirchenmalerei.
Ihre Aufgabe ist es, Bühnenbildentwürfe der Bühnenbildner:innen zeichnerisch, malerisch und plastisch umzusetzen. So entstehen unterschiedliche bildliche oder plastische Darstellungen als Kulissen für die Theaterproduktionen.
Für Bühnenmaler:innen steht das Malen von Dekorationen und Prospekten im Vordergrund, für Bühnenplastiker:innen die Anfertigung plastischer Arbeiten (Säulen, Figuren, Tiere, Möbel, Reliefs u.a.) mit unterschiedlichen Materialien (Polystyrol, Ton, Gips, Holz, Kunststoffe u.a.).
Die Techniken und Stilrichtungen sind vielfältig. Die Motive entstammen den Bereichen Landschaft, Architektur, Materialimitation, Porträt, figürliche Malerei, Anatomie, Schriften und Ornamente. Beide arbeiten zunehmend auch mit digitalen Medien.
Voraussetzungen
Zu den formalen Voraussetzungen gehört die erfolgreiche Absolvierung der allgemeinen Schulpflicht. Die Bewerber:innen sollten folgende Fertigkeiten mitbringen:
- ausgeprägtes Mal- und Zeichentalent
- künstlerische und handwerklich-technische Begabung
- Interesse am Theater
- räumliches Seh- und plastisches Vorstellungsvermögen
- gute Farbsehtüchtigkeit
- künstlerisches Einfühlungsvermögen
- Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit
- gute körperliche Konstitution und Belastbarkeit
Bühnenmaler:innen und -plastiker:innen arbeiten häufig im Stehen oder in gebückter Haltung sowie im Umfeld von Farben und Lösungsmitteln. Der Stütz- und Bewegungsapparat sollte daher nicht beeinträchtigt sein und einschlägige Allergien nicht bestehen. Gute Noten in Kunst und Technik sowie mathematische Kenntnisse sind von Vorteil. So gilt es z.B. Entwürfe maßstabsgerecht umzusetzen.
Ausbildung
Die Ausbildung dauert drei Jahre und schließt mit einer Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer ab. Sie ist bundeseinheitlich geregelt und staatlich anerkannt.
In den ersten beiden Ausbildungsjahren lernen die Auszubildenden gemeinsam. Im dritten Ausbildungsjahr ist zwischen den Fachrichtungen „Malerei“ und „Plastik“ zu wählen.
Die Ausbildung ist dual aufgebaut. Die praktische Ausbildung erfolgt in den Werkstätten der Theater, die theoretischen Inhalte vermitteln die Berufsschulen. Weitere Ausbildungsplätze gibt es bei Fernsehanstalten, Filmproduktionen, in Bildhauer- und Malerateliers sowie in Ausstattungsbetrieben. Wer im Einzelnen ausbildet bzw. zur Zeit freie Ausbildungsstellen bereithält, muss beim jeweiligen Betrieb direkt erfragt werden. Freie Ausbildungsplätze am Theater werden auch auf dem Portal bühnenjobs.de veröffentlicht.
Die Hochschule für Bildende Künste in Dresden bietet überdies das Fachhochschulstudium „Theaterausstattung“ an.
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Ausbildungsberuf Bühnenplastiker:in/-maler:in
Ausbildung Bühnenmaler:in
Choreograf:in
Berufsbild
Choreograf:innen entwickeln für klassisches Ballett, Tanztheater, zeitgenössischen Tanz oder Performance tänzerische Abläufe: die Choreografie.
In Oper, Operette und Schauspiel kommen ebenfalls häufig tänzerische Elemente zum Einsatz. Diese müssen fachkundig choreografiert, d.h. geplant und einstudiert werden. Hierzu erarbeiten Choreograf:innen die Vorlage für die Umsetzung der tänzerischen Abläufe. Außerdem wählen sie die Tänzer:innen aus und trainieren mit diesen die Choreografie.
Choreograf:innen arbeiten sowohl frei als auch in fester Anstellung und sind in der Regel ausgebildete Tänzer:innen mit mehreren Jahren Bühnenerfahrung.
Voraussetzungen
Neben tänzerischer Berufserfahrung benötigt man für diesen Beruf eine außergewöhnliche Bewegungsfantasie, um sich tänzerische Bewegungsabläufe vorzustellen und neue Choreografien zu entwickeln. Die künstlerische Vision muss man den Tänzer:innen gut vermitteln können, dazu braucht man Kommunikations- und Führungskompetenzen. Hohe Musikalität ist zudem erforderlich sowie ein instinktsicheres Gefühl für den artifiziellen Raum.
Eine gute Allgemeinbildung und Kenntnisse im kulturellen, künstlerischen und sozialen Bereich sowie Englischkenntnisse sollten Choreograf:innen ebenfalls mitbringen. Eine abgeschlossene Tanzausbildung ist für den Beruf zwar keine Pflicht, aber heute meistens üblich.
Ausbildung
Die (Ergänzungs-)Studiengänge Choreografie (Master of Arts) vermitteln künstlerisch-praktisches und pädagogisches Wissen. Neben Raum-, Bewegungs- und Kompositionslehre werden Techniken des modernen und klassischen Tanzes angeboten.
Auch Musiklehre, Tanzgeschichte und Anatomie stehen auf den Stundenplänen der Ausbildungsinstitute, um auf den vielschichtigen Beruf vorzubereiten.
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Wie werde ich Choreograf:in?
Chorsänger:in
Berufsbild
Den Beruf gibt es seit rund 200 Jahren. Chorsänger:innen sind in verschiedenen Chören tätig, z.B. in Konzertchören und Opernchören. Eine Mindestanzahl von Sänger:innen pro Stimmgruppe ist notwendig, um einen homogenen Klang zu erzeugen. Dabei ist ein Chor in der Regel in acht Stimmgruppen eingeteilt:
- Sopran I & II
- Alt I & II
- Tenor I & II
- Bass I & II
Opernchöre in Deutschland haben zwischen 24 und 120 Mitglieder. Sie sind ein eigenes Ensemble von professionell ausgebildeten Sänger:innen innerhalb des Theaters. In der Oper brauchen die Chormitglieder eine stilistische Versiertheit, die von der Barockoper bis zum zeitgenössischen Musiktheater, von der Spieloper bis zum Musical reicht. Die eigene Stimme sollte sich deshalb in den Gesamtklang des Chores integrieren und je nach Anforderung lyrisch, dramatisch oder buffonesk gefärbt werden können.
Chorsänger:innen haben außergewöhnliche Gedächtnisleistungen zu erbringen, da sie ständig eine größere Anzahl musikalisch unterschiedlicher Werke in verschiedenen Sprachen beherrschen müssen. Die szenische Darstellung verlangt hohe Eigenständigkeit und Verantwortung in der szenischen Gestaltung, ohne dabei die Rolle des gesamten Chorensembles aus dem Blick zu verlieren.
Anders als Solist:innen erhalten Chorsänger:innen relativ wenig Probenzeit innerhalb der Erarbeitung eines Opernwerks, dagegen gibt es häufigere Wiederholungen von Vorstellungen. Motivation, Entwicklung und Training von Stimme und darstellerischem Ausdruck ist deshalb ebenso gefordert wie bei Solist:innen, nur der Grad an Exponiertheit auf der Bühne als individuelle:r Sänger:in variiert je nach Rolle, Inszenierung und Werk.
Der Chorvertrag ist befristet. Allerdings sind die Arbeitsbedingungen – anders als bei Solist:innen – durch Tarifrecht umfassender geregelt. Es existiert daher, insbesondere auf die Beendigung befristeter Arbeitsverträge bezogen, ein größerer Sozialschutz.
Voraussetzungen
Grundsätzlich müssen Chorsänger:innen eine überdurchschnittliche Musikalität sowie eine solide und souveräne Gesangstechnik besitzen, um den besonderen Anforderungen des komponierten Chorsatzes – u.a. Vielstimmigkeit des Chorsatzes, den A-Capella-Passagen, solistischen Einschüben, dem vorgesehenen Tonumfang und auch speziellen Artikulationsweisen bei zeitgenössischen Werken – gerecht zu werden.
Die eigene Stimme sollte tragfähig und klingend sein und vor allem in der Mittellage Strapazierfähigkeit beweisen. Neben psychischer und physischer Stabilität sollten Chorsänger:innen auch über gute darstellerische Fähigkeiten und eine gute Kondition verfügen.
In Vorsingen am jeweiligen Opernhaus weist man seine Eignung und seine Leistungsfähigkeit für den Beruf nach. In der Regel ist für jede Stimmgruppe zusätzlich ein bestimmter Arienkanon „Pflichtstücke“ festgelegt, und es wird der Nachweis in Fähigkeiten des „Vom-Blatt-Singens“ verlangt. Auch Kollektivfähigkeit und soziale Kompetenz sind wichtig. Es ist daher von Vorteil, sich bei Interesse frühzeitig für den Beruf zu entscheiden, da das Singen im Chor andere Fertigkeiten erfordert, als das solistische Singen. Bei den meisten Chören besteht zudem für den Berufsanfang eine Altersgrenze, die je nach Stimmfach zwischen 35 (Frauenstimmen) und 40 Jahren (Männerstimmen) liegt.
Ausbildung
In der Regel setzt der Beruf ein mehrjähriges Gesangsstudium voraus. Für das Studium ist eine weiterführende Schulbildung vorteilhaft. Meist erfolgt nach einer Eignungsprüfung an einer Musikhochschule eine solistische Gesangsausbildung mit szenischem Unterricht und vorzugsweise Musiktheater-Schwerpunkt von drei bis fünf Jahren mit dem Abschluss Bachelor oder Diplom.
An diese kann sich ein Masterstudium von zwei Jahren anschließen. Hier bieten einige Hochschulen einen speziellen Studiengang „Opernchor“ an, andere bilden schwerpunktmäßig zum:zur Solist:in aus, was aber der späteren Entscheidung für die Chorlaufbahn nicht entgegensteht.
Der Zeitaufwand für das Studium beträgt ohne das private Üben und Literaturstudium zwischen 15 und 30 Wochenstunden. Wie bei Solist:innen ist ein Nebeninstrument (Klavier) obligatorisch, Interesse und Freude an szenischer Gestaltung notwendig. Für den Eintritt in den Beruf wird im Studium ein Repertoire an Vorsinge-Rollen und -Arien erarbeitet. Um sich über ihre grundsätzliche Eignung für den Beruf Klarheit zu verschaffen, können Sänger:innen mit chorischer Vorbildung im Extra-Chor eines Opernhauses Erfahrungen sammeln. Der Extra-Chor wird engagiert, wenn die Größe des hauseigenen Chores nicht ausreicht oder wenn spezielle Anforderungen des Opernwerks gegeben sind.
Für weitere Informationen siehe auch Solosänger:in
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Wie werde ich Chorsänger:in?
Controller:in
Berufsbild
Theatercontroller:innen haben sich in den letzten Jahren nicht nur an großen Theatern sondern auch an kleinen Häusern immer stärker etabliert. Sie leisten als Partner:innen der Theaterleitung einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Erfolg des Hauses. Durch die regelmäßige Auswertung und Analyse von Daten liefern Controller:innen wichtige Fakten und Sichtweisen, die die Theaterleitung entlasten und bei ihren Entscheidungen zur Planung und Steuerung des Theaters maßgeblich unterstützen. Controller:innen richten dabei ihren betriebswirtschaftlichen Blick auf die Gesamtheit des Theaters. Sie beschäftigen sich mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und ermöglichen den Entscheidungsträger:innen, zielorientiert zu handeln, Chancen wahrzunehmen und mit Risiken umzugehen. Controller:innen sind für die Ergebnistransparenz verantwortlich, sichern die Datenqualität und wählen passende Instrumente, um entscheidungsrelevante Informationen zu generieren. Ihre Tätigkeiten sind vielfältig, allumfassend und verantwortungsvoll. Schwerpunkte liegen u.a. im internen Personal- und Vertriebscontrolling aber auch in der regelmäßigen Berichterstattung für die Theaterleitung und die Aufsichtsgremien.
Voraussetzungen
Neben einer entsprechenden Ausbildung sollten erste praktische Erfahrungen im Controlling vorhanden sein und ein Interesse am Theater vorliegen. Theatercontroller:innen sollten kommunikativ, exakt, geduldig, durchsetzungsstark, aufgeschlossen und einfühlend sein. Außerdem sollten sie präsentieren, analysieren und mit unterschiedlichen Mitarbeiter:innen und Abteilungsebenen kommunizieren können. Darüber hinaus sollte ein sicherer Umgang mit IT-Systemen, insbesondere mit Microsoft Office Anwendungen und Analyse-Tools selbstverständlich sein.
Ausbildung
Ein abgeschlossenes betriebswirtschaftliches Studium, idealerweise mit den Schwerpunkten Finanzen, Controlling und öffentlicher Betriebswirtschaftslehre, oder eine vergleichbare Ausbildung ist erforderlich.
Dekorateur:in
Berufsbild
Dekorateur:innen im Theater fertigen für die Erstellung von Bühnenbildern alle größeren Dekorationsarbeiten an, die in irgendeiner Form mit Stoffen zu tun haben: Sie nähen z.B. Vorhänge, Prospekte und Segel, bearbeiten Bodenbeläge, polstern Möbel, bespannen oder tapezieren Kulissenwände. Die Entscheidung, welches Material für die Umsetzung des Bühnenbildes verwendet wird, muss stilistische und akustische Aspekte berücksichtigen. Dabei arbeiten Dekorateur:innen eng mit der Werkstättenleitung, der Requisite, der Technischen Direktion und Bühnenbildner:innen zusammen, deren Entwürfe sie eigenverantwortlich realisieren.
Dekorateur:innen sind nicht nur in den Bühnenwerkstätten tätig, sondern auch in der Bühnentechnik, um dort neben den allgemeinen Aufgaben ihr Fachwissen einzubringen. Hier sind sie für Auf- und Abbau von Dekorationen verantwortlich und führen erforderliche Reparaturen durch.
Voraussetzungen
Als Dekorateur:in sollte man Interesse an der Verwirklichung künstlerischer Ideen, Lust auf außergewöhnliche Entwürfe und ein hohes Maß an Flexibilität haben. Stressresistenz und die Fähigkeit zu schnellem (Um-)Arbeiten sind wichtig. Dazu sollten Dekorateur:innen ein ausgeprägtes Stilempfinden haben, um auch Bühnenbilder vergangener Epochen detail- getreu realisieren zu können.
Ausbildung
Grundlage für die Arbeit als Theaterdekorateur:in ist eine Ausbildung als Gestalter:in für visuelles Marketing oder Raumausstatter:in. Die handwerkliche Ausbildung zum:zur Gestalter:in für visuelles Marketing oder Raumausstatter:in dauert in der Regel drei Jahre. Detaillierte Auskünfte über Inhalt, Verlauf und Voraussetzungen der Ausbildung gibt es bei der Bundesagentur für Arbeit. Einige Theaterwerkstätten bilden auch selber Dekorateur:innen aus.
Dirigent:in
Berufsbild
Als Dirigent:in erarbeitet man gemeinsam mit dem Orchester die Aufführung eines Musikwerks und ist verantwortlich für die musikalische Interpretation des Stückes.
Ein ausgeprägtes psychologisches Einfühlungsvermögen und ein feines Gehör, gepaart mit Erfahrung und theoretischem Wissen, ermöglicht es, die Solist:innen und Orchestermusiker:innen zu leiten und ihre individuellen Leistungen zu einem musikalischen Gesamtkunstwerk zusammenzuführen.
Durch die Zeichnung der Taktfiguren mit dem Taktstock regeln Dirigent:innen zunächst den äußeren metrischen Ablauf der Musik. Darüber hinaus bewirken und beeinflussen sie durch das „Wie“ der Zeichengebung Dynamik, Phrasierung, Ausdruck, Einsätze etc.
Je nach Größe eines Opernhauses oder Konzertorchesters sind mehrere Dirigent:innen in den verschiedensten Funktionen tätig. Trotz ihrer voneinander abweichenden Aufgaben im Opernbetrieb verfügen sie alle im Wesentlichen über die gleiche Ausbildung. Der:die ranghöchste Dirigent:in ist der:die Generalmusikdirektor:in (GMD). Als künstlerische Leitung eines Orchesters dirigiert er:sie in der Regel die Hauptwerke eines Spielplans in den wichtigen Vorstellungen (Premieren) und studiert diese mit dem Orchester ein. In welcher Weise ein:e GMD an der Gestaltung des Spielplans und dem Engagement von Sänger:innen beteiligt ist und welche Weisungsbefugnisse er:sie hat, variiert von Theater zu Theater.
Hierarchisch nachfolgend gibt es auf jeden Fall eine:n 1. Kapellmeister:in – der:die neben eigenen vertraglich zugesicherten Premieren – das Repertoire des:der GMD nachdirigiert und auch im administrativen Bereich vertreten kann. 1. Kapellmeister:innen prägen das künstlerische Niveau eines Hauses nachhaltig mit. Weitere Dirigent:innen können als koordinierte oder 2. Kapellmeister:innen, aber auch mit Spezialaufgaben als Ballett- oder Operettenkapellmeister:in angestellt sein. Eine Dirigierverpflichtung für Repertoirevorstellungen ist auch bei Chordirektor:innen, Repetitor:innen (vgl. dort) und Studienleiter:innen möglich, denen allerdings meist keine eigene Einstudierung anvertraut wird.
Chordirektor:innen sind Dirigent:innen, die sich im Laufe ihres Studiums auf Chorleitung spezialisiert haben. Im Theater bereiten sie den Opernchor und bei Bedarf den Extra-Chor musikalisch auf jedes Werk vor. Während der Vorstellung beaufsichtigen sie hinter der Bühne die Einsätze des Chores und dirigieren schwierige Passagen von der Seite mit. Unsichtbare Choreinsätze werden auf der Hinter- oder Seitenbühne mit Blickkontakt zum:zur Dirigent:in über einen Monitor geleitet. Die Dirigierbewegungen sind anders, beim Chordirigieren verzichtet man zudem auf den Taktstock.
Der:die Studienleiter:in wiederum ist direkt dem:der GMD unterstellt und fungiert als Vorgesetzte:r aller Repetitor:innen einer Sparte. Mit dem:der Dirigent:in einer Produktion klärt er:sie Striche, Tempofragen usw., weist die Repetitor:innen ein und überprüft regelmäßig den Leistungs- stand der Sänger:innen. Weiterhin kümmert er:sie sich um die Bühnenmusik und betreut die Wartung und das Stimmen der Tasteninstrumente (Klaviere, Cembalo, Celesta, Orgel).
Voraussetzungen
Zum Dirigent:innen-Beruf gehören neben einschlägigen musikalischen Fähigkeiten Voraussetzungen wie pädagogisches Geschick, Fähigkeiten in der Menschenführung und in der Konfliktlösung sowie eine möglichst umfassende kulturhistorische Bildung. Das Abitur als Schulabschluss ist zu empfehlen, benötigt wird für die Aufnahme in eine Dirigentenklasse meist die Mittlere Reife.
Musikalisch werden Rhythmusgefühl, das relative Gehör und ein gutes Musikgedächtnis gefordert, die sich in sicherem Klavierspiel (Prima-Vista- und Partiturspiel), Kenntnissen bei möglichst vielen Instrumenten und sängerischen Erfahrungen (Chor) darstellen. Darüber hinaus gelten Kommunikations- und Kontaktfähigkeit und eine persönliche Ausstrahlung als Grundvoraussetzungen. Nicht zu vernachlässigen ist die körperliche Leistungsfähigkeit: Dirigieren ist Schwerarbeit, daher ist körperliche Fitness wichtig.
Wie bei allen Leitungspositionen obliegen auch Dirigent:innen besondere Fürsorgepflichten für ihre Mitarbeiter:innen. Sie müssen dafür sorgen, dass das Miteinander im Team respektvoll sowie diskriminierungs- und angstfrei abläuft und sich auch selbst dementsprechend verhalten.
Ausbildung
Nach der Aufnahmeprüfung treten die Studierenden in die Kapellmeister:innenklasse einer Akademie oder Musikhochschule ein. Das Studium umfasst vor allem Orchester- und Chorleitung, und zwar sowohl im Einzel- und Gruppenunterricht als auch vor dem Hochschulorchester. Es dauert etwa acht Semester. Unterrichtsfächer sind u.a.:
- Schlagtechnik
- Repertoireaneignung
- Tonsatz
- Gehörbildung
- Musikgeschichte
- Stimm- und Instrumentalkunde
- sowie Klavier- und Instrumentalunterricht für die eigene Spielpraxis.
Oftmals ist die Mitwirkung im Hochschulchor oder -orchester obligatorisch, um zukünftigen Dirigent:innen ein Gefühl für das Mitatmen und Begleiten zu vermitteln. Italienischunterricht ist für Operndirigent:innen ebenfalls Pflicht.
Aufnahmebedingungen und Lehrpläne der Hochschulen sind unterschiedlich gestaltet. Gewöhnlich werden die Studierenden nach einer bestimmten Zahl von Semestern oder einer Zwischenprüfung von der Ausbildungsklasse in die Meister:innen-Klasse übernommen.
Volontariate bei Theatern und internationale Dirigent:innenkurse sollten das Lehrangebot der Hochschule ergänzen, um durch die Arbeit mit wechselnden Orchestern die nötige Routine zu erlangen. Einen Zusatzstudiengang Chordirigieren gibt es an den Hochschulen in Hamburg und Leipzig; der Studiengang wendet sich an Bewerber:innen mit vorhandener künstlerischer Qualifikation (Schulmusik, Kirchenmusik, Komposition etc.).
Zum Einstieg in den Beruf nach dem Examen kann man sich von der ZAV unentgeltlich vermitteln lassen; mehr Chancen, die erste Anstellung zu erlangen, versprechen die bei Dirigierkursen, Assistenzen oder bei Wettbewerben geknüpften Kontakte. Weiterbildungsangebote findet man unter anderem auf der Website www.dirigentenforum.de. Die Gage, die Anzahl eigener Einstudierungen oder Dirigate sowie die Verpflichtung zu Orchesterdiensten werden frei ausgehandelt. Als Studienleiter:in besitzt man in der Regel das Kapellmeister:innen-Examen.
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Was macht eigentlich ein:e Dirigent:in?
Wie werde ich Dirigent:in?
Disponent:in / Leiter:in des KBB
Berufsbild
Als Disponent:in – manchmal auch Chefdisponent:in genannt – trifft man Entscheidungen für den Spiel- und Probenbetrieb, legt also fest, wann und wo welche Künstler:innen und andere Mitarbeiter:innen arbeiten. Das geschieht in Abstimmung mit allen Abteilungen des künstlerischen und technischen Bereichs und mit der Personalvertretung.
Disponent:innen regeln den langfristigen Einsatz von Beschäftigten sowie eventuell notwendige Umbesetzungen und terminieren Abstecher, Gastspiele und Sonderveranstaltungen im eigenen Haus. Aufgrund dieser Aufgabenfungieren fungieren sie bisweilen als Stellvertretung der Intendanz und führen häufig die Bezeichnung Künstlerische:r Betriebsdirektor:in. Sie nehmen beratend an der Spielplangestaltung teil, in der abgestimmt mit der Intendanz und der Dramaturgie langfristig die künstlerische Linie des Theaters festgelegt wird. Zudem planen sie detailliert die aktuelle Spielzeit, und stimmen dabei personelle Gegebenheiten, Werkstattkapazitäten, das Raumangebot und die Ansprüche der Abonnent:innen aufeinander ab. Daraus entstehen Monats- und Wochenarbeitspläne, die auch neue Entwicklungen berücksichtigen können.
Leiter:innen des Künstlerischen Betriebsbüros (KBB) arbeiten eng mit den Disponent:innen zusammen, deren langfristige Strategien sie in der täglichen Arbeit umsetzen. In der Hierarchie untersteht ein:e Leiter:in des KBB der Disponenz und realisiert deren Planungen. An kleinen Häusern werden beide Aufgabengebiete zumeist in Personalunion wahrgenommen. Je nach Größe des Hauses arbeiten im KBB auch noch Assistenzen. Leiter:innen des KBB erstellen in Zusammenarbeit mit den Regisseur:innen bzw. Assistenzen und musikalischen Studienleiter:innen den Tagesarbeitsplan mit Einteilung der Probenräume und der Beschäftigten.
Darüber hinaus geben sie die Abendbesetzung bekannt. Außerdem werden im KBB Honorarabrechnungen, Urlaubsgesuche und Krankmeldungen bearbeitet sowie Gast-Engagements mitsamt den Gagenverhandlungen geplant oder Ersatzvorstellungen ermöglicht. Auch Notfälle werden zuerst dem KBB mitgeteilt.
Voraussetzungen
Disponent:innen oder Leiter:innen des KBB müssen ihren Betrieb in allen Bereichen genau kennen. Nur wenn sie mit den Personen, Abläufen und Besonderheiten des Theaters eng vertraut sind, ist es ihnen möglich, diesen Beruf erfolgreich auszuüben. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass Außenstehende nicht für diese Tätigkeit in Frage kommen; nur jemand, der bereits Berufserfahrung am Theater gesammelt hat, wird in dieses zentrale Arbeitsgebiet eines Theaters umsteigen können.
Neben guten Kontakten zu allen Abteilungen des Hauses sind Kenntnisse der Tarifverträge und des Arbeitsrechts sowie künstlerisches Einfühlungsvermögen, Belastbarkeit in Stresssituationen, Improvisations- und Organisationstalent, gepaart mit Verhandlungsgeschick, unverzichtbar.
Ausbildung
Es gibt keine formal festgelegte Ausbildung für die beiden Tätigkeiten.
Dramaturg:in
Berufsbild
Dramaturg:innen geben dem Theater Gestalt, indem sie Spielpläne entwerfen, Projekte initiieren und Produktionen begleiten – an öffentlichen wie privaten Theatern, in Theatergruppen oder bei Festivals.
Ihr Tätigkeitsfeld verändert und erweitert sich regelmäßig, da sich Produktionskontexte und theatrale Ästhetik ständig wandeln. Neben Schauspiel und Musiktheater sind Dramaturg:innen zunehmend auch in den Bereichen Tanz, Performance und Figurentheater tätig. Dabei arebtien Dramaturg:innen in zwei Richtungen: Nach innen – im Theater selbst – gestalten sie den Spielplan mit und sind an der Konzeption und Durchführung von Projekten beteiligt. Nach außen – gegenüber der Öffentlichkeit – kümmern sie sich um die Vermittlung des künstlerischen Programms, die Einbindung des Publikums und den Diskurs über theatrale Ereignisse.
Zu den zentralen Aufgaben der Dramaturgie gehört das Lektorat: Dramaturg:innen sichten und bewerten Theatertexte und Opernstoffe, kommunizieren mit Verlagen und Autor:innen und geben bei Bedarf Übersetzungen, neue Stücktexte oder Kompositionen in Auftrag.
In der Vorbereitung auf eine Produktion recherchieren sie Begleitmaterialien, beraten über Besetzungen und wirken an der Einrichtung des Werkes für die Bühne mit. Bei der Adaption von Filmen oder Romanen für die Bühne wie auch bei Stoff- und Stückentwicklungen werden Dramaturg:innen selbst als (Ko-)Autor:innen tätig.
Im Blick auf die nationale und internationale Theaterlandschaft laden sie Produktionen zu Gastspielen ein und gestalten das Programm von Festivals und Festspielen. Auch die Zusammenarbeit eines Theaters mit freien Theatergruppen wird von der Dramaturgie initiiert und betreut.
Im Produktionsprozess selbst sind Dramaturg:innen kritische Begleitende des entstehenden Kunstwerks. Sie sind erste Ansprechpartner:innen der Regie, Vermittelnde zwischen unterschiedlichen künstlerischen Positionen und kommunikatives Bindeglied zwischen Produktionsteam und Theaterleitung. Mitunter können Dramaturg:innen auch die Produktionsleitung innehaben und damit die Organisation und Durchführung von Theaterprojekten verantworten. Sie sind Mittler:innen und Werbende für das Theaterereignis, indem sie Programmhefte gestalten und in Einführungen, Matineen, Podiumsdiskussionen und Workshops den Austausch mit dem Publikum suchen.
Die Strategien und Mittel, mit denen ein Theater seine künstlerischen Ideen kommuniziert, werden von der Dramaturgie zusammen mit der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit geplant, gebündelt und koordiniert. Dramaturgische Arbeit bestimmt sich in erster Linie durch intellektuelle Neugierde, die Freude an der Analyse von Stoffen und der offenen Auseinandersetzung.
Voraussetzungen
Der Dramaturgie-Beruf verlangt keine festgelegten formalen Voraussetzungen, obwohl es mittlerweile spezielle Studiengänge gibt. Unabdingbar sind jedoch:
- umfangreiche Kenntnisse des Theaters in Gegenwart und Vergangenheit
- Interesse an sozialen, politischen, philosophischen Zusammenhängen
- Erfahrung in der Analyse und Bewertung ästhetischer Gegenstände
- sowie Fähigkeiten im Formulieren von Texten.
Daher ist ein einschlägiges geisteswissenschaftliches Studium als Vorbildung besonders geeignet. Auch die Fähigkeit zur Projektentwicklung und -management, zur interdisziplinären Vernetzung sowie der kompetente Umgang mit experimentellen Formen der Theaterpraxis rücken zunehmend in den Vordergrund. Außerdem sollten angehende Dramaturg:innen die folgenden Eigenschaften mitbringen:
- Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft
- Teamfähigkeit und Kontaktfreude
- Gespür für Form und Ästhetik
- Fantasie
- Sensibilität
- Menschenkenntnis
- und die Lust am Entdecken neuer Möglichkeiten.
Ob mit oder ohne Studiengang oder zunächst als Dramaturgieassistent:in – in diesem Beruf Fuß zu fassen, hängt vor allem vom persönlichen Engagement ab, angefangen von der Aneignung der notwendigen Kenntnisse bis hin zur eigenständigen Vernetzung im Theaterbereich.
Ausbildung
Mit der Veränderung der Theaterlandschaft in den letzten Jahren haben sich auch die spezifischen Anforderungen an die Dramaturgieausbildung gewandelt. Mittlerweile gibt es an mehreren Hochschulen Bachelor- und Masterstudiengänge, die sich durch eine Integration von Theorie und Praxis und den interdisziplinären Austausch mit anderen künstlerischen Studiengängen auszeichnen.
Um in den Beruf einzusteigen sind in der Regel praktische Erfahrungen am Theater durch Hospitanzen oder Tätigkeiten als Dramaturgie-Assistenz erforderlich.
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Wie werde ich Dramaturg:in?
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Was macht ein:e Musikdramaturg:in?
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Was macht ein:e Schauspieldramaturg:in?
Fachkraft für Veranstaltungstechnik
Berufsbild
Veranstaltungstechniker:innen arbeiten in der technischen Abteilung eines Theaters und kümmern sich dort um die technischen Aspekte auf der Bühne. Weitere Arbeitsgebiete sind Film- und Fernsehproduktionen, Mehrzweckhallen, Kongress-Zentren sowie Messebau- und Veranstaltungs-Unternehmen. Dieser noch relativ junge Beruf bündelt im Wesentlichen die Tätigkeiten von Bühnentechniker:innen, Beleuchter:innen und Tontechniker:innen. Im Theater können Fachkräfte für Veranstaltungstechnik – je nach Ausbildung – in allen Bereichen der Technik eingesetzt werden.
Voraussetzungen
Wer als Veranstaltungstechniker:in am Theater arbeiten möchte, sollte technisches Interesse besitzen und die Bereitschaft mitbringen, sich mit den spezifischen Gegebenheiten eines künstlerischen Betriebs auseinander zu setzen. Aufgeschlossenheit gegenüber künstlerischen Ideen und Entwürfen von Regisseur:innen und Bühnenbildner:innen sind notwendig, um mit ihnen gemeinsam nach der besten Lösung suchen zu können, ohne dabei die technischen und finanziellen Grenzen aus den Augen zu verlieren. Technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Kreativität bei der Lösung technisch-künstlerischer Problemstellungen, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, zeitliche Flexibilität und Belastbarkeit sollten vorhanden sein. In vielen Bereichen erleichtern Computer- und Englischkenntnisse die Arbeit.
Ausbildung
Für die staatlich anerkannte Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik benötigt man einen Hauptschulabschluss. Die Ausbildung dauert drei Jahre und umfasst im Wesentlichen die Bereiche Konzeption von Veranstaltungen, Sicherheit, Geräte bereitstellen, einrichten, prüfen, sichern, transportieren und lagern, Bedienung bühnentechnischer Anlagen, Energieversorgung, Licht-, Ton- und Beschallungsanlagen, Aufnahme und Übertragung von Licht-, Bild- und Tondaten, Spezialeffekte, Planung und Durchführung von Veranstaltungen sowie den Einsatz von Medien. Mit abgeschlossener Ausbildung und Berufserfahrung gibt es Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung, z.B. als Meister:in für Veranstaltungstechnik.
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Technik und Bühnenmanagement unter die Lupe genommen
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Ausbildung Veranstaltungstechnik
Finanz- und Rechnungswesen
Berufsbild
Der Bereich Finanz- und Rechnungswesen wird in größeren Häusern von einem:r Abteilungsleiter:in, meist einem:r Bilanzbuchhalter:in, geleitet. Das Finanz- und Rechnungswesen ist der Verwaltungsdirektion oder der kaufmännischen Direktion unterstellt. Die Anzahl der Beschäftigten in der Finanzbuchhaltung ist von der Größe des Hauses abhängig.
Finanzbuchhalter:innen übernehmen die Bearbeitung der Teilbereiche Debitoren-, Kreditoren- und Sachkontenbuchhaltung unter Berücksichtigung unterschiedlicher Geschäftsfälle nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) und den handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Vorschriften. Zudem sind sie für den Zahlungsverkehr und die Abrechnung unterschiedlicher Verträge zuständig. Finanzbuchhalter:innen wirken maßgeblich bei der Aufstellung der Monats- und Jahresabschlüsse mit.
Das Aufgabengebiet der Leitung des Finanz- und Rechnungswesens umfasst das Erstellen von Monats- und Jahresabschlüssen nach deutschem Handels- und Steuerrecht. Sie ist für die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsprüfer:innen und Steuerberater:innen verantwortlich und bereitet die Unterlagen für die Steuererklärungen für Umsatzsteuer, Einkommens- und Körperschaftssteuer vor. Darüber hinaus organisiert die Leitung des Finanz- und Rechnungswesens alle Vorgänge im Rechnungswesen einschließlich der Personalführung. Sie überwacht die Liquidität des Unternehmens und unterstützt das Controlling.
Voraussetzungen
Finanz- und Rechnungswesens alle Vorgänge im Rechnungswesen einschließlich der Personalführung. Sie überwacht die Liquidität des Unternehmens und unterstützt das Controlling.
Für den Einsatz im Finanz- und Rechnungs- wesen sollten Finanzbuchhalter:innen, exakt, geduldig und gewissenhaft sein. Außerdem sollten sie in der Lage sein, mit verschiedenen Menschen zu kommunizieren – am Theater treffen sie auf Künstler:innen, Techniker:innen, Verwaltungsleute usw. Neben einer entsprechenden Ausbildung sollte erste Berufserfahrung im Finanz- und Rechnungswesen gegeben sein und ein Interesse am Theater- betrieb bestehen. Ein versierter Umgang mit IT-Systemen sollte selbstverständlich sein.
Ausbildung
In den Bereich des Finanz- und Rechnungswesens gelangt man entweder über eine Verwaltungslaufbahn oder man hat eine an- erkannte kaufmännische Ausbildung und eine Weiterbildung zum:zur Finanzbuchhalter:in. Für die Tätigkeit als Leitung des Finanz- und Rechnungswesens ist eine abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten kaufmännischen Beruf zusätzlich drei Jahre Berufserfahrung im Rechnungswesen und ein Abschluss als Bilanzbuchhalter:in erforderlich. Hochschulabsolventen der wirtschaftlichen Fakultät können nach einer zweijährigen Berufspraxis die Prüfung zum:zur Bilanzbuchhalter:in absolvieren.
Fundusverwalter:in
Berufsbild
Im Theater werden über die Jahre zahllose Kostüme angefertigt und angeschafft, dazu kommen Accessoires wie Schuhe, Hüte, Handschuhe, Schals etc. In größeren Häusern reihen sich nicht selten mehrere tausend Meter Kostüme auf einer Kleiderstange aneinander; ein solches Magazin (Fundus) kann ohne Verwaltung nicht existieren.
An kleineren Häusern, in denen ein Kostümmagazin überschaubar ist, sind meistens die Gewandmeister:innen mit der Pflege des Kostümmagazins betraut. Ab einer mittleren Theatergröße übernimmt ein:e Fundusverwalter:in (Kostümmagazinverwalter:in) die Pflege, an größeren Häusern sogar mehrere. Sie sortieren nach Damen-, und Herrenkleidung, Epoche, Material, Farbe und manchmal sogar nach Größen, damit ein leichter Zugriff auf die Kostüme erfolgen kann. Sehr oft werden Funduskostüme wieder in neuen Produktionen verwendet. Deshalb wird der:die Fundusverwalter:in während der Produktionsvorbereitung zu wichtigen Partner:innen für die Kostümbildner:innen.
Fundusverwalter:innen kennen ihren Bestand so genau, dass sie meist auf Anhieb wissen, ob das Gewünschte vorhanden ist. In der Ballettsparte großer Häuser gibt es teilweise auch Verwalter:innen, die sich mit einem eigenen Etat um die Verwaltung der Spitzenschuhe kümmern. Eine weitere Aufgabe in diesem Beruf ist der Verleih von Kostümen an andere Theater, soziale Einrichtungen und manchmal auch an Privatpersonen. Darüber hinaus organisieren Fundusverwalter:innen meist die Kostümverkäufe, die einige Theater – z.B. zur Karnevalszeit – durchführen.
Voraussetzungen und Ausbildung
Eine spezielle Ausbildung gibt es nicht. Der Beruf ist ein Quereinsteiger:innenberuf, von Vorteil ist eine textile Ausbildung. Organisationstalent, ein starker Ordnungswille, die Liebe zum Kostüm, Theaterbegeisterung, handwerkliches Geschick und großes Wissen in Kostüm- und Kunstgeschichte sind die Grundlagen für eine Befähigung zum:zur Fundusverwalter:in.
Eine gute körperliche Konstitution ist wichtig, denn oft sind schwere Kostümrollständer zu trans- portieren oder es müssen schwere Kostüme aufgehängt werden. Fundusverwalter:innen sind Allrounder:innen, die schnell einen Knopf annähen, sich gut mit Kleiderschädlingen auskennen und manchmal einen 7,5 t-Laster mit Kostümen durch die Gegend fahren (ein LKW-Führerschein ist jedoch keine Voraussetzung). Der Beruf ist also sehr anspruchsvoll, was wird oft verkannt.
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10 Fragen an die Kostüm-Fundusverwalterin am Stadttheater Bremerhaven
Garderobier:e
Berufsbild
Garderobier:innen oder auch Ankleider:innen genannt, sorgen in erster Linie dafür, dass die Künstler:innen für die Vorstellung ordnungsgemäß angekleidet bzw. während der laufenden Vorstellung umgezogen werden. Das Umziehen muss manchmal in Sekundenschnelle erfolgen. Oft hat ein:e Garderobier:e viele Darsteller:innen gleichzeitig zu betreuen und ist für die Kostüme von verschiedenen Vorstellungen zuständig.
Garderobiere:n sind ebenfalls für die Pflege der ihr anvertrauten Kostüme zuständig und bessert kleinere Schäden selbst aus. Bei größeren Schäden werden die Kostüme rechtzeitig in die Werkstatt zur Reparatur gegeben. Viele Theater gehen auf Gastspiele und kleinere Abstecher, dann muss beim Einpacken der Kostüme an alles gedacht werden, da am Zielort meist keine Werkstätten, Schuhmacher:innen etc. vorhanden sind. Improvisation ist in Notfällen gefragt, wenn auf der Bühne ein Reißverschluss versagt oder eine Rockschleppe einreißt.
In manchen Theatern wird der Beruf Schneider:in und Garderobier:e auch in Personalunion ausgeübt. Die Arbeit in den Garderoben ist abwechslungsreich und nah am Bühnengeschehen, außerdem hat man mit tollen Stoffen und außergewöhnlichen Kleidungsstücken zu tun.
Voraussetzungen
Neben handwerklichem Geschick ist schnelles, bedachtes und umsichtiges Handeln für diesen Beruf absolut notwendig. Einfühlungs- vermögen ist wichtig, denn oft sind die Künstler:innen vor ihren Auftritten nervös. Garderobiere:n müssen diskret sein, stehen die Darsteller:innen doch häufig in Unterwäsche vor ihnen. Sie sollten sich nicht vor verschwitzten Kostümen ekeln und es nicht als Zumutung empfinden, Sänger:innen während einer kurzen Atempause auf der Seitenbühne die Wasserflasche und ein Handtuch zu reichen.
Ausbildung
Einen speziellen Ausbildungsweg gibt es nicht, als beste Voraussetzung für den Beruf gilt eine Ausbildung im Bereich Schneiderhandwerk oder allgemein ein Beruf aus der textilen Branche. Da speziell der Beruf Maßschneider:in immer seltener wird, haben sich die Voraussetzungen für den Einstieg in den Beruf Garderobier:e in den letzten Jahren etwas gewandelt. Bei gutem handwerklichen Geschick und allgemeiner Eignung werden auch berufsfremde Interessent:innen als Garderobiere:n eingestellt. In der Regel kann ein:e fachfremder Mitarbeiter:in nach einigen Jahren Berufserfahrung als Externe:r zur Gesellen-/Abschlussprüfung zugelassen werden.
Gewandmeister:in
Berufsbild
Gewandmeister:innen sind für die praktische Umsetzung der Entwürfe der Kostümbildner:innen zuständig. Sie sorgen für die stilgerechte, fachmännische, termingerechte und wirtschaftliche Realisierung der vorgegebenen Entwürfe. Ihre Einsatzorte sind die Kostümateliers der Theater und Fernsehanstalten sowie einschlägige Spezialfirmen.
Als Gewandmeister:in muss man in der Lage sein, skizzierte Entwürfe zu interpretieren und diese in eine Schnittkonstruktion und danach in ein Kostüm umzusetzen, das der szenischen Figur des Stückes, den Absichten der Regie und der Träger:innen des Kostüms gerecht wird. Diese Tätigkeit geht also über ein rein handwerkliches Arbeiten hinaus und berührt immer wieder künstlerische Aspekte. Daher ist ein grundsätzliches künstlerisches Interesse notwendig.
Gewandmeister:innen müssen die unterschiedlichsten schneiderhandwerklichen Techniken beherrschen und ein Gespür für den richtigen Schnitt und die Auswahl des Materials besitzen. Dabei sollten sie nicht nur mit der Art und Herstellung von moderner Kleidung vertraut sein, sondern auch technisch in der Lage sein, historische zu erstellen; dies setzt ein (kunst-)geschichtliches Interesse voraus. Gewandmeister:innen müssen sich mit den damals vorherrschenden Anfertigungstechniken auseinandersetzen und sich dramaturgisch in den Kontext, in dem das Kostüm stehen soll, einfühlen, damit auch einzelne Details stimmig gelingen. Neben dieser künstlerisch-handwerklichen Seite besitzt der Beruf einen hohen organisatorischen Aspekt. Die gesamte Kostümausstattung eines Stückes muss innerhalb eines festgelegten zeitlichen Rahmens gewährleistet werden und die Kosten sollten den veranschlagten Etat nicht überschreiten.
Gewandmeister:innen leiten die Herren- oder Damenschneiderei, in der je nach Größe eines Hauses auch Herren- oder Damenmaßschneider:innen und Zuschneider:innen arbeiten. Wenn Qualifikation, Eignung und Interesse vorhanden sind, kann er:sie auch die Leitung einer ganzen Kostümabteilung übernehmen. Diese umfasst, je nach Größe des Theaters, eine Schuhmacherei, Modisterei (Hutmacherei), Kostümfärberei/-malerei, Rüstmeisterei, Kunstgewerbe, sowie u.U. auch die Kostümmagazinverwaltung und den Garderobenbereich. Darüber hinaus koordinieren sie die Zusammenarbeit zwischen Gast-Kostümbildner:innen und der hauseigenen Schneiderei. Teamführung und Kontaktpflege gehören also auch zur Arbeit.
Voraussetzungen
Die Qualität der Arbeit hängt von drei Faktoren ab: dem handwerklichen Geschick, dem Sinn für das inhaltlich-künstlerische Umfeld und der Fähigkeit zur Organisation und Koordination von allen finanziellen, sachlichen und personellen Bedingungen. Gewand- meister:innen sollten also Fähigkeiten in der Personalführung besitzen. Um zur Ausbildung zugelassen zu werden, wird das Zeugnis der Mittleren Reife bzw. eines gleichwertigen oder höheren Abschlusses verlangt. Hinzu kommt der Gesellenbrief als Damen- oder Herrenmaßschneider:in oder der Facharbeiterbrief der Bekleidungsindustrie. Ferner wird eine Bescheinigung oder ein Zeugnis verlangt über eine ausgeübte Praxis als Gesell:in oder Theaterschneider:innen im Anschluss an die Ausbildung, wobei mindestens ein Jahr davon in einer Theater- oder Kostümwerkstatt absolviert werden muss.
Ausbildung
In Deutschland gibt es derzeit drei Ausbildungsstätten für diesen Beruf. In der Regel dauert die Ausbildung zum:zur Industrienäher:in ein Jahr und die Ausbildung zum:zur Maßschneider:in mit Fachrichtung Herren- oder Damenmaßschneider:in drei Jahre. Einige Theater bilden zudem auch selbst Maßschneider:innen aus.
Am besten fragt man direkt bei den Ausbildungsstätten nach, welche Unterrichtsfächer es gibt und welche Fördermöglichkeiten. Hinsichtlich der Stellenvermittlung von Gewandmeister:innen kann man sich an die ZAV wenden.
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Wie werde ich Gewandmeister:in?
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Tätigkeiten einer Gewandmeister:in
Inspizient:in
Berufsbild
Inspizient:innen koordinieren den gesamten künstlerischen und technischen Ablauf einer Bühnenaufführung. Sie sind somit Bindeglied zwischen Kunst und Technik und haben den Status eines Bühnenvorstands.
Inspizient:innen müssen mit der Inszenierung vertraut sein und sind deshalb bereits bei den Bühnenproben organisatorisch und vermittelnd zwischen Regieteam, Künstler:innen und den verschiedenen technischen Abteilungen tätig. Sie arbeiten, bezogen auf die technischen Abläufe, eng mit den Meister:innen für Veranstaltungstechnik zusammen.
Eine Hauptverantwortung ist das Führen des Inspizient:innenbuches. Hierbei werden alle verabredeten Zeichen und Informationen – sogenannte Cues – in einen Klavierauszug oder ein Textbuch eingetragen. Diese Cues für Auftritte und technische Einsätze werden in Zusammenarbeit mit den künstlerischen und technischen Beschäftigten im Verlauf der Proben festgelegt. Das Inspizient:innenbuch ist die Grundlage für einen verlässlichen und wiederholbaren Ablauf einer jeden Vorstellung.
Hauptarbeitsplatz ist das Inspizient:innenpult, von dem aus der Verlauf der Vorstellung gesteuert wird. Dieses ist mit Monitoren, Sprechverbindungen und optischen Signalanlagen ausgestattet.
Vor einer Vorstellung vergewissern sich Inspizient:innen, dass die Bühne korrekt und sicher eingerichtet ist. Sie regeln durch Einrufe und Klingelzeichen den zeitlichen Ablauf vor der Vorstellung, für die Mitwirkenden, aber auch für das Publikum. Während der Aufführung geben sie anhand des Inspizient:innenbuches – als Verantwortliche für den korrekten Ablauf der Vorstellung – durch Ansagen, Licht- und Handzeichen sämtliche Kommandos an die verschiedenen Abteilungen: Bühnentechnik, Beleuchtung, Requisite, Tonabteilung, oft auch Auftrittszeichen für die Darsteller:innen. Inspizient:innen achten mit den Meister:innen für Veranstaltungstechnik auf die Sicherheit der Abläufe und gemeinsam mit der Abendspielleitung auf die gleich bleibende Qualität der Vorstellung.
Voraussetzungen
Ein Quereinstieg ist aus unterschiedlichen Berufen möglich. Kenntnisse der Arbeitsabläufe auf einer Bühne sind von hoher Bedeutung.
Inspizient:innen brauchen bühnentechnische Kenntnisse sowie Kenntnisse der Arbeitsabläufe in einem Theater, um den technischen Anforderungen des Berufs gerecht zu werden. Darüber hinaus ist ein gewisses Maß an künstlerischem Feingefühl von Vorteil. Musiktheaterinspizient:innen müssen außerdem das Notenlesen beherrschen.
Inspizient:innen benötigen Gelassenheit, um sicher und konzentriert auf Unvorhergesehenes während einer Aufführung reagieren zu können. Sie sollten kommunikativ und belastbar sein und gut mit Menschen umgehen können, sie sollten Vertrauen schaffen, aber auch durchsetzungsstark sein.
Ausbildung
Trotz der hohen Relevanz der Inspizienz für den erfolgreichen Verlauf einer Vorstellung gab es bislang weder eine Aus- noch eine Fortbildung. Eine Fortbildung für Inspizient:innen wird aktuell von der Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft (IGVW) im Auftrag des Bühnenvereins und der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG) in Zusammenarbeit mit dem Inspizienten-Netzwerk e.V. erarbeitet.
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Wie werde ich Inspizient:in?
Intendant:in
Berufsbild
Intendant:innen – seltener auch Theaterdirektor:innen genannt – leiten ein Theater und damit den künstlerischen, technischen und administrativ/wirtschaftlichen Theaterbetrieb. Die Aufgabe der Intendanz ist es, das künstlerische Gesamtkonzept für Theater und Publikum zu entwickeln und umzusetzen. Dabei sind sie an ein Budget und an Rechtsvorschriften gebunden und müssen die Ziele des Theaterträgers (Kommune oder Bundesland) berücksichtigen. Dazu gehört auch ein regelmäßiger Kontakt zur Politik, um über die Gesamtsituation des Theaters zu informieren. Viele Aufgaben gehören zur Tätigkeit von Intendant:innen – je nach Ausgestaltung der Stelle im jeweiligen Haus.
Im künstlerischen Bereich muss die Intendanz den Spielplan konzipieren und umsetzen. Dazu gehört unter anderem, Künstler:innen und das künstlerisch technische Personal zu engagieren und effizient einzusetzen und zwischen den Sparten, Produktionen, Premieren, Werkstatteinsätze usw. zu koordinieren.
Aufgaben wie Strategieentwicklung oder Organisationsuntersuchungen und finanzielle Pflichten (u.a. Finanzkonzeption, Jahresplanung, Controlling des Etats, gute Auslastungszahlen erzielen, Kooperation mit Sponsoren) kommen hinzu. Intendant:innen kümmern sich um Vertragsabschlüsse, um Vertragsverlängerungen und Nichtverlängerungen, um die Beachtung des Arbeits- und Versicherungsrechts sowie der Bestimmungen des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit. Sie müssen in Konfliktsituationen moderieren und nach einer Lösung suchen und in Grundsatzangelegenheiten von künstlerischer und technischer Bedeutung entscheiden. Die Intendanz vertritt die Theaterinteressen in der Öffentlichkeit – unter Beachtung des Repräsentationsrechts des Theaterträgers – und kooperiert mit den Medien.
In großen und Mehrspartentheatern ist die Gesamtleitung gelegentlich einem:r Generalintendant:in übertragen. Es gibt auch das Modell, dass ein:e Intendant:in hauptsächlich den künstlerischen Bereich verantwortet und ein:e Verwaltungsdirektor:in/kaufmännische Geschäftsführung schwerpunktmäßig die anderen Bereiche. In größeren Theatern gibt es neben der Intendanz noch weitere Leitungspositionen mit Führungs- und Entscheidungsverantwortung. So vielfältig die Theaterlandschaft, so unterschiedlich sind auch die Führungsstrukturen der einzelnen Häuser.
Die reine Intendant:innen-Führung ist in den öffentlich getragenen Theatern die Ausnahme. Heute findet man überwiegend Modelle, die die Leitungsaufgaben stärker aufteilen. Dabei bleibt der:die Intendant:in je nach Ausgestaltung im Außenverhältnis mehr oder minder alleinverantwortlich, während jedenfalls im Innenverhältnis die Zustimmung der Verwaltungsdirektion erforderlich ist.
Die Intendanz wird bei der künstlerischen Arbeit von den künstlerischen und technischen Bühnenvorständen (z.B. Dramaturg:in, Spielleiter:in, Schauspieldirektor:in, Generalmusikdirektor:in, Kapellmeister:in, Chordirektor:in, Ballettmeister:in, Bühnenbildner:in oder Ausstattungsleiter:in, Technische:r Direktor:in) unterstützt. In großen Mehrspartentheatern stehen der Intendanz die Schauspiel-, Opern-, Ballett- und Generalmusikdirektion zur Seite, in Verwaltungs-, Finanz- und Wirtschaftsangelegenheiten in der Regel die Verwaltungsdirektion / kaufmännische Geschäftsführung. Je größer das Theater, desto mehr Entscheidungsbefugnisse werden delegiert.
Das große Aufgabengebiet und die damit verbundenen weit reichenden Befugnisse bieten dem:der Intendant:in die Möglichkeit, das künstlerische Konzept zu verwirklichen, mit dem er:sie vom Theaterträger für meist fünf Jahre engagiert wurde. Gleichzeitig trägt er:sie eine hohe Verantwortung, gegenüber allen Beschäftigten, dem Rechtsträger, dem Publikum und nicht zuletzt natürlich der Kunst. Die Intendanz prägt auch die Kultur des Hauses, dazu gehören Kommunikations- und Konfliktlösungskultur sowie Regeln für ein angstfreies und respektvolles Miteinanderarbeiten. An kleineren öffentlichen Bühnen oder Privattheatern ist die Intendanz oft mehr in den täglichen Arbeitsablauf aller Abteilungen eingebunden, da es weniger Leitungs- ebenen gibt.
Die Gage der Intendanz wird frei ausgehandelt und ist abhängig von der Größe eines Hauses, dem Umfang der Aufgaben und der persönlichen Reputation. Viele Intendant:innen lassen sich vertraglich das Recht zusichern, während ihrer Amtszeit auch selbst zu inszenieren, in eingeschränktem Umfang gegebenenfalls auch an fremden Häusern.
Voraussetzungen
Als Intendant:in sollte man klare Vorstellungen darüber haben, welches künstlerische Profil man an einem Theater schaffen kann und möchte, und mit welchen Stücken und Personen dieses Ziel realistisch zu erreichen ist. Außerdem benötigt man ein hohes Maß an Stressresistenz, Entscheidungsfreude und ein herausragendes Verhandlungsgeschick. Kenntnisse im Bühnen- und Musikrecht, sowie betriebswirtschaftliches Know-how sind unabdingbare Voraussetzungen. Ein:e Intendant:in muss sozial und kommunikativ kompetent sein, kritikfähig aber auch durch- setzungsstark, muss Konflikte lösen können – also gute Fähigkeiten in Personalführung haben. Ein großes Netzwerk in der Szene ist nötig. Unabdingbar sind eine gute Kenntnis der Strukturen und praktische Erfahrung am Theater.
Ausbildung
Eine Ausbildung gibt es nicht, allerdings bietet die Universität Zürich einen Weiterbildungs-Studiengang zum Executive Master of Arts Administration an. In München gibt es an der Ludwig-Maximilians-Universität eine einjährige Weiterbildung im Theater- und Musikmanagement. Generell gelten das Studium der Germanistik, der Kunstgeschichte, der Literatur- und der Theaterwissenschaft als gute Grundlage für diesen Beruf. Wer eine Intendanz anstrebt, sollte frühzeitig auf sich aufmerksam machen, Kontakte knüpfen und in Führungspositionen arbeiten, um die eigenen Fähigkeiten beweisen zu können.
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Wie werde ich Intendant:in?
Kommunikation / Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Berufsbild
Die meisten Theater haben eine Kommunikations- oder Presseabteilung. Der Aufbau der Abteilung bzw. die Bezeichnung der einzelnen Positionen sind von Haus zu Haus unterschiedlich. Oft gibt es z.B. eine Leitung Kommunikation und/oder eine:n Pressesprecher:in, Pressereferent:innen sowie Assistenzen.
Eine professionelle Kommunikation ist für Theater immens wichtig. Die Hauptarbeit besteht darin, durch kontinuierliche Information den Bekanntheitsgrad des Theaters zu erhöhen und auf den Spielplan aufmerksam zu machen. Genauso wichtig ist es aber, Sympathie und Interesse für das Haus in der Öffentlichkeit aufzubauen. Man muss also viel über die Inszenierungen wissen, aber auch gut im ganzen Haus vernetzt sein. Die Presseabteilung ist Anlaufpunkt für Journalist:innen und gestaltet durch gezielte Kontaktpflege und Vertrauensaufbau bei Medien und anderen Multiplikatoren das Image eines Hauses entscheidend mit. Hierfür müssen Strategien erarbeitet und immer wieder neue Ideen entwickelt werden.
Klassische Aufgaben der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind die Erstellung und Verbreitung von Presseverteilern, Pressemitteilungen, Pressemappen und Publikationen, die Organisation von Interviews, Pressekonferenzen, Führungen und Informationsveranstaltungen sowie die persönliche Betreuung von Journalist:innen vor Ort. Auch Social Media- Kanäle werden zumeist durch die Presseabteilung gepflegt (vgl. hierzu das gesonderte Berufsbild Online-Kommunikation und Social-Media). In der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit übernimmt man – wie viele andere Abteilungen auch – regelmäßig den Abenddienst bei einer Aufführung. Eine besondere Rolle kommt der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu, wenn außergewöhnliche Vorfälle zu negativen Schlagzeilen (Shitstorm) führen oder das Haus in der Kritik steht. In diesem Fall ist ein professionelles Krisenmanagement unerlässlich.
Das Aufgabengebiet beschränkt sich im besten Fall aber nicht nur auf die externe Kommunikation, auch die hausinterne Kommunikation bedarf einer professionellen Herangehensweise, sind doch Mitarbeiter:innen und deren Angehörige und Freunde ebenfalls wichtige Multiplikatoren. Häufig übernimmt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auch Aufgaben, die eher in den Marketing-Bereich (siehe auch dort) fallen.
Voraussetzungen
In der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit muss man Texte verständlich und flüssig schreiben können. Da der Großteil des Jobs mit Kommunikation nach innen und außen zu tun hat, sollte man kontaktfreudig sein und zielgruppengerichtet arbeiten können. Vor allem in Leitungspositionen muss man strategisch denken und delegieren können, aber auch operativ schnell und genau arbeiten. Netzwerke aufzubauen und Konzepte zu entwickeln sollte jede:r Kommunikator:in beherrschen. Organisationstalent, Schnelligkeit und Flexibilität sind ebenfalls wichtige Qualitäten. An einer Bühne sollte ein zusätzliches Interesse für und fundiertes Wissen über Theater-, Musik- und Kunstgeschichte hinzukommen.
Ausbildung
In der Regel besitzen Kommunikations-Fachleute eine Hochschulausbildung (Geistes- oder Kommunikationswissenschaften, Germanistik, Publizistik, Kultur- und Medienmanagement o.ä.) oder bilden sich im PR-Bereich weiter. Auch viele Journalist:innen wechseln im Laufe der Jahre auf die PR-Seite.
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Wie werde ich Pressereferent:in?
Konstrukteur:in
Berufsbild
Konstrukteur:innen erstellen die technische Planung eines Bühnenbildes. Sie entwickeln eine technisch realisierbare Lösung anhand eines CAD-Modells (CAD = computer-aided-design) für den künstlerischen Bühnenbildentwurf, um daraus Konstruktionszeichnungen für die Gewerke der Theaterwerkstatt zu erstellen. Dabei begleiten Konstrukteur:innen den Gesamtprozess vom künstlerischen Modell bis hin zum Aufbau des Bühnenbildes. Dieser Prozess ist sehr abwechslungsreich, da jedes Mal ein neuer Prototyp entsteht und technische Anpassungen am Bühnenbild-Modell vorgenommen werden müssen, ohne dabei die künstlerische Idee zu verändern.
Wenn möglich werden zur Herstellung des Bühnenbilds Standard-Materialien verwendet, ein Großteil wird jedoch speziell als Sonderkonstruktion hergestellt. Hierfür werden Materialien aus der Industrie recherchiert und teilweise für neue Zwecke eingesetzt. Mit Hilfe von Experimenten, Versuchen oder Test-Modellen wird schließlich eine technische Lösung für die Sonderkonstruktion entwickelt.
An manchen Bühnen wird sowohl die technische Planung, als auch das Management von derselben Person übernommen, an anderen Bühnen werden diese beiden Funktionen personell getrennt. Für diese Stellen existieren verschiedene Bezeichnungen, die auch von Theater zu Theater verschieden verwendet werden: Neben Konstrukteur:in und Produktionsleiter:in zum Beispiel Produktionsplaner:in oder Produktionsingenieur:in.
Voraussetzungen
Um die Idee eines Bühnenbildmodells zu verstehen und die erforderlichen Anpassungen im Sinne der künstlerischen Idee technisch umsetzen zu können, ist sowohl ein künstlerisches, als auch ein technisches Verständnis erforderlich. Hierbei ist räumliches Vorstellungsvermögen eine gute Hilfe. Zusätzlich bedarf es technischer Kreativität, um Lösungen für das enorm breite Spektrum an künstlerischen Anforderungen zu finden. Diese Art der Arbeit erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Sowohl die künstlerischen Ideen als auch die technischen Anforderungen und Regelwerke ändern sich stetig und erfordern das Interesse an „Live-Long-Learning“. Abhängig davon, ob das Management in Personalunion übernommen wird, ist ein hohes Maß an kommunikativen Fähigkeiten erforderlich, um eine bestmögliche Abstimmung zwischen den verschiedenen Gewerken zu erreichen. Viele Teams arbeiten international, weshalb gute Englischkenntnisse von Vorteil sind.
Ausbildung
Einige Sonderkonstruktionen im Theater müssen statische Anforderungen erfüllen oder beinhalten speziell hergestellte Maschinen. Sie erfordern somit die technische Planung auf Grundlage eines Ingenieurstudiums. Der Studiengang „Theater- und Veranstaltungstechnik und -management“ an der Beuth Hochschule für Technik Berlin wurde speziell eingerichtet, um Konstruierende für das Theater auszubilden. Er vereint die Bereiche Maschinenbau, Bauingenieurwesen und Kunst in einem Ingenieursstudium. Bei Interesse besteht die Möglichkeit, sein Wissen in einem entsprechenden Master zu vertiefen.
Ein Quereinstieg aus den Bereichen Maschinenbau, Bauingenieurwesen oder auch Architektur ist möglich, wenn das Interesse an künstlerischen Prozessen besteht.
Kostümbildner:in
Berufsbild
Kostümbildner:innen entwerfen die Kostüme und zumeist auch die Masken für eine Inszenierung und setzen diese in Abstimmung mit Bühnenbildner:innen, Regisseur:innen, Dramaturg:innen und Maskenbildner:innen um. In der Fertigstellung arbeiten sie eng mit Gewandmeister:innen zusammen, welche die Entwürfe praktisch umsetzen. In kleineren Theatern sind fest angestellte Kostümbildner:innen häufig auch die Leiter:innen der Kostümabteilung bzw. manchmal als Gewandmeister:innen in Personalunion tätig. Kostümbildner:innen arbeiten überwiegend freiberuflich, seltener im Angestelltenverhältnis. Da freiberufliche Kostümbildner:innen oft produktionsbezogen beschäftigt werden, sind an fast allen Theatern Kostümbildassistent:innen fest angestellt. Diese vermitteln mit den entsprechenden Kenntnissen der internen Gegebenheiten zwischen den freiberuflichen Kostümbildner:innen und dem Theater.
Voraussetzungen
Die wichtigste Voraussetzung für diesen Beruf ist Fantasie und Kreativität. Kostümbildner:innen müssen aufgrund eines Textes und den Ideen der Regie Kostüme entwerfen, die sich harmonisch in das gesamte Umfeld einer Inszenierung einpassen. Farbe, Form und Stoff müssen zum Text, zur Inszenierungsidee, zum Bühnenbild und nicht zuletzt zum Körperbau der Darsteller:innen passen. Kostümbildner:innen müssen sich sowohl in abstrakte als auch in realistische oder fantastische Szenarien hineinversetzen können. Ihre Ideen sollten sie anschaulich zeichnerisch darstellen können, damit sich alle am Produktionsprozess Beteiligten ein Bild davon machen können. Dabei sollten sie über ein ausgeprägtes Wissen in Kulturgeschichte und in Stil- und Materialkunde verfügen. Auch einschlägige handwerkliche Fähigkeiten sind von Vorteil.
Formal bestehen keine festgeschriebenen Voraussetzungen für diesen Beruf. Der Erwerb der Gesellenprüfung im Schneiderhandwerk ist jedoch zu empfehlen. Die Prüfung zum Gewandmeister:in oder ein Studium zum Kostümbildner:in erhöhen die Einstellungschancen beträchtlich. Auch eine Ausbildung in Mode- oder Kostümdesign ist eine Basis.
Ausbildung
In der Regel erfolgt die Ausbildung über ein vier bis fünfjähriges Studium in einer Fachklasse für Bühnen- und Kostümbildner:innen respektive für Kostümgestalter:innen. Inhalte sind beispielsweise Kostüm- und Schnittkunde, Dramaturgie und Training der Fähigkeiten zur visuellen Wahrnehmung. Theater und Firmen, die zum Schneidergesellen ausbilden, können u.a. bei der lokalen Schneiderinnung erfragt werden
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Wie werde ich Kostümbilnder:in?
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Im Gespräch mit einer Kostümbildnerin
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Ein Kostüm entsteht…
Kostümfärber:in / Kostümmaler:in
Berufsbild
Farben schaffen Atmosphären auf der Bühne, Farben können aber auch im Kostüm Personen und Rollen in hervorragender Weise charakterisieren. Der Beruf Kostümfärber:in oder Kostümmaler:in muss am Theater eher von der handwerklichen als von der industriellen Seite betrachtet werden.
Die Stoffe sind oft empfindlich oder sehr kostbar und vertragen kein häufiges Färben und Entfärben. Nicht selten müssen Druckschablonen für Stoffdrucke erstellt oder Stoffe freihändig nach Vorlage bemalt werden, auch mit Air-Brush werden sehr häufig textile Materialien bearbeitet. Zu den Arbeiten gehören auch das kunstvolle „Verdrecken“ und künstliche „Altern“ von Kostümen, Accessoires und Kopfbedeckungen sowie von Schuhen und Stiefeln.
Voraussetzungen und Ausbildung
Die wichtigste Voraussetzung für diesen Beruf ist Fantasie und Kreativität. Kostümfärber:innen sollten ein besonderes Gefühl für Farben und die Geduld mitbringen, punktgenau nach Farbmuster Stoffe oder Schuhe zu färben oder zu bemalen. Kleinste Abweichungen vom vorgegebenen Muster in der Farbe können eine Farbe im Bühnenlicht vollkommen anders erscheinen lassen als vorgesehen. Gute Färber:innen müssen dies bereits im Vorfeld bemerken.
Dabei sollten sie über ein ausgeprägtes Wissen in Kulturgeschichte und in Stil- und Materialkunde verfügen. Auch einschlägige handwerkliche Fähigkeiten sind von Vorteil. Formal bestehen keine festgeschriebenen Voraussetzungen für diesen Beruf. Der Erwerb der Gesellenprüfung im Schneiderhandwerk ist jedoch zu empfehlen. Die Prüfung zum Gewandmeister:in oder ein Studium zum Kostümbildner:in erhöhen die Einstellungschancen beträchtlich. Auch eine Ausbildung in Mode- oder Kostümdesign ist eine Basis.
Maler:in / Lackierer:in
Berufsbild
In Theatern arbeiten Maler:innen und Lackierer:innen in der Hausinstandhaltung. Ihre Aufgabe ist es, die stark genutzten Immobilien des Kunstbetriebes als Haushandwerker:innen auf „Vordermann“ zu bringen. Als Veranstaltungshandwerker:innen kümmern sie sich neben dem Auf- und Abbau von Dekorationen und der Proben- und Vorstellungsbetreuung um malerische Anforderungen im Bühnenbetrieb, z. B. bei farblichen Ausbesserungsarbeiten an Dekorationen und Bühnenelementen. Im Dekorationsbau kann die Expertise als Ergänzung zur Theatermaler:in bei hochwertigen Lackierarbeiten und Beschichtungen gefragt sein.
Der Handwerksberuf bietet grundsätzlich drei Fachrichtungen zur Auswahl:
- Bei „Gestaltung und Instandhaltung“ liegt der (Ausbildungs-)Schwerpunkt beim Gestalten von Innenräumen und Fassaden, dem Verlegen von Bodenbelägen und der Bearbeitung von Wänden mit verschiedenen Maltechniken, Tapeten oder Dekorputzen.
- Daneben gibt es die Fachrichtungen „Kirchenmalerei und Denkmalpflege“
- sowie „Bauten- und Korrosionsschutz“, deren besondere Qualitäten im Theater eher in speziellen Anwendungsfällen zum Einsatz kommen.
Hier handelt es sich nicht um den Beruf der Bühnenmalerei.
Voraussetzungen
Handwerkliches Geschick, Geduld und genaues Arbeiten sind wesentliche Elemente des Berufs, da oft unter relativ großem Zeitdruck eine exakte Arbeit abgeliefert werden muss. Die Arbeit als Handwerker:in am Theater bietet einen Spielraum zur Beratung bei Gestaltungsfragen, weshalb hier ein gutes Gefühl für Ästhetik und Farben vorhanden sein sollte.
Ausbildung
Die Ausbildung dauert drei Jahre und schließt mit einer Prüfung vor der Handwerkskammer ab. Da Maler:innen als Veranstaltungshandwerker: innen neben ihrer handwerklichen Kernkompetenz auch übergreifend in der Veranstaltungstechnik mitarbeiten, sollte man sich durch begleitete Praktika mit der neuen Arbeitsumgebung vertraut machen. Ein Kurs wie z. B. „Basiswissen Veranstaltungstechnik“, wie er von einschlägigen Fortbildungsinstituten angeboten wird, dient dazu, auch rechtliche Rahmenbedingungen der Arbeit in der Veranstaltungstechnik kennenzulernen. Auch für Maler:innen und Lackierer:innen gilt die Maxime des lebenslangen Lernens, da in ihrem Fachgebiet die Entwicklung stets weitergeht.
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Ausbildung Maler:in/Lackierer:in mit Schwerpunkt „Gestaltung & Instandhaltung“
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Ausbildung Maler:in/Lackierer:in mit Schwerpunkt „Kirchenmalerei“
Marketing
Berufsbild
Das Marketing prägt das öffentliche Bild eines Theaters oder Orchesters entscheidend mit. Ziel ist es, das Haus und sein Programm beim Publikum, aber auch bei Politik, Verbänden, Kulturinstitutionen oder der Stadtgesellschaft bekannt zu machen und Besucher:innen zu gewinnen. Marketing-Fachleute machen also Werbung im klassischen Sinne, indem sie Plakate, Citylights, Programmhefte, Spielpläne, Prospekte, Postkarten oder Anzeigen produzieren.
Mit der Dramaturgie bespricht das Marketing die Inhalte und stimmen mit Grafikagenturen das Design und die Herstellung ab. Sie sind aber auch für das Image des Hauses (mit-)verantwortlich. In Absprache mit der Intendanz entwickeln sie das Corporate Design und sorgen so für ein unverwechselbares Profil eines Hauses. In den Aufgabenbereich des Marketing fallen häufig auch das Design und die Programmierung der Webseite.
In den letzten Jahren haben sich die Ansprüche an das Marketing geändert. Das hat mit Strukturänderungen in den Häusern und den einzelnen Abteilungen zu tun, aber auch mit neuen Aufgabengebieten, vor allem im digitalen Bereich. Oft werden die Aufgaben der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zugeordnet. Dabei ist die Leitung für die grundsätzliche Linie und die Absprachen mit der Intendanz verantwortlich, wohingegen Marketingreferent:innen die täglichen Abläufe koordinieren. Sie sind für Anzeigenschaltungen, Stände auf Theaterfesten und Märkten, für die Druckprodukte des Hauses, Plakathängungen und ähnliche Distributionsaktivitäten zuständig.
An einigen Häusern gehört zum Marketingbereich noch der Vertrieb. Bei dieser Schnittstelle zur Theaterkasse werden Strategien zur Gewinnung von Großkunden, die für die unterschiedlichsten Gruppen eine hohe Anzahl Tickets beziehen, umgesetzt.
In letzter Zeit hat der Online-Bereich immer größere Bedeutung bekommen. Auch hier kommt es zu Überschneidungen zwischen Marketingaufgaben – z.B. Präsentation von Trailern und Stückinhalten oder Anzeigen auf Online-Plattformen – und der PR- bzw. Öffentlichkeitsarbeit, wenn es zum Beispiel um die Betreuung einer Community in den Sozialen Medien geht. Inzwischen gibt es für diesen Bereich immer mehr Verantwortliche für Online-Kommunikation an den Häusern.
Voraussetzungen
Im Marketing kommt es sowohl auf strategisches Denken als auch auf Umsetzungsstärke und Organisationstalent an. Kreativität und Ideenreichtum sind gefragt, um zum Beispiel gemeinsam mit Design-Agenturen Konzepte zu entwickeln und Realität werden zu lassen. Dabei darf die Publikumsorientierung nicht aus den Augen gelassen werden, auch wenn es oft von Seiten der Dramaturgie oder der künstlerischen Leitung andere Vorstellungen gibt. Die dafür nötigen Abstimmungsprozesse mit anderen Abteilungen verlangen gute kommunikative Fähigkeiten und lösungs- und teamorientiertes Arbeiten. Ein grafisches Verständnis darf nicht fehlen, denn die Gestaltung der Print- und Online-Produkte eines Hauses hat einen großen Einfluss auf sein Image.
Genauso sind ein gutes Textverständnis und ein guter Schreibstil notwendig, um den richtigen Ton für die Ansprache des Publikums zu finden. Im Marketing geht es auch oft darum, mit relativ kleinen Etats möglichst originelle Marketing-Strategien umzusetzen. Daher kann Praxiserfahrung in der Zusammenarbeit mit Agenturen und im Bereich des Projektmanagements hilfreich sein.
Ausbildung
Marketing und PR-Arbeit sind seit langer Zeit anerkannte Studienrichtungen, die aber häufig auf Karrieren im kommerziellen oder gesellschaftspolitischen Bereich vorbereiten. Marketing-Fachleute im Kulturbereich haben daher oft Theater- oder Kunst- bzw. Kulturwissenschaft, eine Geisteswissenschaft, Germanistik oder Journalismus studiert und Marketingkenntnisse auf dem Weiterbildungsweg erworben. Auch ein Kulturmanagement-Studium, zu dem immer auch Marketingmodule gehören, ist eine Grundlage. Manche dieser Studiengänge, besonders im Master-Bereich, haben auch einen Schwerpunkt im Marketing. Am wichtigsten ist aber die Praxiserfahrung. Ein frühes Praktikum kann dabei helfen, ein Gefühl für den Bereich zu bekommen und Kontakte zu knüpfen.
Der Fachverband Kulturmanagement führt auf seiner Webseite zahlreiche Kulturmanagement-Studiengänge auf.
Maßschneider:in
Berufsbild
Als Maßschneider:in fertigt man Kostüme für Inszenierungen. Es gibt zwei Bereiche: Damen und Herren. Als Maßschneider:in mit Fachrichtung Herren oder Damen fertigt man unter Anleitung der Gewandmeister:innen die Kostüme an, die von Kostümbildner:innen für eine Inszenierung entworfen werden.
Maßschneider:innen müssen in besonderem Maße auch historische Bekleidung, Unterkleidung, Corsagen, Ballettkleidung, Fantasie- und Tierkostüme verschiedener Stilrichtungen anfertigen können. Im Abenddienst bei Vorstellungen helfen sie als Ankleider:innen hinter der Bühne den Darsteller:innen beim An- und Umkleiden und führen kleinere Reparaturen und Änderungen durch. Darüber hinaus sind Schneider:innen im Abenddienst mit der Verwaltung und der Instandhaltung der Repertoirekostüme betraut.
Voraussetzungen
Wer den Beruf Maßschneider:in mit Fachrichtung Herren oder Damen erlernen möchte, sollte großes handwerkliches Geschick, Geduld und eine ausgeprägte Lernbereitschaft mitbringen, um sich immer wieder auf unbekannte und ungewöhnliche Entwürfe und Materialvorstellungen von Kostümbildner:innen einstellen zu können.
Ausbildung
Um in einem Theateratelier tätig zu werden, benötigt man in der Regel eine Ausbildung zum:zur Maßschneider:in mit Fachrichtung Herren oder Damen. Ausbildungsplätze gibt es sowohl am Theater als auch im Handwerk nur in begrenztem Umfang. Die Namen der Betriebe und Theater, die Schneidergesell:innen ausbilden, können u.a. bei der zuständigen Schneiderinnung erfragt werden. Wer sich nach Abschluss seiner Lehre im Handwerk auf den Theaterbereich vorbereiten möchte, kann seine Kenntnisse durch eine einjährige Fortbildung an der Zürcher modeco vervollkommnen.
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Ausbildung Maßschneider:in
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Führung durch die Schneiderei des Landestheater Schwaben
Maschinist:in
Berufsbild
Maschinist:innen sind Spezialist:innen der Bühnentechnik. Ihre tägliche Aufgabe ist es die Computer gesteuerten Anlage der Maschinentechnik für Proben und Vorstellungen einzurichten und zu programmieren.
Viele Spielstätten sind mit einer Maschinentechnik aus elektrischen Antrieben ausgestattet, die die technische Grundlage für viele der künstlerisch-technischen Vorgänge ist. Mit elektrischen Antrieben können schwere Dekorationsteile und Bühnenbilder mit teilweise hohen Geschwindigkeiten bewegt werden. Maschinist:innen sind für die zuverlässige Bedienung der Maschinentechnik sowie für die Unterstützung von Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten in diesem Bereich zuständig. Darüber hinaus entwickeln sie technische und elektrotechnische Sonderlösungen mit. Maschinist:innen betreuen die Vorstellungen nach Plan unter Anweisung der Bühnenmeister:innen und auf Zeichen der Inspizient:innen. Sie koordinieren selbstständig die Abläufe im gesamten Bühnenbereich bei Auf- und Abbauten.
Voraussetzungen
Die wichtigste Voraussetzung als Maschinist:in ist eine ausgeprägte Sensibilität für Sicherheit und ein hohes Verantwortungsbewusstsein, da man u.a. schwere Lasten über Menschen oder sogar Menschen selbst mit eventuell hohen Geschwindigkeiten bewegt. Erforderlich ist eine schnelle Auffassungsgabe zum Verständnis des künstlerisch-technischen Betriebes eines Theaters mit komplexer Technik. Außerdem sollte man in der Lage sein, auch unter schwierigsten Bedingungen die Übersicht zu behalten, Entscheidungen zu treffen und sich durchzusetzen.
Ausbildung
Die Voraussetzung für den Einsatz als Maschinist:in ist in den Häusern unterschiedlich festgelegt. Eine direkte Ausbildung gibt es nicht, jedoch ist eine Ausbildung als Fachkraft für Veranstaltungstechnik, als Elektriker:in in den verschiedenen Ausrichtungen, als Mechatroniker:in oder in theaterspezifischen Handwerksberufen mit mehrjähriger Berufserfahrung förderlich.
Maskenbildner:in
Berufsbild
Maskenbildner:innen haben ein breites und kreatives Arbeitsgebiet, in dem sie Gesichter, Körper und Haare (um-)gestalten. Sie schminken Gesichter und Körper, gestalten Frisuren und stellen Masken her bzw. Körperbehaarung und physiognomische Spezialeffekte.
Dabei ist jeweils genau zu unterscheiden, für welches Anforderungsprofil die Maske erstellt werden muss: Tänzer:innen, Schauspieler:innen und Sänger:innen haben unterschiedliche Bedürfnisse beim Einsatz auf der Bühne. Zudem fokussiert das Auge einer Filmkamera in Nahaufnahme andere Dinge als das Bühnenlicht einer Opernbühne.
Die Maskenbildabteilung eines mittelgroßen deutschen Theaters besteht aus einem:r Chefmaskenbildner:in, einem:r Stellvertreter:in und mehreren Mitarbeiter:innen. Bei Fernseh- oder Filmproduktionen werden Maskenbildner:innen je nach der Größe der Ausstattung als freie Beschäftigte engagiert. Innerhalb des Produktionsprozesses sind verantwortliche Maskenbildner:innen voll in das künstlerische Geschehen integriert und tragen als Teil des Produktionsteams zum Inszenierungskonzept bei. Gemeinsam mit den Kostümbildner:innen stimmen sie, die Figurenkonzeption ab; mit den Lichtgestalter:innen sprechen sie die Farbgebung ab.
Die maskenbildnerische Arbeit unterstützt und vervollständigt somit das Erscheinungsbild der Darsteller:innen. Analytische Stücklektüre, eine umfassende kulturelle Bildung sowie die Kenntnis des aktuellen ästhetischen Diskurses gehören ebenso selbstverständlich zu den erforderlichen Fähigkeiten wie das Entwickeln von Umsetzungsmöglichkeiten des abgesprochenen Figurenkonzepts. Hierbei müssen kreative Lösungen unter praktischen Rahmenbedingungen gefunden werden. Zeitrahmen und Kostenfaktor, individuelle Voraussetzungen der Darsteller:innen und die Zielsetzung des Gesamtkonzepts sind in der Praxis von Theater und Film elementare Bestandteile des Arbeitsprozesses, die immer berücksichtigt werden müssen.
Voraussetzungen
Eine wichtige Voraussetzung für Maskenbildner:innen ist ein großes Interesse an Theater, Film oder Fernsehen. Hinzu kommen Kreativität und Ästhetik, künstlerische Überzeugungs- und Ausdruckskraft sowie handwerkliches Geschick. Kontakt- und Anpassungsfähigkeit und ein sensibler Umgang mit Künstler:innen erleichtern die Arbeit.
Wichtig sind auch körperliche Belastbarkeit, Flexibilität bei Arbeitszeiten und Teamfähigkeit. Eine differenzierte ästhetische Wahrnehmung sowie eine handwerklich-künstlerische Ausdrucksfähigkeit werden für den Beruf vorausgesetzt.
Maskenbildner:innen in Deutschland müssen (anders in den USA und den meisten westeuropäischen Nachbarländern, wo die Aufgabenbereiche Maskenbau, Haargestaltung und Make-up von verschiedenen Fachleuten ausgeführt werden) alle berufsbezogenen Aufgabenbereiche beherrschen und sowohl in der Haargestaltung als auch in der Make-up-Technik und dem Maskenbau profunde Kenntnisse besitzen. Auf diese Weise ist es ihnen möglich, eine umfassende maskenbildnerische Figurengestaltung in Theater und Film zu entwickeln.
Ausbildung
In Deutschland gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich im maskenbildnerischen Bereich professionell zu qualifizieren. Seit 2002 ist der Beruf Maskenbildner:in staatlich anerkannt. 2004 wurde an der Hochschule für Musik und Theater München in Kooperation mit der Theaterakademie August Everding der Studiengang Maskenbild – Theater und Film (BA./MA.) entwickelt. An der Hochschule der Bildenden Künste Dresden wird seit den 60er Jahren das Fachhochschulstudium Maskenbild angeboten. Im Rahmen einer dreijährigen Lehre wird unter dem Dach der IHK (Industrie- und Handelskammer) an Staats- und Stadttheatern und öffentlichen Rundfunkanstalten ausgebildet.
Verschiedene Privatschulen bieten die Ausbildung zum:zur Maskenbildner:in in ein- bis dreijährigen Kursen an. Teilweise ist für die Aufnahme an einer privaten Schule nicht in erster Linie die künstlerische und handwerkliche Begabung entscheidend, sondern die finanzielle Situation der Auszubildenden.
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Wie werde ich Maskenbildner:in?
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Ausbildung Maskenbildner:in
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Maskenbildnerin am Theater Osnabrück
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Maskenbildner:innen an der Oper Leipzig
Meister:in Veranstaltungstechnik
Berufsbild
Meister:in für Veranstaltungstechnik am Theater ist eine moderne Weiterentwicklung der klassischen Berufe Bühnenmeister:in oder Beleuchtungsmeister:in. Als Meister:in für Veranstaltungstechnik ist man auf eines dieser beiden Tätigkeitsfelder spezialisiert.
Bühnenmeister:innen kümmern sich um den reibungslosen Ablauf notwendiger Umbauten und Veränderungen auf der Bühne; sie sorgen für die ordnungs- und termingerechte Einrichtung der Dekoration für Proben und Aufführungen und überwachen die Einhaltung bestehender Sicherheitsvorschriften. Bühnenmeister:innen überprüfen, dass alle Vorgaben und Ausführungen eingehalten werden und technisch wie finanziell realisierbar sind und machen gegebenenfalls Änderungsvorschläge. Immer öfter arbeiten sie nicht nur im klassischen Theatersaal, sondern auch in anderen Räumlichkeiten, in denen Veranstaltungen stattfinden. An Theatern sind Meister:innen für Veranstaltungstechnik Führungskräfte mit Personalverantwortung.
Beleuchtungsmeister:innen bedienen und überprüfen alle beleuchtungstechnischen Anlagen; sie sorgen für die ordnungs- und termingerechte Einrichtung der Beleuchtung für Proben und Aufführungen und achten auf einen reibungslosen Ablauf der beabsichtigten Lichtstimmungen. Sie überprüfen, dass alle Vorgaben und Ausführungen eingehalten werden und technisch wie finanziell realisierbar sind und machen gegebenenfalls Änderungsvorschläge. Bei Neueinrichtungen arbeiten sie eng mit Bühnenbildner:innen, Regisseur:innen und der Technischen Direktion zusammen, wobei sie Vorschläge erarbeiten, vorbereiten und umsetzen.
Im modernen Theater ist Beleuchtung weit mehr als bloße Technik: sie stellt ein künstlerisches Gestaltungselement dar, das wesentlich zum Gelingen und zum Charakter einer Inszenierung beiträgt. Daher werden Beleuchtungsmeister:innen frühzeitig von Regisseur:in und Bühnenbildner:in zu Rate gezogen und mit den künstlerischen Absichten vertraut gemacht. In der Beleuchtungsabteilung eines Theaters arbeiten je nach Größe mehrere Meister:innen und Beleuchter:innen. Der:Die Obermeister:in als Leiter:in der Abteilung koordiniert sämtliche Beschäftigte, überwacht die Einhaltung der Dienstpläne und kümmert sich um die Wartung, Instandhaltung und Erneuerung aller beleuchtungstechnischen Geräte. Den vorgegebenen Etat verwaltet er:sie nach Absprache mit der Technischen Direktion zuweilen eigenständig.
In den letzten Jahren ist die Lichttechnik enorm vorangeschritten. Aufgrund der den damit verbundenen künstlerischen Möglichkeiten hat sich der Beruf Lichtgestalter:in oder Lichtdesigner:in entwickelt. Lichtgestalter:innen bringen neben technischen Voraussetzungen und viel Praxiserfahrung am Theater theoretisches und praktisches Wissen für den künstlerischen Ausdruck und die ästhetische Wirkung von Licht in eine Theaterinszenierung mit ein. Sie besitzen ein hohes Maß an technischer, kreativer und ästhetischer Kompetenz, um die Intention der Autor:innen, Komponist:innen oder Regisseur:innen zu unterstützen und zur Geltung zu bringen.
Voraussetzungen
Wer Meister:in für Veranstaltungstechnik werden möchte, sollte neben einschlägigen technischen Fertigkeiten auch Eigenschaften wie Organisationstalent, Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft, Genauigkeit, Führungsqualitäten, Durchsetzungsvermögen sowie eine gute Allgemeinbildung mitbringen. Grundkenntnisse in Mathematik, Mechanik und Elektrotechnik werden vorausgesetzt und sollten gegebenenfalls in entsprechenden Kursen aufgefrischt werden. Grundsätzlich gelten diese Voraussetzungen für alle Ausbildungseinrichtungen, Unterschiede sind jedoch möglich und müssen im Einzelfall erfragt werden. Wer ein Studium absolviert hat, braucht weniger Berufspraxis als jemand, der eine Ausbildung abgeschlossen hat.
Für den Fachhochschul-Studiengang Diplom-Ingenieur:in Theater- und Veranstaltungstechnik benötigt man einen Nachweis der Fachhochschulreife. Zur Meisterprüfung kann sich anmelden, wer mindestens 25 Jahre alt ist und einen der folgenden Abschlüsse besitzt: Abschluss einer Technischen Hochschule in einem Bau-, Maschinenbau- oder Elektroberuf und mindestens ein Jahr praktische Erfahrung in einem bühnentechnischen Beruf; Fachhochschulabschluss in einem Bau-, Maschinenbau- oder Elektroberuf und mindestens zwei Jahre praktische Erfahrung in einem bühnentechnischen Beruf;
Gesellen- oder Facharbeiterprüfung in einem einschlägigen Lehrberuf des Handwerks oder der Industrie und mindestens vier Jahre praktische Erfahrung in einem bühnentechnischen Beruf.
Für die staatlich anerkannte Fortbildung „Meister:in für Veranstaltungstechnik“ benötigt man eine erfolgreiche Abschlussprüfung in einem anerkannten, einschlägigen Ausbildungsberuf mit zweijähriger Berufspraxis.
Ausbildung
Für die Fortbildung zum:zur Meister:in für Veranstaltungstechnik gibt es keinen Bildungsweg im eigentlichen Sinne; für den Erwerb der notwendigen Kenntnisse für die Meisterprüfung ist jede:r Interessent:in selbst verantwortlich. Notwendig ist allerdings die nach der Fortbildungsverordnung festgelegte Abschlussprüfung. Für den Beruf am Theater wird empfohlen, die Prüfung nach der alten Verordnung in den Fachrichtungen Bühne/Studio, Beleuchtung, Halle abzulegen. Um sich ausseichend auf die Prüfung vorzubereiten, ist es sinnvoll, einen der Weiterbildungslehrgänge zu besuchen. Die Weiterbildung kann in 12 bis 14 Monaten absolviert werden. Unterbrechungen für einen Einsatz in der Praxis sind möglich. Sie umfasst im Wesentlichen die Bereiche Mathematik und Naturwissenschaften, technische Kommunikation, Light-Design, Betriebstechnik, Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Brandschutz, Bauordnungsrecht, Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Recht, Ausbildungsplanung und -durchführung, Gruppen anleiten und Zusammenarbeit im Betrieb. In zwei Vollzeitblöcken wird theoretisches Fachwissen vermittelt: Sicherheitsbestimmungen, Arbeits- und Gewerberecht, Organisation, technisches und künstlerische Fragen. Eine frühzeitige Anmeldung ist aufgrund des hohen Interesses sehr zu empfehlen.
Das Studium Veranstaltungstechnik- und Management bzw. Theatertechnik dauert rund vier Jahre und umfasst im Wesentlichen die Bereiche Mathematik, Maschinenelemente, Elektrotechnik, Hydraulik, Fördertechnik, Betriebswirtschaftslehre, Arbeitsrecht, Personalführung, Theatertechnik, Szenografie, Bautechnik, Baurecht, Theatergeschichte und Dramaturgie.
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Interview: Christoph Hügelmeyer, Bühnenmeister an der Staatsoper Hannover
Modist:in
Berufsbild
Modist:innen (Hutmacher:innen) findet man zumeist nur an großen Bühnen. Es handelt sich dabei um einen eher seltenen Ausbildungsberuf, da die Menschen im Privatleben nicht sehr oft individuell angefertigte Hüte tragen.
Im Theater sind Kopfbedeckungen allerdings nicht wegzudenken: Vom traditionellen Herrenhut und dem Zylinder, über fantasievolle, hauchdünne Damenhutkreationen bis hin zu feinen, handgefertigten Blüten für einen Blumenhaarkranz müssen Modist:innen in der Lage sein, alles anzufertigen, was als Entwurf bei ihnen landet.
Die Vielfalt ist groß und die zur Fertigung zu verwendenden Materialien ebenfalls. Traditionell werden Filz, Stroh und Tuch verarbeitet. Dekoriert wird mit Blüten, Federn, Tüll, Schleiern und vielem mehr. Daneben werden auch aus eher untypischen Materialien Hüte kreiert. Modist:innen übernehmen ebenfalls die Reparatur, die Pflege und die Aufarbeitung von Hüten und Kopfbedeckungen.
Voraussetzungen
Um an einem Theater tätig zu werden, sollte man über eine besondere künstlerische Kreativität verfügen und ein gutes Auge für Farben und Formen besitzen. Für diesen Beruf benötigt man ein Interesse an Mode und Modetrends. Außerdem sollte ein gewisses zeichnerisches Können und handwerkliches Geschick vorhanden sein. Für die Anfertigung von und die Arbeit nach Zeichnungen benötigen Modist:innen ein räumliches Vorstellungsvermögen. Zudem sollte man, wie bei fast allen Berufen in den Kostümwerkstätten, über ein gutes Wissen in Kostüm-, Mode-, und Kunstgeschichte verfügen.
Ausbildung
Modist:in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz. Die Ausbildung dauert drei Jahre und wird nach dem dualen Ausbildungssystem vollzogen, d.h. parallel in der Berufsschule und im Betrieb. Während der Ausbildung beschäftigt man sich mit Inhalten wie Modellentwurf, Anfertigung von Schnittmustern für Hüte und Mützen und textiler Warenkunde. Viele Modist:innen machen sich selbstständig, nachdem sie den Meistertitel erworben haben. Dies ist oft erst nach der Gesellenprüfung und zwei Jahren Berufserfahrung möglich.
Video
Hutmacher:in am Theater
Musicaldarsteller:in
Berufsbild
Musicaldarsteller:innen verkörpern Bühnenrollen nicht nur schauspielerisch, sie müssen auch in der Lage sein, auf hohem Niveau gleichzeitig zu singen und zu tanzen.
Sprechtheater, Tanztheater und Musiktheater verschmelzen hier zu einer anspruchsvollen Symbiose. Was in der Produktion oft locker und leicht rüberkommt, ist das Resultat langer harter Arbeit an den körperlichen und künstlerischen Fähigkeiten. Neben dem Talent des Individuums (Solist:in) ist im Musical auch die Eignung zur verlässlichen, teils synchronen Gruppenarbeit (Ensemble) gefragt.
Dabei folgt das Musical im Gegensatz zu anderen Genres der darstellenden Künste fast ausschließlich kommerziellen Kriterien und gehört ursprünglich in die Tradition des Volkstheaters. In Deutschland hat das Musical neben den Großproduktionen längst auch in die Staats- und Stadttheater Einzug gehalten. Das Berufsfeld Musicaldarsteller:in ist vielfältig, da es unterschiedliche künstlerische Richtungen und Zielgruppen bedient.
Voraussetzungen
Musicaldarsteller:innen benötigen nicht nur Talent: hohes Engagement, Leidenschaft und Durchhaltevermögen verhelfen ihnen dazu, ihre Anlagen optimal zu entwickeln. Um in die gezielte Berufsausbildung einzusteigen, sind fundierte Vorkenntnisse in Musik (Gesang, Notenkunde) und Tanz nötig. Außerdem verlangt dieser anspruchsvolle Beruf von seinen Darsteller:innen eine starke physische und mentale Fitness. Die gesundheitliche Tauglichkeit muss an vielen Ausbildungsstätten mittels eines ärztlichen Attests nachgewiesen werden. Alle öffentlichen und die meisten privaten Musicalschulen führen mehrtägige umfangreiche Aufnahmeprüfungen durch.
Ziel dabei ist, die künstlerische Eignung und die langfristige Motivation der Bewerber:- innen sicherzustellen. Angesichts der ständig wandernden und wechselnden Produktionen sollten Musicaldarsteller:innen Freude an räumlicher und zeitlicher Flexibilität und die Bereitschaft zur regelmäßigen Suche nach neuen Engagements mitbringen.
Ausbildung
Staatliche Ausbildungsstätten wie die Theaterakademie „August Everding“ in München, die Hochschule der Künste in Berlin, die Folkwang Universität der Künste in Essen und die Osnabrücker Hochschule bieten mittlerweile den Erwerb eines Bachelor- oder sogar Masterabschlusses zum:zur Musicaldarsteller:in an. Daneben finden sich zahlreiche Privatschulen mit ihren jeweiligen Ausbildungsangeboten. Ob staatlich oder privat: viele der genannten Schulen bieten Schnuppertage und Orientierungskurse an. Es empfiehlt sich für alle Musicalbegeisterten, sich sorgfältig über die Programme und Schwerpunkte der unterschiedlichen Ausbildungsstätten zu informieren, um sich dann gezielt für die Ausbildung bewerben zu können.
Notenbibliothekar:in
Berufsbild
Notenbibliothekar:innen arbeiten sowohl im Musiktheater als auch in selbstständigen Konzertorchestern. Im Theater sind sie in der Regel der Abteilung Orchestermanagement angeschlossen, betreuen aber die Notenangelegenheiten des gesamten Theaterbetriebes (von Dirigent:innen, Solist:innen, Dramaturgie, Korrepetitor:innen, Orchester, Chor).
Zu ihren Aufgaben gehören die Recherche, die Bestellung und sonstige Abwicklung von Notenmaterialien mit Notenverlagen, das theaterinterne Handling sowie die Archivierung und allgmeine Bürotätigkeiten. Notenbibliothekar:innen bearbeiten teilweise das Notenmaterial in enger Abstimmung mit den Dirigent:innen, der Dramaturgie und dem Orchester. Sie richten die Noten für Proben, Vorstellungen und Konzerte ein und werden dabei meist von den Orchesterwart:in unterstützt. In Konzertorchestern haben Bibliothekar:innen ähnliche Aufgaben. Die Arbeitszeiten sind nicht nur tagsüber, sondern orientieren sich auch an Dienstplan und Einsatz des Orchesters, das oft abends spielt.
Voraussetzungen
Als Notenbibliothekar:in benötigt man einerseits künstlerische und musikwissenschaftliche Fähigkeiten, andererseits betriebswirtschaftliche und insbesondere auch rechtliche Kenntnisse (z.B. Urheberrecht, Verlagsrecht). Ein versierter Umgang mit Notation und den Kennzeichnungssystemen in Notenmaterialien, Organisationsgeschick, ein sicherer Umgang mit unterschiedlicher Software und ein allgemeines technisches Grundverständnis sind unerlässlich. Zudem sollte man kommunikativ sein und Freude am Kontakt mit Menschen haben sowie in der Lage sein, in der heterogenen Struktur eines Theater- oder Orchesterbetriebes arbeiten zu können.
Ausbildung
Eine spezielle Ausbildung existiert bislang nicht, es ist daher eine gute Möglichkeit für Quereinsteiger:innen. Grundsätzlich gibt es mehrere Wege zum Beruf: einerseits über ein Studium, z.B. der Musikwissenschaft, des Kultur-/ Orchestermanagements, der Theaterwissenschaft oder eines Instrumentes, andererseits über eine Ausbildung im Bereich Archiv- und Bibliothekswesen.
Online-Kommunikation und Social Media
Berufsbild
Nahezu alle Theater oder Orchester sind heute im Internet präsent. Mit ihrem Onlineauftritt erfüllen sie dabei mehrere Aufgaben: Spielplan auf der Webseite mit direktem Link zum Ticketshop, Informationen über Künstler:innen und das Theater, Trailer für aktuelle Produktionen oder direkter Kontakt mit dem Publikum in den Sozialen Medien.
Dabei sind die Plattformen und Instrumente, auf denen im Internet kommuniziert werden kann, ständig im Wandel. Deshalb sind auch die Strukturen der Online-Arbeit der Häuser sehr vielfältig. In kleineren Theatern wird die Webseite oft vom Marketingteam mitbetreut, während in großen Opern eigene Abteilungen mit mehreren Beschäftigten für einen zeitgemäßen Social-Media-Auftritt zuständig sind. Einige Orchester entwickeln zudem neue digitale Vermittlungsprojekte und präsentieren diese auf ihren Online-Kanälen.
In den meisten Häusern gibt es inzwischen Referent:innen für Online-Kommunikation oder Social-Media-Beauftragte, die für die Inhalte der eigenen Webseite und der Social-Media-Kanäle wie Facebook, Twitter und Instagram verantwortlich sind. Sie sind meist Teil der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder der Abteilung Marketing und arbeiten in engem Kontakt mit der Dramaturgie, da es darum geht, kreative Wege zu finden, um die Inhalte der Produktionen im Netz zu vermitteln und beim Publikum Interesse zu wecken. Darüber hinaus beeinflussen sie mit ihrer Arbeit aber auch das Image des Hauses. Denn sie stehen nicht nur mit dem eigenen Publikum in direktem Kontakt, sondern müssen manchmal auch auf negative Kommentare oder sogar Shitstorms professionell reagieren können.
Voraussetzungen
Um sich in den Sozialen Medien sicher bewegen zu können, muss man kein Digital Native sein. Wichtig sind ein gutes Verständnis für die neuesten Entwicklungen im Online-Bereich und Gespür für den richtigen Ton im Netz. Eine offene Kommunikation und Sicherheit im Umgang mit Texten gehören ebenso dazu, wie ein ausgeprägter Blick für das richtige (Bewegt-) Bild. Oft müssen Ideen und Projekte schnell und ohne viel Aufwand kreativ umgesetzt werden. Daher ist es hilfreich, mit dem Smartphone und Grafik- oder Videoprogrammen wie Photoshop, Indesign oder Premiere umgehen zu können.
Ausbildung
Da es sich bei der Online-Kommunikation um ein sehr junges Berufsbild handelt, gibt es kaum spezialisierte Studienmöglichkeiten im Kulturbereich. Einige (Fach-)Hochschulen bieten Studiengänge und Ausbildungen für den Bereich Online-Marketing oder Online- PR an. In der Kommunikation für Kulturbetriebe gibt es jedoch einige Besonderheiten. So geht es im nicht-kommerziellen Bereich weniger um die Vermarktung eines Produkts, vielmehr stehen Künstler:innen und ihre Arbeit im Mittelpunkt, es sind also andere Fähigkeiten gefragt als im klassischen Marketingbereich. Daher trifft man in der Online-Kommunikation meist Menschen, die nach geisteswissenschaftlichen Studiengängen, einem Journalismus- oder Kulturwissenschafts- bzw. Kulturmanagementstudium zur Öffentlichkeitsarbeit finden. Ein Studium ist zwar keine Grundvoraussetzung, aber von Vorteil. Häufig führt auch ein Praktikum in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu einer Spezialisierung auf den Online-Bereich.
Orchestermanager:in
Berufsbild
Der Beruf Orchestermanager:in existiert in verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Funktionsbezeichnungen: In Theatern und Rundfunkanstalten sind sie in der Regel Leiter:in der Orchesterabteilung (auch Orchesterdirektor:in oder Orchestergeschäftsführer:in genannt). In Konzertorchestern werden sie Intendant:in genannt.
Orchestermanager:innen haben die Aufgabe, das ihnen anvertraute Orchester weiter zu entwickeln sowohl orchesterintern, als auch künstlerisch und in der Wahrnehmung nach außen, ob in Fachkreisen oder in der breiten Öffentlichkeit. Die interne Arbeit im Haus und mit den Musiker:innen braucht Durchsetzungsvermögen, Geduld und eine klare Vision für das Orchester. Dabei fallen vor allem folgende Aufgaben an: die personelle und organisatorische Leitung des Orchesters, die Steuerung der Produktionen, die künstlerische Planung (meist zusammen mit dem:der Generalmusikdirektor:in bzw. Chefdirigent:in), der Kontakt zu Solist:innen, Dirigent:innen, Künstleragenturen und Veranstaltern, das Marketing sowie die Zusammenarbeit mit betrieblichen Gremien.
Die Aufgaben unterscheiden sich je nach Orchester sowie den persönlichen Kompetenzschwerpunkten, sie sind abhängig von Organisationsform und -struktur des jeweiligen Hauses. Orchesterdisponent:innen, Orchesterinspektor:innen, Leiter:in bzw. Beschäftigte des Orchesterbüros sind Funktionen, die Orchestermanager:innen in ihren Aufgaben unterstützen. In kleineren Theaterorchestern ohne gesondertes Orchestermanagement werden die Aufgaben des Orchesterbereiches in Teilen von ihnen übernommen. Die Arbeitszeiten sind lang, man arbeitet nicht nur tagsüber, sondern orientiert sich auch an Dienstplan und Einsatz des Orchesters.
Voraussetzungen
Für diesen Beruf benötigt man vielseitige Qualifikationen, die je nach Gestaltung der Position unterschiedlich stark ausgeprägt sein können: einerseits künstlerische, musikwissenschaftliche Kenntnisse sowie programmplanerische Ideen und Konzepte, andererseits Erfahrungen im Projekt- und Veranstaltungsmanagement, sowie technische, betriebswirtschaftliche, (arbeits-)rechtliche, (kultur-)politische Fähigkeiten. Besonders wichtig sind Führungskompetenzen für die Arbeit mit künstlerischem und nicht-künstlerischem Personal. Man muss kommunikativ und lösungsorientiert sein und generell Freude am Kontakt mit Menschen innerhalb und außerhalb des Theaters oder Orchesters haben. Insbesondere als Orchestermanager:in an einem Theater muss man in der Lage sein, in unterschiedlichen und komplexen Leitungskonstellationen zu arbeiten.
Ausbildung
Grundsätzlich gibt es viele Ausbildungswege für diesen Beruf. In der Regel wird ein abgeschlossenes Studium erwartet, entweder im Bereich Kultur-/Orchestermanagement oder in anderen Fachrichtungen (z.B. Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Musik, Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft). Von Vorteil ist es, wenn man ein Instrument erlernt hat und gegebenenfalls eigene musikalische Erfahrungen in einem Ensemble gesammelt hat. Eine regelmäßige Weiterbildung während der Berufsausübung ist unerlässlich.
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Einblicke ins Orchestermanagement am Konzerthaus Berlin
Orchestermusiker:in
Berufsbild
Orchestermusiker:innen erbringen im Gegensatz zu Instrumentalsolist:innen ihre künstlerische Leistung in einem Kollektiv – dem Orchester. Orchester gibt es in verschiedenen Größen und künstlerischen Ausrichtungen.
In der Regel übernimmt ein:e Dirigent:in die Leitung eines Orchesters. Die besondere Herausforderung für Orchestermusiker:innen ist daher, die eigene künstlerische Leistung mit dem Spiel der Orchesterkolleg:innen in Einklang zu bringen und gleichzeitig die künstlerischen Ideen und Vorgaben von Dirigent:innen zu erfüllen. Man spielt ein großes Repertoire, muss viele Werke kennen und beherrschen; tägliches Üben ist unerlässlich. Mittlerweile wirken Orchestermusiker:innen auch an Education-Programmen mit, um den Menschen Musik zu vermitteln und zugänglich zu machen.
In Deutschland gibt es vor allem sogenannte Theaterorchester sowie Konzert- und Rundfunkorchester. An Theater angegliederte Orchester spielen schwerpunktmäßig Musiktheatervorstellungen (z.B. Oper, Operette, Musical, Ballett), man kann sie aber auch in Sinfoniekonzerten und anderen Konzertformaten erleben. Sie sind zumeist regional tätig, während sich die Konzert- und Rundfunkorchester auf das Konzertrepertoire konzentrieren und oftmals in verschiedenen Konzertsälen und gegebenenfalls international auftreten.
(Musik-)Theaterorchester arbeiten fast immer in „ihrem“ Theater und spielen während der Vorstellungen im Orchestergraben, der zwar vor der Bühne, aber eine „Etage“ tiefer ist. Die Musiker:innen sitzen dort sehr eng beieinander, das Publikum sieht sie fast gar nicht. Konzertorchester hingegen spielen in Konzerthäusern auf der Bühne und reisen viel. Als Orchestermusiker:in ist man fast immer unbefristet angestellt, den Tag und die Abende verbringt man viele Jahre also mit denselben Menschen.
Ein Orchester setzt sich aus mehreren Gruppen zusammen. Die Streicher:innen unterteilen sich in die ersten und zweiten Violinen, die Violen (Bratschen), die Violoncelli und die Kontrabässe. Jede dieser Gruppen setzt sich wiederum aus Stimmführer:innen, und Tuttist:innen zusammen. In den ersten Violinen heißen die Stimmführer:innen „Konzertmeister:innen“ und tragen eine besonders große Verantwortung für das gesamte Orchester.
Die Holz- und Blechbläsergruppen unterscheiden sich in ihrer Struktur und Spielweise grundlegend von den Streichergruppen. Während jede Streichergruppe grundsätzlich gemeinsam eine Stimme spielt, gibt es in den Bläsergruppen vorwiegend Einzelstimmen.
Darüber hinaus verfügt ein Orchester über eine Pauken-/Schlagwerkgruppe und eine oder mehrere Harfenpositionen
Voraussetzungen
Wer Orchestermusiker:in werden möchte, sollte man früh damit anfangen, ein Instrument zu lernen. Ein genaues Anfangsalter ist schwer zu bestimmen, manche beginnen im Kindergarten (Streichinstrumente), manche in der Grundschule (Blasinstrumente). Ein gutes Gehör, Klangsinn und rhythmisches Empfinden, sowie die für das jeweilige Instrument erforderliche körperlich-motorische Grunddisposition sind Voraussetzung für das Erlernen eines Instrumentes und damit für den Orchestermusiker:innen-Beruf.
Sein Instrument muss man außergewöhnlich gut beherrschen. Team- und Kommunikationsfähigkeit sind wichtig, da es in einem Kollektiv immer darum geht, nicht hervorzustechen, sondern zusammen mit der Gruppe etwas zu gestalten. Bevor man sich bewirbt, sollte man sich im Klaren darüber sein, ob man in ein (Musik-)Theaterorchester oder in ein Konzertorchester möchte. Die damit verbundenen Lebens- und Arbeitsbedingungen sind – wie im Berufsbild beschrieben – sehr unterschiedlich.
Um nach dem Studium in einem Berufsorchester eingestellt zu werden, ist das erfolgreiche Absolvieren eines Probespiels maßgeblich. Dort muss man ein einschlägiges Solostück vortragen und Ausschnitte aus verschiedenen Orchesterwerken spielen. Zunehmend wird bei Probespielen auch kammermusikalisches Spielen abgeprüft. Je nach Position können zudem Gespräche mit den Führungskräften des Theater- oder Orchesterbetriebes stattfinden. Orchestermusiker:innen verbringen meist sehr viele Berufsjahre an einer Arbeitsstelle und wechseln nicht oft. Beide Seiten sollten daher sicher sein, dass sie zueinander passen, nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich.
Ausbildung
Die Ausbildung fängt in der Regel bereits im Kindes- und Jugendalter an öffentlichen oder privaten Musikschulen an. Auch viele Orchestermusiker:innen und freie Musiker:innen geben Musikunterricht.
Wer für ein Instrumentalstudium geeignet ist, kann sich – verbunden mit der Grundausbildung auf einem weiteren Instrument und in Musiktheorie – so auch auf Aufnahmeprüfungen an einer Musikhochschule vorbereiten. Nach dem Hauptschulabschluss, besser aber mit einem höheren Schulabschluss, kann man sich dieser Aufnahme- oder Eignungsprüfung an einer Musikhochschule oder vergleichbaren Institution stellen, die in der Regel aus dem Vorspiel vorbereiteter Werke, dem Vom-Blatt-Spiel, musiktheoretischen Tests sowie einer Prüfung in Gehörbildung besteht.
Im Studium erhält man Unterricht auf dem Hauptinstrument und etwaigen Nebeninstrumenten sowie auf dem Klavier. Weiterhin stehen Musiktheorie, Gehörbildung, Musikgeschichte und andere theoretische Nebenfächer auf dem Stundenplan. Die Mitwirkung in kammermusikalischen Ensembles und im Hochschulorchester ist meistens verpflichtend.
Ausgehend von einem Bachelor-Studium, kann anschließend in verschiedenen Aufbaustudien die Ausbildung erweitert werden. Parallel zum Studium empfiehlt sich das Musizieren z.B. in Jugend- und Studierendenorchestern. Berufsorchester bieten teilweise studienbegleitende Programme zur praxisorientierten Ausbildung an (z.B. Orchesterakademien).
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Orchestermusiker:innen an der Dresdner Philharmonie
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Meisterin an der Harfe: Eine Harfenistin im BR-Symphonieorchester
Personalmanagement / Personalentwicklung
Berufsbild
Die Personalabteilung in größeren Häusern besteht teilweise aus einem:r Personalreferenten:in und meistens aus mehreren Personalsachbearbeiter:innen. Sie ist zum Teil der Personalleitung oder direkt der Verwaltungsdirektion bzw. der kaufmännischen Direktion unterstellt. Zu den Hauptaufgaben zählen Personalplanung und -beschaffung, Lohnbuchhaltung, betriebliches Eingliederungsmanagement, Gesundheitsmanagement.
Zu den Aufgaben von Personalreferent:innen gehören die Personalbedarfsermittlung sowie die damit zusammenhängende Kostenplanung. Zudem sind sie für den Prozess der Personalbeschaffung, ab Erstellung eines Anforderungsprofils bis hin zur finalen Personalauswahl in Zusammenarbeit mit dem:der zuständigen Abteilungsleiter:in, verantwortlich.
Bei der Personalentwicklung ermitteln Personalreferent:innen den Personalentwicklungsbedarf, organisieren Weiterbildungsangebote und Coachings, begleiten neue Mitarbeiter:innen im Unternehmen und führen regelmäßige Feedbackgespräche mit der zuständigen Abteilungsleitung.
Des Weiteren ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat im Rahmen des jeweiligen Arbeitsgebietes erforderlich. Die Personalabteilung wirkt zudem bei der Erstellung und Aktualisierung von Betriebsvereinbarungen mit.
Voraussetzungen
Für den Einsatz in der Personalabteilung sollten Mitarbeiter:innen eine selbstständige und strukturierte Arbeitsweise mit Dienstleistungsorientierung, Kommunikationsstärke, lösungsorientiertem Denken und Teamfähigkeit mitbringen. Des Weiteren sollten eine hohe Eigeninitiative und das Interesse an neuen Aufgaben gegeben sein. Neben einer entsprechenden Ausbildung sind Berufserfahrung im Bereich Personal und Interesse am Theaterbetrieb wichtig. Ein versierter Umgang mit IT-Systemen ist zwingend notwendig.
Ausbildung
Für die Tätigkeit als Personalreferent:in ist eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung mit Weiterqualifizierung zum Personalfachkaufmann:frau oder ein erfolgreich abgeschlossenes Studium mit dem Studienschwerpunkt Personalmanagement notwendig. Wünschenswert ist der Besitz eines Ausbildereignungsscheins. Für die Tätigkeit als Personalsachbearbeiter:in ist eine kaufmännische Ausbildung oder eine Verwaltungslaufbahn im Personal- und Rechnungswesen erforderlich. Des Weiteren ist eine Weiterbildung zum:zur Lohnbuchhalter:in wünschenswert.
Puppenspieler:in
Berufsbild
Puppenspieler:innen erzählen dem Publikum mit ihren Puppen und Figuren Geschichten und eröffnen ihnen ganz eigene Fantasie-Welten. Der Vielfalt von Formen und Materialien sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. Ob Marionetten, Hand- oder Klappmaulpuppen, Stockpuppen, Tischfiguren, Marotten, Lauffiguren, Schattenfiguren, Larven oder Masken – die Palette ist so reichhaltig wie die Fantasie der Puppenspieler:innen.
Auch für die Bühne gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Guckkastenbühne, Schachteltheater, schwarzer Raum oder auch ganz ohne Bühne, drinnen oder draußen. Hinzu kommen zahllose Variationen in der Licht-, Kostüm- und Tongestaltung. Mal sind die Spieler:innen gleichberechtigt mit der Puppe auf der Bühne und mal überhaupt nicht zu sehen, mal hört man ihre Stimme, dann wieder bleiben sie stumm.
Eines haben alle Puppenspieler:innen dabei gemeinsam: Sie müssen sich – genau wie Schauspieler:innen – auf ihre Figur mit ganzer Seele und ganzem Körper einlassen. Nur wenn sie den dargestellten Charakter leben, wird die Figur das Publikum emotional erreichen und kann die Intention vermittelt werden. Vor allem in den asiatischen Ländern mit ihrer alten Tradition des Figurenspiels gibt es ausgeklügelte Haltungs- und Bewegungsmuster für das Puppenspiel.
War es früher selbstverständlich, dass ein:e Puppenspieler:in ihr eigener Produktionsstab war – insbesondere was den Bühnen- und Figurenbau betrifft, so werden die verschiedenen Tätigkeiten heute mehr und mehr delegiert. Nichtsdestotrotz sollten Puppenspieler:innen selbstständig Figuren und Szenerien anfertigen können und mit den verschiedenen Techniken und Materialien vertraut sein. Puppen- und Figurenspiel wendet sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene, die überwiegende Zahl der Stücke wird aber für Kinder geschrieben
Voraussetzungen
Wer das Handwerk in einem staatlich geregelten Studium erlernen will, muss in der Regel die allgemeine oder fachgebundene Hoch- schulreife besitzen und eine Aufnahmeprüfung bestehen. Erste Erfahrungen im Bereich des Figurentheaters sind nicht zwingend, aber vorteilhaft. Grundsätzlich sollten Puppenspieler:innen ein hohes Maß an Fantasie, Vorstellungsvermögen und Kreativität im Umgang mit verschiedensten Werkstoffen mitbringen. Sie sollten eine ausgeprägte Körperlichkeit besitzen, Freude am Geschichten erzählen haben und Spaß daran, Figuren Leben einzuhauchen.
Ausbildung
In Berlin und Stuttgart gibt es eine staatlich geregelte Ausbildung zum:zur Puppenspieler :in, die jeweils auf 3-4 Jahre angelegt ist. Beide Hochschulen bieten nur wenige Studienplätze an, die nach einer individuellen Aufnahmeprüfung vergeben werden. Das Studium umfasst Inhalte wie Atem- und Stimmbildung, Körpertraining, Materialkunde, Bühnenbild, Dramaturgie, Bildnerisches Gestalten und Theorie. Es endet mit einer Diplomprüfung. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten.
Referent:in der Intendanz / der Geschäftsführung
Berufsbild
An großen Theatern gibt es die Stelle eines:r persönlichen Referent:in (oder Assistent:in) der Intendanz. Diese:r arbeitet der:m Intendant:in sowohl organisatorisch als auch fachlich zu und unterstützt ihn:sie bei der Arbeit. Oft ist man in dieser Position eine wichtige Schnittstelle zu den anderen Abteilungen des Hauses. Das genaue Aufgabengebiet hängt stark von der Vorbildung der Referent:innen ab bzw. davon, welche Tätigkeit sie im Theater sonst noch wahrnehmen (beispielsweise Dramaturg:in oder Disponent:in). Große Häuser beschäftigen oft auch eine:n Referent:in der Verwaltungsdirektion oder Geschäftsführung, wobei diese:r im Vergleich inhaltlich andere Aufgaben hat (vgl. hierzu die Ausführungen zum:zur Verwaltungsdirektor:in).
Voraussetzungen und Ausbildung
Es gibt zwei besonders wichtige Voraussetzungen, um als Referent:in der Intendanz arbeiten zu können. Zum einen muss man die Arbeitsabläufe und Strukturen eines Theaterbetriebes kennen, zum anderen muss man ein gutes Verhältnis zur Intendanz haben. Nur bei gegenseitigem Vertrauen und wechsel- seitiger Sympathie kann eine solche Tätigkeit erfolgreich sein. Verlässlichkeit, Flexibilität und Belastbarkeit sind daher unerlässlich. Grundsätzlich sollte man in dieser Funktion gut mit Menschen umgehen können, da man für Fragen und Wünsche der Theaterbeschäftigten oft vorgeschaltete Ansprechpartner:in ist. Viele Intendant:innen nehmen bei einem Wechsel an ein anderes Haus ihre Referent:innen mit. Eine Referent:innen-Ausbildung gibt es nicht, oft wird man von der Intendanz dazu „gemacht“.
Regieassistent:in
Berufsbild
Als Regieassistent:in unterstützt man Regisseur:innen bei ihrer Arbeit. Regieassistent:innen führen das Regiebuch, in dem alle für eine Inszenierung bedeutsamen Daten notiert werden: Positionen, Gänge, Textänderungen und -streichungen, Auftritte und Abgänge etc. Diese Arbeit ist sehr wichtig und erfordert große Sorgfalt, denn das Regiebuch mit seinen Notizen ist die Grundlage für die späteren Repertoirevorstellungen und Wiederaufnahmen. Aus dem Regiebuch muss jederzeit ersichtlich sein, welches Konzept einer Inszenierung zugrunde liegt und wie das Stück verlaufen soll.
Des Weiteren haben Regieassistent:innen die Aufgabe, in Absprache mit dem:der Regisseur:in den Probenplan zu erstellen. Dabei muss man nicht nur künstlerische Aspekte, sondern auch Raum- und Dienstpläne des Theaters berücksichtigen. Jede Probe muss so effektiv wie möglich genutzt werden.
Zudem sind Regieassistent:innen die zentrale Kontaktstelle zwischen Regisseur:innen und den Mitarbeiter:innen der jeweiligen Produktion sowie allen betroffenen Abteilungen im Haus. Häufig übernehmen Regieassistent:innen auch die Tätigkeit von Abendspielleiter:innen. Diese umfasst die Betreuung und Einarbeitung von Gastdarsteller:innen sowie die künstlerische Beaufsichtigung der abendlichen Repertoirevorstellungen.
Zu welchem Zeitpunkt Regieassistent:innen zum:zur Regisseur:in aufsteigen kann, ist nicht vorhersagbar. Meist dauert es mehrere Jahre bis zur ersten eigenen Regiearbeit. Bis dahin ist es wichtig, soviel wie möglich zu lernen und sich mit den Strukturen einer Probenarbeit vertraut zu machen. Parallel dazu ist es sinnvoll, an Studiobühnen mit Schauspiel- oder Gesangsstudierenden eigene Regiekonzepte zu realisieren.
Voraussetzungen und Ausbildung
Zu den Voraussetzungen vgl. die Informationen beim Berufsbild Regisseur:in.
In Deutschland gibt es im Gegensatz zu einigen anderen Ländern keine Regieassistent:innen-Ausbildung. Die praktischen Erfahrungen, die man als Regieassistent:in macht, sind aber eine wichtige Basis für spätere eigene Regiearbeiten. Vom Versuch, zugunsten eines sofortigen Einsatzes als Regisseur:in um ein Dasein als Regieassistent:in „herumzukommen“, ist daher abzuraten.
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Was macht ein:e Regieassistent:in?
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10 Fragen an eine Regieassistentin
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Die Freuden und Leiden eines jungen Regieassistenten
Regisseur:in
Berufsbild
Die Aufgabe von Regisseur:innen besteht darin, Bühnenwerke zu inszenieren. Hierfür entwickeln sie auf der Grundlage eines Textes ein Konzept für eine Szenenfolge, häufig in enger Zusammenarbeit mit Dramaturg:innen, Bühnenbildner:innen und Kostümbildner:innen. Nicht immer wird der Text in der originalen Fassung übernommen, sondern oftmals verändert; sei es, dass der Text nicht zeitgemäß erscheint, Übersetzungen ungenau sind oder einzelne Passagen nicht in das Regie-Konzept passen. Wenn die Interpretation des geplanten Werkes feststeht, muss das Stück mit Schauspieler:innen und/oder Sänger:innen besetzt werden. Danach beginnen die Proben, die den Kern der Regiearbeit ausmachen.
Während dieser Phase arbeitet der:die Regisseur:in intensiv mit den Darsteller:innen. Spätestens dann beginnt auch das künstlerisch-technische Personal mit der Vorbereitung der Premiere. Bühnenbilder müssen gebaut, Kostüme genäht, Lichteffekte probiert, Bühnenmusik komponiert und Masken gestaltet werden. Regisseur:innen pflegen also mit vielen Menschen im Theater engen Kontakt – oft über die Regieassistenz – damit sich im Laufe der folgenden Wochen ein harmonisches Gesamtbild entwickeln kann. Während dieser Zeit müssen immer wieder Entscheidungen getroffen bzw. Kompromisse zwischen dem künstlerischen Ideal und den Sach- und Personalzwängen geschlossen werden.
Theaterregisseur:innen arbeiten entweder freiberuflich oder fest angestellt an einem Haus. Als angestellte Regisseur:innen können sie einerseits kontinuierlich die Schauspieler:innen und andere Beschäftigte eines Hauses kennenlernen, was für die Besetzung eines Stückes und die anschließenden Proben von Vorteil ist. Andererseits besteht
die Verpflichtung, die von der Intendanz zugewiesenen Regien zu übernehmen. Freie Regisseur:innen können entscheiden, welche Stücke sie inszenieren möchten und welches Haus sie bevorzugen. Sie müssen sich in sehr kurzer Zeit auf neue Häuser und damit neue Gesichter und Sachzwänge einstellen und diese koordinieren. Außerdem verlangt die Arbeit eine sehr hohe Mobilität, verbunden mit großen persönlichen Einschränkungen. Es gibt jedoch nur wenige freie Regisseur:innen, die es sich in der Praxis leisten können, mehr als ein- oder zweimal ein Inszenierungsangebot ohne erhebliche Ansehens- und Geldverluste auszuschlagen.
Wenn die Premiere vorbei ist, endet in der Regel auch die Arbeit des:der Regisseur:in. Die nun folgenden Aufführungen werden nicht mehr von ihm:r, sondern von einem:r Abendspielleiter:in betreut. Diese:r achtet darauf, dass die kommenden Repertoirevorstellungen nach der Premiere Abend für Abend in der geprobten Weise erfolgen. Außerdem ist er:sie für das Einarbeiten von Gästen und Doppelbesetzungen zuständig. Das Aufgabengebiet der Abendspielleiter:innen überschneidet sich häufig mit dem der Regieassistenz. An großen Häusern gibt es zudem oft eine:n Oberspielleiter:in (Schauspieldirektor:in). Diese:r trägt die künstlerische Gesamtverantwortung für die Sparte eines Hauses. Dabei steht er:sie – hierarchisch gesehen – über den Regisseur:innen und unter der Intendanz. Wie bei allen Leitungspositionen obliegen auch Regisseur:innen besondere Fürsorgepflichten für ihre Mitarbeiter:innen. Sie müssen dafür sorgen, dass das Miteinander im Team respektvoll sowie diskriminierungs- und angstfrei abläuft und sich auch selbst dementsprechend verhalten.
Voraussetzungen
Die Eigenschaften, die im Allgemeinen von Regisseur:innen erwartet werden, sind vielfältig: eine gute Allgemeinbildung und umfangreiche Kenntnisse der Primär- und Sekundärliteratur, Musikalität, Stilsicherheit und sprachliche Versiertheit, eine reiche Fantasie, gepaart mit Form-, Farb- und Raumempfinden. Dazu kommen Selbstbewusstsein, Kommunikations- und Konfliktlösungsfähigkeit, Führungsstärke und -kompetenz sowie Verantwortungsbewusstsein. Regisseur:innen müssen organisieren und motivieren und dürfen auch bei hoher psychischer Belastung nicht resignieren. Was die formalen Voraussetzungen angeht, so sind die Erwartungen sehr unterschiedlich.
Staatliche Hochschulen verlangen das Abitur bzw. einen gleichwertigen Schulabschluss und eine Aufnahmeprüfung, anderen Ausbildungsstätten genügt bereits eine abgeschlossene Schulbildung, und wer seinen Weg direkt am Theater – „learning by doing“ – beginnen möchte, ist von solchen Formalien weitgehend frei. Ganz gleich welchen Weg man für sich wählt, ist doch in allen Fällen ein hohes Maß an Eigeninitiative vonnöten, wenn es darum geht, das Vertrauen und den Regieauftrag eines:r Intendant:in zu gewinnen.
Ausbildung
Die Aufnahmebedingungen der jeweiligen Ausbildungsinstitute sind unterschiedlich und müssen im Einzelfall dort erfragt werden. In der Regel entscheidet eine Aufnahmeprüfung über die Vergabe der wenigen Plätze. In einer solchen Prüfung wird unter anderem herausgefunden, welche konzeptionellen Fähigkeiten ein:e Bewerber:in mitbringt, aus welcher Motivation heraus er:sie diesen Beruf ergreifen möchte und welche Kenntnisse über das heutige Theater vorhanden sind. Die meisten Schulen setzen ein Mindest- und ein Höchstalter an, das meist zwischen 17 und 21 bzw. 24 und 30 Jahren liegt. Wer Musiktheaterregie studieren möchte, muss darüber hinaus auch sein praktisches und theoretisches musikalisches Können unter Beweis stellen.
Welche Fächer in welcher Gewichtung gelehrt werden, hängt vom jeweiligen Institut ab. Alle Hochschulen vermitteln auf unterschiedliche Weise Kenntnisse in den Bereichen Werk/Darstellung/Bühne/Praxis. Die erste Stufe in der praktischen Arbeit als Regisseur:in ist in den allermeisten Fällen die Regieassistenz (vgl. dort).
- Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Ludwigsburg
- Hochschule für Musik und Theater Hamburg
- Otto-Falckenberg-Schule München
- Theaterakademie »August Everding«, München
- Universität »Mozarteum« Salzburg
- Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
»Max Reinhardt Seminar« - Zürcher Hochschule der Künste
Repetitor:in
Berufsbild
Als Repetitor:in – häufig auch Korrepetitor:in genannt – ist man meist in Orchestern und an Opernhäusern tätig. In der Oper unterstützen sie die Akteure:innen bei den Proben einer Inszenierung.
Einerseits helfen sie den Sänger:innen im Verlauf der Solo-Einstudierung am Klavier, ihre Rolle musikalisch zu erlernen. Sie geben ihnen dabei Ratschläge zur technischen Bewältigung der Partie und zur korrekten und deutlichen Aussprache. Andererseits ersetzen Repetitor:innen während der szenischen Proben am Klavier das Orchester und geben den Sänger:innen, wenn notwendig, die Einsätze.
An manchen Opernhäusern arbeiten sie bei szenischen Proben eng mit Dirigent:innen zusammen. Außerdem begleiten sie das Vorsingen für ein Theater, richten das Orchestermaterial einer Produktion ein (so genannte Striche) spielen Tasteninstrumente im Orchester und dirigieren Bühnenmusiken bei der Vorstellung.
Für die Bereiche Chor und Ballett gilt grundsätzlich das Gleiche wie für die Arbeit mit dem Orchester.
Voraussetzungen
Repetitor:innen haben eine einschlägige abgeschlossene Ausbildung, z.B. als Kapellmeister:in (je nach Bereich auch als Dirigent:in, Tänzer:in, Sänger:in). Die Aufstiegsmöglichkeiten als Repetitor:in hängen neben der Leistung auch vom Interesse der musikalischen Leitung an der Förderung junger Talente ab.
Wer hauptberuflich als Repetitor:in arbeiten möchte, sollte − neben umfangreichen musiktheoretischen Kenntnissen und musikalischen Fähigkeiten − pädagogisches Geschick und Fähigkeiten in der Menschenführung mitbringen, belastbar und in der Lage sein, unter Stress und Zeitdruck zu arbeiten.
Ausbildung
Einige Musikhochschulen bieten ein gezieltes Korrepetitionsstudium mit dem Hauptfach Klavier neben dem Dirigierstudium an. Weitere Informationen zur Ausbildung vgl. beim Berufsbild Dirigent:in.
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Wie werde ich Korrepetitor:in?
Requisiteur:in (staatlich geprüft)
Berufsbild
Der Beruf gehört zu den ältesten Theaterberufen im Bereich der Ausstattung. Requisiteur:innen arbeiten in enger Abstimmung mit der Produktions- und Ausstattungsleitung. Sie erstellen anhand des Textbuchs eine Requisitenliste. Diese enthält alle für die Aufführung benötigten Gegenstände, die nicht direkte Bestandteile der Dekoration oder des Kostüms sind (Blumen, Lampen, Speisen, Schirme, Bücher etc.). Sie beschaffen, inventarisieren und magazinieren die Requisiten für jede Inszenierung und prüfen und pflegen den Bestand. Requisiteur:innen müssen zudem in der Lage sein, Requisiten und Spezialeffekte unter Beachtung von Qualitätsanforderungen und den einschlägigen Rechtsvorschriften zu erfinden und selbst herzustellen. Neben Spezialeffekten wie Feuer und Nebel müssen viele Requisiteur:innen auch den Umgang mit Pyrotechnik beherrschen.
Voraussetzungen
Requisiteur:innen benötigen handwerkliches Geschick, künstlerisches Einfühlungsvermögen, Verhandlungs- und Organisationstalent, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Stressresistenz, eine breite Allgemeinbildung, Fantasie und Kreativität.
Ausbildung
Grundlage des Berufs kann eine handwerkliche Ausbildung oder ein Studium sein; auch eine Bühnenbildassistenz kann sich als hilfreich erweisen. Die Ausbildung bzw. die Fortbildung für Requisiteur:innen ist formell geregelt. Sie richtet sich nach der Rechtsvorschrift zur IHK-Fortbildungsprüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfte:r Requisiteur:in. Die Weiterbildung besteht aus einem Volontariat und dem Besuch eines einschlägigen Lehrganges. Diese Praxisphase sollte zwei Jahre dauern, um das Arbeitsgebiet umfassend kennenzulernen und die Fertigkeiten zu erwerben, die im Rahmenstoffplan der IHK genannt werden.
Die Event-Akademie in Baden-Baden bietet überdies einschlägige Lehrgänge an, die das in der Praxis erworbene Wissen ergänzen. Ausbildungsbetriebe sind in der Regel die Theater, aber auch Film- und Fernsehproduktionen oder selbstständige Ausstattungs- und Requisitenfundus-Unternehmen. Ob ein Betrieb Requisiteur:innen ausbildet, muss direkt vor Ort erfragt werden. Bei der örtlichen IHK kann man die Anforderungen für die Fortbildung zum:zur geprüfte:n Requisiteur:in abfragen.
Für den Umgang mit Pyrotechnik haben viele Requisiteur:innen auch die Qualifikation zum:zur Pyrotechniker:in. Pyrotechniker:innen sind zuständig für die Lagerung und den Einsatz pyrotechnischer Sätze und Gegenstände wie beispielsweise Licht- und Funkenblitze, Rauchbomben und Knalleffekte. Diese Tätigkeit erfordert ein hohes Maß an Verantwortung und Sicherheitsbewusstsein.
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Zu Besuch in der Requisite am Staatstheater Wiesbaden
Rüstmeister:in
Berufsbild
Rüstmeister:innen findet man auch am Theater immer seltener. Neben Rüstungen, Helmen und Brünnen aller Art stellt man als Rüstmeister:in Waffen oder Masken aus Metall in allen möglichen Varianten her. Auch besonderer Metallschmuck oder Kronen entstehen in der Werkstatt. Die Rüstmeister:innen bauen ebenfalls die Metallkonstruktionen für Reifröcke und Krinolinen, die von den Damenschneider:innen für Unterbauten für Barock-, Rokoko- und Fantasiekostüme benötigt werden. Nicht zuletzt werden auch feine Metallkonstruktionen für Kopfbedeckungen – vom einfachen Kränzchen über das Diadem bis zum großen Revueaufputz – gefertigt.
Viele Kostüme, in denen man kein Metall vermutet, wären ohne Metallgrundgerüst nicht denkbar. An kleineren Häusern sind mit den speziellen Aufgaben der Rüstmeisterei meist Requisiteur:innen oder Bühnentechniker:innen betraut.
Voraussetzungen und Ausbildung
Der Beruf des:der Rüstmeister:in wird nicht ausgebildet. Oft wird diese Tätigkeit von Beschäftigten ausgeübt, die einen Metallberuf erlernt haben und besonderes Interesse an Waffen- und Rüstungskunde sowie an Kunst- und Kostümgeschichte mitbringen. Auch der Beruf des:der Requisiteur:in kann eine Grundlage sein (vgl. dort). Es ist unabdingbar, in der Rüstmeisterei und der Pyrotechnik mit Chemikalien und Platzmunition zu arbeiten; dies setzt eine große Zuverlässigkeit und Ernsthaftigkeit in der Ausübung dieses Berufes voraus, da die Sicherheit vieler Menschen davon abhängen kann.
Schauspieler:in
Berufsbild
Schauspieler:innen erschaffen durch eigene Verkörperung theatrale Figuren bzw. lassen diese auf der Bühne lebendig werden. Die Figuren können auf einer literarischen Vorlage basieren, müssen dies aber nicht; sie können in ein fiktives Geschehen eingebunden sein, aber auch auf die Schauspieler:innen selbst verweisen. Im Regelfall übernehmen Schauspieler:innen eine Rolle, die sie gestisch, mimisch und stimmlich mit spezifischen Techniken aus- und umgestalten. Meist erarbeiten sie sich die Rolle und ihren Kontext zunächst im Selbststudi- um, bevor gemeinsam mit den an der Produktion beteiligten Darsteller:innen und dem:der Regisseur:in an der konkreten Gestaltung der Figur gearbeitet wird. Sie bieten den Spielpartner:innen und der Regie verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten an und entwickeln im Zusammenspiel szenische Vorgänge. Die Probendauer von der ersten Leseprobe bis zur Premiere kann sehr unterschiedlich sein. Große Bühnen proben meist länger als kleinere Theater, im Schnitt dauern die Proben vier bis acht Wochen. Schauspieler:innen sind entweder fest an Theatern angestellt oder freiberuflich tätig, d. h. sie werden für einzelne Produktionen als Gäste engagiert. Neben dem Theater, stellen vor allem Film und Fernsehen Tätigkeitsfelder dar. Ob in Werbespots oder Kinofilmen – der Produktionsprozess und die Arbeit vor der Kamera unterscheiden sich wesentlich vom Theater; die zumeist recht gut vergüteten Engagements erstrecken sich nur über wenige Drehtage. Aber nicht nur vor der Kamera, auch hinter dem Mikrofon sind Schauspieler:innen, z.B. als Synchronsprecher:innen, anzutreffen. Eine Schauspielkarriere hängt von vielen, oftmals nicht zu beeinflussenden Faktoren ab. Neben künstlerisch-kreativen Fertigkeiten und handwerklichem Können sind immer auch körperlich-physiognomische Aspekte entscheidend; Schauspieler:innen stehen immer mit ihrer individuellen Körperlichkeit auf der Bühne bzw. vor der Kamera. Manche erleben so den Höhepunkt ihrer Karriere bereits in jungen Jahren, andere erst nach vielen Berufsjahren.
Voraussetzungen
Da es sich bei Theater um einen kollektiven Produktionsprozess handelt, sind soziale Kompetenz, Kommunikationsbereitschaft und Teamfähigkeit unabdingbar, ebenso schauspielerische Begabung, Ausdrucksfähigkeit, Kreativität und Körpergefühl. Wichtig sind Kenntnisse der Kultur- und Theatergeschichte sowie das Interesse am gegenwärtigen Theater und seinen ästhetischen Formen. Für das Studium der Fachrichtung Schauspiel wird eine abgeschlossene Schulbildung (Mittlere Reife oder Hochschulreife) vorausgesetzt. Bei außerordentlicher Begabung sind Ausnahmen hiervon möglich.
Ausbildung
Die Ausbildung ist auf mehreren Wegen möglich: An einer staatlichen oder privaten Schauspielschule. An den staatlichen bzw. städtischen Schauspielschulen und Kunsthochschulen müssen für die meist vierjährige Ausbildung lediglich Studien-/Semestergebühren bezahlt werden. Sie endet mit der Verleihung eines Artist Diploma bzw. dem Bachelor of Arts, dem Master of Arts oder einem gleichwertigen Abschluss.
Deutlich teurer hingegen ist die Ausbildung an einer privaten Schauspielschule oder auch der private Einzelunterricht bei einem:r Schauspiellehrer:in. Da an den meisten Schauspielschulen nur ein Bruchteil der Bewerber:innen aufgenommen wird, gibt es strenge Auswahlkriterien und Zulassungsbeschränkungen. Zum Nachweis der besonderen künstlerischen Eignung fordern alle öffentlichen und die meisten privaten Schauspielschulen das Bestehen einer meist mehrtägigen Aufnahmeprüfung, in der die verschiedenen Fähigkeiten sowie die Motivation der Bewerber:innen erkundet werden. Die Modalitäten der Aufnahmeprüfung variieren von Schule zu Schule und müssen im Einzelfall dort erfragt werden.
Vor einer Bewerbung sollte man genaue Informationen über Ausbildungsverlauf und Lehrangebot einholen und mit anderen Einrichtungen vergleichen. Die Ausbildungswege unterscheiden sich zum Teil erheblich. Im Allgemeinen umfasst das Studium die vier Bereiche Atem & Stimme/Sprechen, Körper & Bewegung, Spiel & Darstellung und Theorie, die in Einzel- und Gruppenunterricht vermittelt werden. Viele Schulen arbeiten eng mit einem Theater zusammen, um von Beginn an einen Bezug zur Praxis herzustellen.
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Schauspieler:in werden
- Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Ludwigsburg
- Athanor Akademie – Fachakademie für Darstellende Kunst Passau
- Folkwang Universität der Künste Essen
- Hochschule der Künste Bern
- Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater
- Hochschule für Film und Fernsehen
»Konrad Wolf« Potsdam - Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
- Hochschule für Musik und Theater Hamburg
- Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
- Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn-Bartholdy« Leipzig
- Hochschule für Musik und darstellende Kunst »Mozarteum« Salzburg
- Hochschule für Musik und Theater München
- Hochschule für Musik und Theater Rostock
- Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin
- Interessenverband Deutscher Schauspieler e.V.
- Otto-Falckenberg-Schule München
- Staatliche Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart
- Theaterakademie »August Everding« München
- Universität der Künste Berlin
- Universität für Musik und darstellende Kunst Graz
- Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
»Max-Reinhardt-Seminar« - Verband deutschsprachiger privater Schauspielschulen e. V.
- Zürcher Hochschule der Künste Darstellende Künste und Film
Schlosser:in
Berufsbild
Theaterschlosser:innen fertigen alle Konstruktionen aus Metall an. Vorwiegend kommt hier Stahl zum Einsatz, aber auch Aluminium oder andere Metallsorten werden verwendet. Schlosser:innen arbeiten meist nach technischen Zeichnungen, die im Vorfeld angefertigt wurden, müssen aber auch in der Lage sein, eigenständig künstlerische Entwürfe umzusetzen und technische Probleme zu lösen.
Die Materialwahl entscheiden Konstrukteur:- innen oder die Leitung der Schlosserei unter Berücksichtigung statischer, finanzieller und ästhetischer Aspekte.
Neben der Arbeit in den Werkstätten arbeiten Schlosser:innen auch auf den Bühnen, speziell in der Bühnentechnik.
Voraussetzungen
Neben der fachlichen Qualifikation, sollten Theaterschlosser:innen grundsätzlich an der Verwirklichung künstlerischer Ideen interessiert sein. Auch kann es oft zu spontanen Änderungen an künstlerischen Entwürfen kommen, welche dann eventuell neu in ein Bauteil eingeplant und/oder eingebaut werden müssen. Flexibilität und Freude an der Arbeit mit anderen Abteilungen ist daher wichtig.
Theaterschlosser:innen sollten zudem eine hohe Eigenverantwortung mitbringen.
Ausbildung
Die handwerkliche Ausbildung zum:zur Metallbauer:in Fachrichtung Konstruktionstechnik oder ähnliche Ausbildungen dauern in der Regel 3,5 Jahre und werden in den meisten Theaterwerkstätten angeboten.
Leiter:innen der Theaterschlosserei verfügen größtenteils über einen Meisterabschluss.
Schreiner:in/Tischler:in
Berufsbild
Als Theaterschreiner:in fertigt man alle größeren Holzkonstruktionen an, die für ein Bühnenbild benötigt werden. Alle Anfertigungen im Theater sind Einzelstücke oder maximal Kleinserien. Die Holzkonstruktionen werden zum Teil nach technischen Zeichnungen angefertigt. Schreiner:innen im Theater müssen aber auch in der Lage sein, selbstständig ohne Vorlage Holzbauten anzufertigen, um kurzfristige Änderungen oder Reparaturen an Bühnenbildern umsetzen zu können.
Welches Material jeweils verwendet wird, entscheidet der:die Leiter:in der Theaterschreinerei unter Berücksichtigung statischer, finanzieller, stilistischer und akustischer Aspekte. Die Schreinerei arbeitet eng mit der Technischen Direktion und der Bühnenbildgestaltung zusammen, deren Entwürfe eigenverantwortlich realisiert werden. Bevor die eigentliche Arbeit beginnt, werden die vorliegenden Entwürfe hinsichtlich der entstehenden Kosten und der benötigten Arbeitsstunden geprüft. Häufig ist auch eine Werkstättenleitung zwischengeschaltet, welche die verschiedenen Gewerke des Theaters koordiniert. Schreiner:innen werden auch in der Bühnentechnik eingesetzt, um dort neben den allgemeinen Arbeiten ihr Fachwissen einzubringen.
Voraussetzungen
Neben der fachlichen Qualifikation sollten Theaterschreiner:innen Interesse an der Verwirklichung künstlerischer Ideen mitbringen sowie ein hohes Maß an Gestaltungswillen und Fachkompetenz aufweisen. Hinzu kommt ein ausgeprägtes Stilempfinden, um auch Bühnenbilder vergangener Epochen detailgetreu realisieren zu können. Stressresistenz und Flexibilität sind ebenfalls wichtig. Ein:e Leiter:in der Theaterschreinerei sollte die Meisterprüfung als Tischler:in abgelegt haben.
Ausbildung
Das erste Jahr der Ausbildung zum:zur Schreiner:in/Tischler:in findet meistens als Berufsgrundbildungsjahr im Vollzeitunterricht an Berufsschulen statt, anschließend ist das Ausbildungssystem dual. Insgesamt dauert die handwerkliche Ausbildung in der Regel drei Jahre. Viele Theaterwerkstätten bilden diesen Handwerksberuf aus.
Schuhmacher:in
Berufsbild
Wenn der Schuh drückt, kann man nicht gut singen, spielen und tanzen. Das gilt in besonderem Maße am Theater. Gute und passgenaue Schuhe runden ein Kostüm häufig erst ab und verhelfen zu einem gelungenen Auftritt. Viele große Theater beschäftigen noch Schuhmacher:innen, allerdings nimmt die Zahl an beschäftigten Schuhmacher:innen stetig ab. Schuhmacher:innen am Theater beschäftigen sich mit allen Arten von historischen und modernen Schuhen, so z.B. besonders hohe Schuhe (Kothurne), Schuhe, die eine Behinderung (Klumpfuß) vortäuschen, Reitstiefel, Damenschuhe in Herrengrößen, feine Pumps, Knöpfstiefel, Ballettstiefeln etc. Zum Tagesgeschäft gehören aber auch unzählige Reparaturen. Stehen Umbesetzungen an, müssen Schuhe neu angefertigt oder verändert werden und dies häufig in sehr kurzer Zeit.
Oft gehört zum Arbeitsfeld des:der Schuhmacher:in auch die Pflege des Schuhfundus und das Einrichten (Bereitstellen) der Schuhe am Abend in den Garderoben.
Voraussetzungen und Ausbildung
Als Schuhmacher:in am Theater sollte man unter anderem über handwerkliches Geschick, Interesse an Kostüm- und Kunstgeschichte und Teamgeist verfügen. Der Schuhmacherberuf ist ein Ausbildungsberuf, wenn auch die Ausbildung im Orthopädieschuhhandwerk inzwischen überwiegen dürfte. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Vermittelt werden in dieser Zeit die Bearbeitung unterschiedlicher Materialien, aber auch Grundkenntnisse der Anatomie des Menschen, insbesondere des Fußes. Die Ausbildung im Orthopädiebereich ist für das Arbeiten an einem Theater ebenfalls eine hervorragende Grundlage.
Ausbildung
Das erste Jahr der Ausbildung zum:zur Schreiner:in/Tischler:in findet meistens als Berufsgrundbildungsjahr im Vollzeitunterricht an Berufsschulen statt, anschließend ist das Ausbildungssystem dual. Insgesamt dauert die handwerkliche Ausbildung in der Regel drei Jahre. Viele Theaterwerkstätten bilden diesen Handwerksberuf aus.
Solosänger:in
Berufsbild
Solosänger:innen sind in verschiedenen Bereichen tätig: Musiktheater, Konzerte, klassische Musikfestivals u.a.. Je nach musikalischer Gattung (Alte Musik, Barock, Neue Musik; Oper) unterscheiden sich die musikalischen Anforderungen und Tätigkeitsfelder. Man kann fest an einem Musiktheater arbeiten oder als freie:r Künstler:in für einzelne Produktionen engagiert werden.
Bei Aufführungen des Musiktheaters steht der:die Solosänger:in im Mittelpunkt, trägt also das dramatische Geschehen und muss die Rolle mit stimmlichen und darstellerischen Mitteln verkörpern. Neben den musikalischen Qualitäten werden daher schauspielerische Fähigkeiten und eine große persönliche Ausstrahlung gefordert.
Anders als bei Schauspieler:innen bestimmen die stimmlich-physischen Voraussetzungen das Stimmfach der Solosänger:innen: Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor, Bariton, Bass.
Zudem grenzen Umfang und Volumen der Stimme sowie zunehmend auch darstellerische Fähigkeiten das Rollenfach (dramatischer Sopran, Koloraturalt, lyrischer Tenor, Spielbass etc.) ein. Jede der drei weiblichen und männlichen Stimmlagen lässt sich grob unterteilen in: dramatisches Fach, in dem weiter Umfang und große Tragfähigkeit gefordert werden; lyrisches Fach, das sich durch angenehmes Timbre und Höhensicherheit auszeichnet, und Spiel-Fach (Soubrette/Buffo), für das gesangliche und spielerische Beweglichkeit verlangt werden. Übergangsstufen (sogenannte Zwischenfächer) und Sonderbereiche (Koloratursängerin, Kontraalt, Countertenor) ergeben sich aus besonderen Anlagen oder der Weiterentwicklung im Berufsleben.
Die tägliche Arbeit von Berufssänger:innen an einem Opernhaus besteht in der Probenarbeit, den Aufführungen sowie der eigenen Stimmpflege, idealerweise begleitet durch eine:n Gesangslehrer:in. Die Probenarbeit teilt sich in musikalische und szenische Rollenvorbereitung: Die musikalische Einarbeitung und das eigene Rollenstudium erfolgen selbst- ständig bzw. mit dem:der Gesangslehrer:in und einem:r Korrepetitor:in. Die musikalische Einstudierung einer Rolle, die Ensemblearbeit und das Musizieren mit dem Orchester findet mit dem:der Kapellmeister:in oder Repetitor:in statt, die szenische Arbeit mit dem:der Regisseur:in inkl. Kostüm- und Maskenanproben. Viele Solosänger:innen haben ein Engagement als festes Ensemblemitglied an einem Opernhaus. Freie Gastiertätigkeit hängt von den Angeboten sowie deren künstlerischer und materieller Attraktivität ab und auch von der Zugehörigkeit zu einem speziellen Stimmfach sowie von besonderen gesanglichen Anforderungen aufzuführender Werke. Der Beruf kann aufgrund biologischer Verschleißerscheinungen der Stimme und den hohen Anforderungen des Berufsalltags oft nicht bis zum Rentenalter ausgeübt werden. Eine berufliche Umorientierung in späteren Jahren sollte man deshalb bei Aufnahme eines Gesangsstudiums mit bedenken.
Voraussetzungen
Solosänger:in kann man werden, wenn neben einer ausgeprägten stimmlichen Begabung auch künstlerische Anlagen vorhanden sind. Bereits im Kindesalter sollte man Gesangsunterricht an einer Musikschule nehmen oder im Kinderchor singen. Wer eine bildungsfähige Stimme besitzt (bei Männern nach dem Stimmwechsel) und durch mehr- jährige Praxis über genügend musikalisches Vermögen und Vorbildung – auch im Spielen eines Instruments – verfügt, dazu körperliche Voraussetzungen mitbringt, u.a. allgemeine Gesundheit, ausreichend Lungenvolumen und hohe Gedächtniskapazität, kann sich einer Eignungs- oder Aufnahmeprüfung stellen. Als schulische Voraussetzung genügt der Hauptschulabschluss; Mittlere Reife oder Abitur sind aber mit Rücksicht auf das weitere Berufsleben empfehlenswert und mittlerweile der Regelfall.
Ausbildung
Die Ausbildung beginnt mit einem Gesangsstudium mit dem Schwerpunkt Musiktheater/ Oper/Szenische Darstellung an einer Musikhochschule. Diese gewährleistet die notwendige Vielseitigkeit, die Sänger:innen im späteren Berufsleben auf der Bühne benötigen. Dazu gehört die Aussprache verschiedener Sprachen (Italienisch, Französisch, Englisch, Russisch, Tschechisch), da meist in Originalsprache gesungen wird. Auch die tiefere Kenntnis der Rolle als Teil eines Sängerensembles auf der Bühne ist wichtig, also der Text, die Figur und ihre Beziehung zu den anderen Personen im Stück. Neben stilistischen Besonderheiten der Komposition und der musikalischen Epoche sollte ein:e Solosänger:in sich ebenfalls Hintergrundwissen über die Opernwerke als Ganzes, über Geschichte und Autor:innen/Komponist:- innen aneignen. Bei einem Privatstudium muss man sich sicher sein, dass der:die Lehrer:in nicht nur die gesangstechnischen, sondern auch die darstellerischen, sprachlichen und theoretischen Anforderungen beherrscht und vermitteln kann. Welcher Stimmgattung ein:e Sänger:in angehört, stellt sich in der Regel erst im Verlauf des Studiums endgültig heraus. Diese zu erkennen und angemessen zu fördern ist Aufgabe des:der Gesangspädagog:in, der:die eine der wichtigsten Bezugspersonen für den Studierenden darstellt. Die Ausbildung gliedert sich in ein grundständiges Studium von sechs bis acht Semestern, mit Bachelor-Abschluss. Anschließend kann man sich in einem meist viersemestrigen Masterstudium fachlich spezialisieren bzw. seine Kenntnisse vertiefen. Dieser Hochschulabschluss und die im Studium erarbeiteten Repertoirekenntnisse bilden die Grundlage für Vorsingen an Opernhäusern.
Im Studium sind die ersten Semester vorwiegend grundlagenorientiert. Man erhält Einzelunterricht (Hauptfach Gesang, Korrepetition, Nebenfach Klavier, Bühnensprechen) und Gruppenunterricht (szenische Schulung, Bühnenbewegung, Tanz, Fechten, Dialogsprechen, Phonetik, Operngeschichte, Werkanalyse) und wird auf den Abschluss (Bachelor/ Master/Diplom) vorbereitet. In fortgeschrittenen Semestern mit zunehmender Fachausrichtung ermöglichen szenische Projekte und (Hochschul-)Aufführungen praktische Erfahrungen. Mit abgeschlossenem Studium bewirbt sich der:die Solosänger:in durch Vorsingen bei Opernhäusern, Chören, Konzertveranstaltern und auch Agenturen. Wettbewerbe sind zusätzlich eine wichtige Möglichkeit, die eigenen Berufsaussichten zu verbessern und auf sich aufmerksam zu machen. Selbstvermarktung ist für Solosänger:innen ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung und im Beruf. Zur Absicherung der beruflichen Zukunft ist ein Zusatzstudium „Gesangspädagogik“ anzuraten, damit in späteren Jahren ein Wechsel in die Lehrtätigkeit an einer Musikhochschule vorbereitet werden kann.
- Deutscher Musikrat e.V. Bonn
- Folkwang Universität der Künste Essen
- Hochschule für Künste Bremen
- Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin
- Hochschule für Musik Detmold
- Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« Dresden
- Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
- Hochschule für Musik Freiburg
- Hochschule für Musik und Theater München
- Hochschule für Musik und Theater Rostock
- Hochschule für Musik Saar
- Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Studiengänge Schauspiel, Gesang und Oper - Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
- Hochschule für Musik Karlsruhe
- Hochschule für Musik und Tanz Köln
- Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar
- Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien »Max-Reinhardt-Seminar«
- Hochschule für Musik Würzburg
- Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn-Bartholdy« Leipzig
- Musikhochschule Lübeck
- Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim
- Staatliche Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart
- Theaterakademie »August Everding« München
- Universität der Künste Berlin
- Universität für Musik und darstellende Kunst Graz
- Universität Mozarteum Salzburg
- Zürcher Hochschule der Künste Departement Musik
Souffleur / Souffleuse
Berufsbild
Souffleusen und Souffleure helfen unauffällig Künstler:innen, falls diese auf der Bühne ihren Text vergessen. Dazu lesen sie konzentriert den Text der Aufführung mit, den sie während der Proben bereits intensiv kennen gelernt haben, und müssen erahnen, wann die Schauspieler:innen oder Sänger:innen einen „Hänger“ haben und wann sie vielleicht nur eine Kunstpause setzen. Im Sprechtheater sitzen sie meist in der ersten Reihe, manchmal auch in der Kulisse. Im Musiktheater sitzen Souffleure und Souffleusen oft in einem Kasten, der am vorderen Bühnenrand so tief eingelassen ist, dass man gerade noch die Bühne übersehen kann. Beim Soufflieren während einer Vorstellung muss man so leise sprechen, dass das Publikum nichts davon merkt, und gleichzeitig so laut, dass die Darsteller:innen auf Anhieb wieder in ihren Text zurückfinden. Inzwischen wir immer öfter auch per Funk souffliert.
Voraussetzungen
Geduld, Konzentrationsfähigkeit, Einfühlungs- vermögen und Gelassenheit sind unabdingbare Voraussetzungen. Man sollte das Theater und den unregelmäßigen Arbeitsalltag lieben und über eine belastbare Stimme verfügen. Opernsouffleure und -souffleusen müssen darüber hinaus Noten lesen können, um dem Klavierauszug zu folgen, sie sollten idealerweise auch ein wenig singen und bei fremdsprachigen Texten weiterhelfen können.
Ausbildung
Es gibt keinen Ausbildungsweg für diesen Beruf, der Quereinstieg ist der Normalfall. In jedem Fall sollte man aber vorher am Theater gearbeitet haben, um zu wissen, worauf man sich einlässt. Wer Interesse hat, wendet sich am besten direkt an ein Theater und erkundigt sich nach den Möglichkeiten, dort einmal reinzuschnuppern.
Video
Souffleuse an der Staatsoper Hannover
Sounddesigner:in
Berufsbild
Die Beschäftigung von Sounddesigner:innen (auch: Klanggestalter:innen, Tongestalter:- innen) im Theater ist relativ neu und basiert auf der in den letzten Jahren verbesserten technischen Ausstattung der Häuser und den gesteigerten Erwartungen auch infolge der wachsenden Bedeutung des Sounddesigns im Film. Der Beruf ist dem des:der Tonmeister:in sehr ähnlich und erweitert dessen Aufgabenspektrum in Richtung der künstlerisch-kreativen Beteiligung an der Aufführung. Unter Sounddesign versteht man die gestalterische Arbeit an allen akustischen Elementen einer Aufführung (Geräuschen, Atmosphären, Soundeffekten), in bestimmten Zusammenhängen kann das Sounddesign auch die Qualität einer eigenen Komposition erreichen. Klangelemente können durch die akustischen Dimensionen (Frequenzen, rhythmische Gestalt, Lautstärke, dynamische Entwicklung) unmittelbar die Gefühlsebene der Zuschau- enden ansprechen. Durch den zunehmenden Einsatz von Mikroports (kleinen, am Körper getragenen Mikrofonen) seit den frühen 1970er Jahren haben Sounddesigner :innen auch Gestaltungsmöglichkeiten bezüglich der gesprochenen Dialoge, durch die Verstärkung wird eine bisher nur schwer zu realisierende Intimität ermöglicht. Auch die Aufnahme von Orchestern während der Aufführung ist – vor allem im Musical – inzwischen weit verbreitet. Das Sounddesign verantwortet die akustische Wahrnehmung der Aufführung – bei komplexen künstlerischen Herausforderungen kann das zu einer durchgehenden Geräusch- und Klangkulisse führen, die künstlerisch einen vergleichbaren Stellenwert mit einer Musik- Komposition haben kann. Ansonsten gelten hier die Anforderungen wie bei einem:r Tonmeister:in (vgl. dort), oft obliegen ihm:ihr zusätzlich die künstlerischen Aufgaben des Sounddesigns.
Voraussetzungen
Die Berufsbezeichnung „Sounddesigner:in“ ist nicht gesetzlich geschützt. Sie wird in den Medien unterschiedlich verwendet, der Umgang mit Musik wird jedoch als kennzeichnend für dieses Tätigkeitsfeld angesehen, musikalische Begabung gilt als grundsätzliche Voraussetzung. Eine frühzeitige Beschäftigung mit Funktion, Wirkung und Handhabung der elektroakustischen Geräte in Theorie und Praxis ist unverzichtbare Voraussetzung. Neben einem guten Gehör sollte die Beherrschung eines Musikinstruments die musikalischen Anforderungen abdecken.
Als Schulabschluss werden das Abitur, teilweise auch die Fachhochschulreife oder ein gleichwertiger Abschluss verlangt.
Ausbildung
Ein Musikstudium oder eine Ausbildung zum:zur Tonmeister:in bieten gute Einstiegsmöglichkeiten für diesen Beruf. Studiengänge wie Sounddesign oder Audiodesign gibt es inzwischen in vielen deutschen Städten. Je nach Ausbildungsinstitut und Dauer schließt das Studium mit Diplom, Bachelor oder Master ab.
Tänzer:in
Berufsbild
Bühnentänzer:innen gestalten und interpretieren Tanzrollen für Ballett, Musiktheater oder Musical. Sie tanzen nach einer vor- gegebenen Choreografie im Ensemble oder als Solist:innen und müssen unterschiedliche Stile vom klassischen Ballett bis zu modernen Tanzformen beherrschen. Der tägliche Arbeitsablauf der Tänzer:innen besteht aus einem mehrstündigen Training, der Probenarbeit vormittags und Vorstellungsdiensten oder weiteren Proben am Abend. Das Ballett bildet innerhalb des Theaterbetriebs ein eigenes Ensemble (auch Compagnie genannt), ähnlich wie Chor und Orchester. In Deutschland wird es meist sowohl in Musiktheaterproduktionen als auch in eigenen Ballettabenden eingesetzt. Einige Häuser gliedern eine eigene Compagnie für den Operndienst an und setzen den Hauptteil des Ensembles für die reine Ballettarbeit ein. Kleine Bühnen haben manchmal eine nur wenige Mitglieder zählende Compagnie, die ausschließlich
im Musiktheaterbereich tätig ist. Die innere Gliederung einer Ballettcompagnie trägt noch immer hierarchische Züge. Fertig ausgebildete Anfänger:innen treten zunächst als Gruppentänzer:innen in das Ensemble ein, nur in seltenen Fällen können Tänzer:innen schon vor Ende ihrer Ausbildung aufgenommen werden. Die Leitung eines Ensembles liegt in den Händen der Ballettdirektion. Ballettdirektor:innen besitzen gegenüber Intendant:innen eine gewisse Eigenständigkeit bei der Auswahl ihrer Tänzer:innen und bei der Entscheidung über Nichtverlängerung von Arbeitsverträgen. Sie sind außerdem an der Gestaltung des Ballettspielplans beteiligt. Der:Die Ballettdirektor:in ist meist der:die erste Choreograf:in der Compagnie. Da die Choreografie noch weit mehr als die Regie Vertrautheit mit dem künstlerischen Ausdrucksrepertoire verlangt, sind im Ballett Leitungspositionen in der Regel mit ausgebildeten Tänzer:innen besetzt. Dies gilt auch für den:die Ballettmeister:in, der:die das tägliche Training zur Erhaltung und Förderung der körperlichen Kondition und Weiterführung der tänzerischen Fähigkeiten verantwortet. Daneben unterstützt er:sie oder eine Assistenz – die Ballettdirektion – bei der Probendisposition, hilft bei den Neueinstudierungen und überwacht als Abendspielleiter:in die Repertoirevorstellungen. Größere Ensembles haben darüber hinaus noch eine:n eigene:n Ballettinspizient:in und eine:n Ballettrepetitor:in für Training und Proben.
Darüber hinaus gibt es Alternativberufe für Tänzer:innen: Ballettpädagog:innen beschäftigen sich mit den Bildungs- und Erziehungszielen des Tanzes und erforschen die Lehrmotivation, Didaktik und Methodik der Tanzlehre. Sie suchen nach den besten Wegen, die Kunst des Tanzes zu vermitteln und werden sowohl im Bereich des professionellen Bühnentanzes tätig als auch im Bereich der tänzerischen Vorausbildung und Früherziehung oder beim Laientanz. Ballettdramaturg:innen unterstützen den:die Choreograf:in mit musik- und literaturkritischen Informationen bei der Vorbereitung der Choreografie. Außerdem vermitteln sie die künstlerischen Absichten des:der Choreograf:in nach außen (vgl. auch Dramaturg:in). Choreolog:innen zeichnen die Bewegungsabläufe einer Choreografie schriftlich auf. Mithilfe spezieller Symbole können so auch Choreografien, die nicht mehr getanzt werden, zu einem späteren Zeitpunkt rekonstruiert werden. Dieser Beruf ist jedoch selten geworden, da Bewegungsabläufe inzwischen fast ausschließlich digital aufgezeichnet werden.
Voraussetzungen
Die Ausdruckskraft tänzerischer Darbietung hängt von der Fähigkeit zu ausdauernder körperlicher Hochleistung und von einem ausgeprägten musikalischen und rhythmischen Empfinden ab. Tänzerische Schulung beginnt bei Mädchen häufig vor dem zehnten Lebensjahr (mit Spitzentanz sollte erst begonnen werden, wenn solide Grundkenntnisse und ein entsprechender Muskelaufbau vorhanden sind), bei Jungen vielleicht etwas später, und dauert ungefähr acht bis zehn Jahre. Wenn nach der Grundausbildung an einer (meist privaten) Ballettschule tänzerische Begabung, Ausdauer, Idealismus, Rhythmusgefühl und musikalisches Gedächtnis sowie eine geeignete Statur vorhanden sind, kann der Schritt in ein professionelles Studium erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass Tanz als Beruf in der Regel höchstens bis zum 35. Lebensjahr ausgeübt werden kann; nur wenige halten den körperlichen Anforderungen länger stand. Man sollte also frühzeitig überlegen, wie der weitere Lebensweg aussehen soll. Dazu ist eine höhere Schulbildung empfehlenswert, auf deren Basis man etwa ein Zusatzstudium als Lehrer:in für Bühnentanz einplanen kann.
Ausbildung
Die Grundlage für alle Bühnentanzformen ist im Wesentlichen der klassische Tanz. Deutschland verfügt im internationalen Vergleich über das dichteste Netz an Ausbildungsinstituten unterschiedlichster Fachrichtungen. Vor dem Studium sollte man sich daher über das Lehrangebot der einzelnen Tanzinstitute informieren, um den dort gelehrten Stil zu kennen. Die persönliche Entscheidung über das ästhetische und tanztechnische Profil der Berufswahl ist bei der Fülle der Angebote zwingend notwendig. Nach einer Aufnahmeprüfung kann ein Studium absolviert werden. Unterrichtsfächer sind u.a. Klassisches Ballett, Modern Dance, National-(Charakter-) Tanz und weitere Stile wie z.B. Step-Tanz. Darüber hinaus erfolgt eine theoretische Ausbildung.
- Ballett-Akademie München – Hochschule für Musik und Theater
- Deutscher Tanzrat / Deutscher Ballettrat e.V. Bonn
Telefon 0228 / 63 35 78 - Deutscher Bundesverband Tanz e.V.
- Folkwang Universität der Künste Essen
- Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
- Hochschule für Musik und Tanz Köln
- Palucca Hochschule für Tanz Dresden
- Staatliche Ballettschule Berlin und Schule für Artistik
- Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim
- Tanzakademie Zürich
Technische:r Direktor:in
Berufsbild
Technische Direktor:innen sind verantwortlich für alle technischen Abläufe eines Theaters. Ihnen sind alle technischen Abteilungen und Werkstätten unterstellt, deren Arbeit sie einteilen und beaufsichtigen. Dazu gehören Bühnenhandwerker:innen, Schreiner:innen, Schlosser:innen, Dekorateur:innen, Bühnenmaler:innen, Beleuchter:innen, Tontechniker:innen sowie Fahrer:innen, Haus- und Klimatechniker:innen. Technische Direktor:innen sind verantwortlich für die Einhaltung der nach den Versammlungsstättenverordnungen der Länder bestehenden Sicherheitsvorschriften auf der Bühne, im Saal, den Werkstätten usw.. Dazu stimmen sie Schutzmaßnahmen mit Ämtern und Behörden ab. In ihrer Funktion sind sie erste Ansprechpartner:innen für alle (sicherheits-) technischen Fragen des Theaters, sowohl für die Beschäftigten als auch für Intendanz und Verwaltungsdirektion.
Eine wichtige Aufgabe ist die Erstellung eines langfristigen Haushaltsplans für den technischen Bereich. Im Bereich der Organisation arbeiten Technische Direktor:innen eng mit der Disponenz zusammen, im künstlerischen Sektor mit Bühnenbildner:innen, deren Entwürfe sie auf ihre technische und finanzielle Realisierbarkeit hin prüfen und die Umsetzung organisieren. In diesem Zusammenhang koordinieren Technische Direktor:innen auch den Einsatz von Fremd- und Zulieferfirmen sowie gegebenenfalls die Arbeit der Technischen Konstrukteure:innen im hauseigenen Konstruktionsbüro. Bei Gastspielen des eigenen Hauses wie auch bei Gastspielen anderer Gruppen organisieren sie alle technischen Details.
In großen Häusern delegieren Technische Direktor:innen bisweilen einzelne Aufgaben und Entscheidungen zu ihrer Entlastung an die Werkstättenleitung (s. Beruf Werkstättenleiter:in).
Voraussetzungen
Für die Tätigkeit als Technische:r Direktor:in ist der Erwerb des:der Meisters:in für Veranstaltungstechnik mindestens notwendig, um die erforderlichen technischen Sicherheitsvorkehrungen am Theater treffen zu können. In jedem Falle sollten Kenntnisse der Baukonstruktion vorhanden sein. Vor dem Hintergrund, dass an einem Haus immer mehrere Stücke gleichzeitig geprobt und aufgeführt werden, ist auch ein hohes Maß an Organisationsgeschick und persönlicher Belastbarkeit nötig, außerdem Verwaltungskenntnisse, rhetorische Fähigkeiten und Führungskompetenzen.
Ausbildung
Eine eigene Ausbildung für den Beruf Technische:r Direktor:in gibt es nicht. Die meisten haben einen Studienabschluss im Bereich Ingenieurswesen der Veranstaltungstechnik oder sind Meister:in mit einschlägigen Fachkenntnissen.
Video
Was machen Technische Direktor:innen?
Theaterfotograf:in
Berufsbild
Theaterfotograf:innen erstellen Bilder für Porgrammhefte, Plakate, Websites, Bücher und andere Publikationen eines Theaters. Je nachdem für welchen Zweck ein Foto gedacht ist, soll es das Wesentliche einer Inszenierung dokumentieren, für eine Veranstaltung werben oder auch einen künstlerischen Eigenwert besitzen. Fotograf:in wird man durch eine Fotografie-Lehre oder ein Studium an einer Fachhochschule oder einer Universität. In der Regel arbeiten Theaterfotograf:innen freiberuflich.
Theaterpädagog:in
Berufsbild
Theaterpädagog:innen regen Menschen jeglichen Alters zum Theatermachen an und ermöglichen den aktiven Zugang zur Welt des Theaters. Am Theater vermitteln sie zwischen dem Theater und Bildungseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendhäusern, Volkshochschulen, Begegnungsstätten oder Rehabilitationszentren. Sie beraten und betreuen Lehrer:innen, Leiter:innen von Arbeits- oder Schultheatergruppen und unterstützen bei der Vor- und Nachbereitung von Theaterstücken im Klassenunterricht. Darüber hinaus leiten Theaterpädagog:innen häufig auch eigene (z.B. Kinder- und Jugend-)Theatergruppen und betreuen die in vielen Theatern eingerichteten Theater-Jugendclubs. Sie arbeiten vor- zugsweise mit jungen Menschen, aber auch für Erwachsene kann das Theaterspiel eine Möglichkeit sein, die eigene Persönlichkeit zu erweitern. Die Arbeit der Theaterpädagogik kann in spielerischer Form Ängste und Vorurteile abbauen und leistet einen wertvollen Beitrag zur ästhetischen Bildung. Auf der einen Seite bringen Theaterpädagog:innen also Theaterunerfahrenen das Theater näher, auf der anderen Seite nutzen sie das Theater als Mittel zum Zweck der Persönlichkeitsbildung. In beiden Fällen liegt das Hauptaugen- merk auf der Praxis. Innerhalb des Theaters wirken Theaterpädagog:innen zudem bei der Erstellung von inszenierungsbegleitenden Materialien mit oder arbeiten im Bereich der Publikumsbeobachtung und Zuschauerresonanz.
Voraussetzungen
Der Beruf umfasst sowohl pädagogische als auch künstlerische Aspekte. Als Theaterpädagog:in sollte man folgende Kompetenzen haben bzw. während der Ausbildung erlernen: Leitungskompetenz und künstlerische, organisatorische, vermittelnde und theoretische Kompetenzen. Der Ausbildungsweg ist (noch) nicht einheitlich geregelt: Theaterpädagogik wird als ein- bis vierjährige Fortbildung oder Ausbildung und auch als grundständiger Studiengang Spiel- und Theaterpädagogik gelehrt, u.a. an der Hochschule Osnabrück und an der Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg. Es gibt zahlreiche Ausbildungsstätten, die Theaterpädagogik als eigenständige Berufsausbildung mit dem Titel „Theaterpädagoge/Theaterpädagogin BuT®“anbieten (vgl. www.butinfo.de). Nach abgeschlossenem Hochschulstudium kann man auch den viersemestrigen Master-Studiengang Theaterpädagogik an der Universität der Künste in Berlin in Betracht ziehen. Daneben gibt es die Ausbildungsmöglichkeit im Fach Darstellendes Spiel als Zusatzqualifikation für Lehrer:innen nach dem Ersten Staatsexamen. Die Voraussetzungen für die Zulassung zu einer Ausbildung variieren je nach gewähltem Bildungsträger beträchtlich. In Deutschland gibt es annähernd hundert Institutionen im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Universitäten und Fachhochschulen, Lehrerfortbildungsinstitute, Theaterpädagogische Zentren, Kunstschulen und Verbände bieten Vollzeitstudien, berufsbegleitende Maßnahmen oder Blockunterricht an. Dabei setzt jeder Bildungsträger unterschiedliche Schwerpunkte. Wichtige Aspekte der Ausbildung sollten jedenfalls künstlerische und spielpraktische, pädagogische und sozialpädagogische sowie fachlich-theoretische Qualifikationen sein. Für welchen Bildungsträger man sich letztlich entscheidet, hängt also von vielen Faktoren ab (Wie hoch ist der Zeitaufwand? Ist die Bildungsmaßnahme kostenpflichtig? Welche Qualifikation haben die Lehrer? usw.).
Voraussetzungen und Ausbildung
Eine eigene Ausbildung für den Beruf des:der Technischen Direktors:in gibt es nicht. Die meisten haben einen Studienabschluss im Bereich Ingenieurswesen der Veranstaltungstechnik oder sind Meister mit einschlägigen Fachkenntnissen.
Video
Was macht ein:e Theaterpädagog:in?
Tonmeister:in
Berufsbild
Tonmeister:innen haben verantwortungsvolle technische und künstlerische Aufgaben: die Vorbereitung aller für eine Inszenierung benötigten tontechnischen Effekte, die Aufzeichnung und eventuelle Nachbearbeitung von Bühnenmusiken, Gesangsstellen des Chores oder der Solist:innen, die während der Vorstellung an der richtigen Stelle einzuspielen sind; die Verstärkung und Übertragung von Live-Passagen, die auf oder hinter der Bühne gesungen oder gespielt werden, oder spezielle Einspielungen, die für eine Performance notwendig sind.
Alle Tätigkeiten erfordern ein hohes Maß an Teamgeist, künstlerischem Einfühlungsvermögen und Professionalität. Tonmeister:innen haben die Aufgabe, die Vorstellungen der Regie mit den technischen Möglichkeiten kreativ zu verbinden. Dazu müssen sie sich eingehend mit dem Stück und der Inszenierung und mit den Absichten und Ideen des Regieteams beschäftigen. Nur dann können sie die akustischen Effekte in einen homogenen Zusammenhang mit der Aufführung bringen.
Bei Pannen oder Verzögerungen müssen Tonmeister:innen souverän und sicher die richtige Entscheidung treffen, um das Geschehen auf der Bühne zu unterstützen. Gerade im Bereich des Schauspiels bedarf es hoher Konzentrationsfähigkeit, um den Einsatz von technischen Anlagen (Mikrofone, Effektgeräte, digitalen Toneinspielungen etc.) mit der live gesungenen Stimme exakt in Einklang zu halten und eventuell auftretende Schwankungen und Ungenauigkeiten rasch und unauffällig auszugleichen.
Im besten Fall unterstützen Tonmeister:innen urteilssicher, kritisch und künstlerisch kompetent die Künstler:innen, Dirigent:innen und Regieteams bei der Verwirklichung ihrer Intentionen und der vollen Entfaltung ihres Könnens.
Die Abteilung für Tontechnik eines Theaters wird oft von Tonmeister:innen geleitet; ihnen obliegt damit die Koordination der Mitarbeiter:innen sowie die Planung und finanzielle Kalkulation der anfallenden Aufgaben. Als Abteilungsleiter:innen sind sie auch für die Instandhaltung der Tonanlage zuständig und müssen unter Berücksichtigung der finanziellen Mittel neue technische Innovationen im Bereich der Tontechnik einbinden.
Voraussetzungen
Die Berufsbezeichnung „Tonmeister:in“ wird in den verschiedenen Medien unterschiedlich verwendet. Da aber in allen Bereichen der Umgang mit Musik und Sound als kennzeichnend für dieses Tätigkeitsfeld angesehen wird, gelten musikalische Begabung und Freude an Technik als Grundlagen. Notenkenntnisse und eine gewisse Fertigkeit im Partitur- oder zumindest Klavierauszuglesen sowie eine innere Beziehung zum Geschehen auf der Bühne sind für die Arbeit am Theater von Vorteil.
Eine intensive Beschäftigung mit Funktion, Wirkung und Handhabung eines elektroakustischen Equipments in Theorie und Praxis ist wichtige Voraussetzung. Neben einem guten Gehör sollte die Beherrschung eines Musikinstruments die musikalischen Praktiken ergänzen.
Ausbildung
Die Aufnahmeprüfung für einen Diplomstudiengang testet neben der musikalischen Eignung auch die naturwissenschaftlichen Kenntnisse der Bewerber:innen. Die Institute bilden allerdings in stark voneinander abweichenden Studiengängen aus, sodass auch die Anforderungen unterschiedlich sind. Interessierte sollten sich vor einer Entscheidung ausführlich informieren. Als Schulabschluss werden das Abitur, teilweise auch die Fachhochschulreife oder ein gleichwertiger Abschluss verlangt.
Je nach Ausbildungsinstitut und Dauer schließt das Studium (z.B. zum:zur Technischem:r Tonmeister:in, Audiodesigner:in, Toningenieur:in) mit Diplom, Bachelor oder Master ab. Unterrichtsfächer sind neben dem praktischen Umgang mit komplexer Anlagentechnik und Studiotechnik, Elektrotechnik und praxisnahe Physik. Zudem vermitteln Studiengänge künstlerisch-musikalische, technische, raumakustische und kommunikative Kompetenzen. Dazu zählen auch das Spielen eines Instruments, Musiktheorie und Musikgeschichte sowie Gehörbildung. Viele Theater bieten in diesem Berufsbild Praktika an.
Tontechniker:in
Berufsbild
Als Tontechniker:in ist man für die Installation, Bedienung des Mischpults und die Pflege aller tontechnischen Anlagen sowie des dazugehörigen Netzwerks im Bühnen- und Publikumsraum zuständig.
Tontechniker:innen arbeiten einerseits eng mit den Tonmeister:innen zusammen und sind ihnen in fachlicher Hinsicht unterstellt. Andererseits arbeiten Tontechniker:innen auch eng mit der Regie und der Dramaturgie zusammen, da der Sound maßgeblich dazu beiträgt Stimmung zu erzeugen und zu halten. Ob, wann und in welcher Intensität die Stimme von Schauspieler:innen während den Proben und bei Vorstellungen verstärkt oder ein Geräusch eingespielt werden muss oder wie Musikuntermalung stattfindet, sind Fragen, die sich Tontechniker:innen für jede Produktion stellen und individuell beantworten müssen.
Ausbildung
Beim Beruf Tontechniker:in handelt es sich um keinen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf. Viele Theater bilden Fachkräfte für Veranstaltungstechnik aus, von denen sich manche nach der Ausbildung auf den Bereich Tontechnik spezialisieren. Man kann sich die notwendigen Fertigkeiten im Rahmen einer Mitarbeit in einem Theater nach dem Prinzip „learning by doing“ aneignen. Eine vorhergehende Ausbildung in einem artverwandten Beruf (z.B. Fernmelde- oder Rundfunktechnik) ist darüber hinaus zu empfehlen.
Medien-Institute bieten zudem Aus- und Weiterbildungen an und es gibt Studiengänge im Bereich:
- Ton- und Medientechnik
- Tonmeister:in
- Bild- und Tongestaltung
Ebenso gibt es die Möglichkeit z.B. nach einer Spezialisierung der Studiengänge Elektrotechnik oder Informationstechnik, Toningenieur:in zu werden.
Die theoriegeprägten Studiengänge zielen auf die Expertise in Aufnahmetechnik: Fähigkeiten die in der Oper hilfreich, am Theater aber bedingt notwendig sind. Daher stehen Akustik, Gehörbildung, Instrumentation, Musikanalyse und Partiturkunde auf dem Studienplan. Die Ausbildungen sind daher oft „Sprungbretter“, um das Handwerk bei der Arbeit am Theater zu lernen.
Video
Was macht ein:e Tontechniker:in?
Verwaltungsdirektor:in/ Kaufmännische:r Geschäftsführer:in
Berufsbild
Verwaltungsdirektor:innen – manchmal auch Verwaltungsleiter:innen genannt – sind für alle juristischen und betriebswirtschaftlichen Belange eines Theaters zuständig. Sie strukturieren und überwachen den Etat, verhandeln über Gagen und Entgelte, achten auf die Einhaltung der Arbeits- und Tarifverträge, kümmern sich um Nutzungsrechte von GEMA und Verlagen, entscheiden über größere Anschaffungen, kontrollieren die Buchführung, kümmern sich um Drittmittelakquise, bearbeiten rechtliche Fragestellungen, und sorgen für die Einhaltung der Arbeitssicherheit.
Besonders wichtig ist auch, einen guten Kontakt zu den öffentlichen Zuschussgeber:innen zu pflegen, insbesondere zur städtischen Verwaltungsspitze und zur Politik. Verwaltungsdirektor:innen arbeiten eng mit den Intendant:innen zusammen. Zunehmend stehen sie in der Hierarchie eines Hauses auf derselben Stufe, so dass es faktisch eine Doppelspitze gibt.
Verwaltungsdirektion und Intendanz sollten ein harmonisches Team bilden, um eine kompetente und erfolgreiche Arbeit zu ermöglichen. Grundsätzlich haben Verwaltungsdirektor:innen die Aufgabe, die künstlerischen Vorstellungen der Intendanz finanziell und juristisch zu ermöglichen; auch sie tragen daher Verantwortung für die künstlerischen Interessen des Theaters. Bestehen rechtliche oder wirtschaftliche Vorbehalte, entwickelt man gemeinsam Lösungsvorschläge. In jedem Fall müssen Verwaltungsdirektor:innen sich bewusst sein, dass sie in einem künstlerischen Bereich arbeiten, wo eine einseitig administrativ-bürokratische Denkweise kontraproduktiv ist.
Je nach Rechts- und Organisationsstruktur eines Theaters heißen Verwaltungsdirektor:innen auch Kaufmännische:r Direktor:in/ Geschäftsführer:in oder Geschäftsführende:r Direktor:in. Häufig unterstehen ihnen dann auch die technischen Abteilungen.
Voraussetzungen
Verwaltungsdirektor:innen müssen bereit sein, sich den besonderen zeitlichen und organisatorischen Erfordernissen eines Theaterbetriebs anzupassen: Dienst am Abend und an Wochenenden, Urlaub überwiegend in der spielfreien Zeit usw.. Für diese Aufgabe braucht es Menschen, die ein persönliches Interesse und Spaß am Theater haben. Folgende Kenntnisse sind notwendig:
- Betriebswirtschaft (Controlling, Kosten-/ Leistungsrechnung, Wirtschaftlichkeits-, Investitionsberechnungen, Betriebsvergleiche)
- Recht (Arbeits- und Tarifrecht, Arbeitsschutz, Urheberrecht und Versammlungsstättenrecht)
- IT, insbesondere MS-Office und Grundverständnis für IT-Prozesse
- Marketing, insbesondere Werbung
Folgende Fähigkeiten sind notwendig:
- Führungsfähigkeiten, also in der Regel Führungserfahrung und eine Persönlichkeit, die den besonderen physischen und psychischen Anforderungen eines Theaterbetriebs gewachsen ist
- Organisationsfähigkeit, um neue Aufgabenbereiche des Theaters aufzubauen, organisatorische Schwachstellen zu ermitteln, neue Organisationslösungen in die Praxis umzusetzen, Arbeitsabläufe zu rationalisieren und neue Informationstechniken einzusetzen
- Entscheidungskompetenz, um in schwierigen fachlichen, personellen, organisatorischen, räumlichen und finanziellen Angelegenheiten professionell handeln zu können
- Teamfähigkeit, um mit den Führungskräften und Beschäftigten des Theaters zusammenarbeiten zu können.
- Überzeugungskraft, um Stadtrat, Ausschüsse, Führungskräfte und Beschäftigte der Verwaltung und des Theaters überzeugen zu können
- Durchsetzungskraft, um Beschlüsse/ Entscheidungen innerhalb des Theaters durchsetzen zu können
Ausbildung
Eine spezifische Ausbildung zum:zur Verwaltungsdirektor:in gibt es nicht. In der Regel wird diese Aufgabe Jurist:innen, Betriebswirt:innen oder Verwaltungsfachleuten übertragen, die schon an einem Theater gearbeitet haben oder über anderweitige einschlägige Erfahrungen im Kulturbereich verfügen. Informationen über die Studiengänge Jura und Betriebswirtschaftslehre findet man bei den jeweiligen Universitäten und Fachhochschulen. Über die Laufbahn als Verwaltungsbeamt:in im höheren Dienst informiert die Bundesagentur für Arbeit.
Video
Wie werde ich Verwaltungsdirektor:in?
Videotechniker:in
Berufsbild
Videotechniker:innen kümmern sich um die technische Bedienung und Wartung aller videotechnischen Anlagen im Bühnen- und Publikumsraum. Sie wählen die ton- und videotechnische Ausrüstung aus, verkabeln Anlagenteile, stellen die Leitungsverbindung zum Mischpult her, sorgen für eine störungsfreie Übertragung u.v.m.. An vielen Theatern sind sie entweder der Ton- oder der Lichtabteilung zugeordnet, eine eigene Videoabteilung unterhalten in der Regel nur größere Häuser.
Voraussetzungen und Ausbildung
Videotechniker:in ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, sinnvoll beim Theater ist daher die Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Man kann sich die notwendigen Fertigkeiten im Rahmen einer Mitarbeit in einem Theater nach dem Prinzip „learning by doing“ aneignen. Eine vorhergehende Ausbildung in einem artverwandten Beruf (z.B. im Bereich Beleuchtung oder Lichtdesign) ist darüber hinaus zu empfehlen.
Wer als Videotechniker:in arbeiten möchte, sollte sich direkt an ein Theater wenden und sich dort nach bestehenden Möglichkeiten erkundigen.
Video
Beruf Videotechniker:in
Werkstättenleiter:in
Berufsbild
Die Theaterwerkstätten sind für die Bauplanung, sowie den Bau von Bühnenbildern zuständig. Um dies zu gewährleisten, sind verschiedene Gewerke am Bau der Bühnenbildelemente beteiligt. Darunter fallen u.a. Tischlerei/Schreinerei, Schlosserei, Tapezierwerkstatt, Malsaal und Plastik. Die einzelnen Gewerke werden von Abteilungsleiter:innen geführt, welche wiederum den Werkstättenleiter:innen unterstehen.
Als Werkstättenleiter:in ist man für die Organisation innerhalb der Werkstatt zuständig. Dazu gehört, sicherheitstechnische Aspekte eines Bühnenbildes einzuschätzen und innerhalb der Werkstatt zu realisieren. Die Werkstättenleitung verwaltet die entsprechenden Budgets, erstellt eine Produktionsplanung und sichert die Einhaltung des Terminplans. Auch die Qualitätskontrolle fällt in den Aufgabenbereich der Werkstättenleitung.
Voraussetzungen
Werkstättenleiter:innen bilden die oberste Leitungsebene der Werkstätten und verfügen über fundiertes technisches Fachwissen und Kompetenzen in der Personalführung. Besondere persönliche Voraussetzungen sind Organisations- und Kommunikationsfähigkeiten, insbesondere bei der Argumentation und Vermittlung von Entscheidungen an die beteiligten Gewerke und Teams.
Ausbildung
Für die Funktion als Werkstättenleiter:in gibt es keine spezifische Ausbildung. In der Regel verfügt die Werkstättenleitung über langjährige Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen des Theaterbetriebs, beispielsweise in den Gewerken, der Konstruktion oder als Theatermeister:in.
Video
Führung durch die Werkstätten am Landestheater Schwaben und Gespräch mit dem Werkstättenleiter Armin Herold
Die Informationen auf dieser Seite basieren auf der vom Bühnenverien herausgegebenen Broschüre „Berufe am Theater“. Zusätzliches Material wie Links mit weiterführenden Informationen und eingebettete Multimediale-Inhalte geben Einblicke in den jeweiligen Beruf und stellen Mitarbeitende der Theater und Orchester in ihrem beruflichen Umfeld vor. Wir freuen uns über Hinweise zu ähnlichen Materialien und Projekten.
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